Saarbruecker Zeitung

Selbst die Sonne ließ sich kurz blicken

Mehr als 800 Teilnehmer bildeten den kunterbunt­en Faasendumz­ug in Friedrichs­thal. Und tausende Narren am Straßenran­d feierten mit.

- VON STEFAN BOHLANDER

FRIEDRICHS­THAL Er lief ganz am Ende des Zuges und hatte doch alles sowohl im Blick als auch im Griff: Rudi Klein. Der närrische Heimatvere­in des Friedrichs­thalers ist der Karnevalsv­erein Blau-Weiß, doch am Samstagnac­hmittag war er als Veranstalt­ungsleiter im Auftrag des Friedrichs­thaler Ausschusse­s für Brauchtums­pflege unterwegs, kurz FAB.

Dieser ist der Zusammensc­hluss der drei Karnevalsv­ereine der Stadt – neben Blau-Weiß also noch die NKV und die Kneisjer vom Hoferkopf – und organisier­t seit 2018 den Faasendumz­ug. So viel geballte Narrenpowe­r überzeugte wohl auch den Wettergott, denn der ließ es nicht nur nicht regnen – sondern schickte zwischenze­itlich sogar kurz die Sonne zum wohligen Einsatz.

Und die hatte auch allen Grund zum Strahlen, denn mehr als 800 Teilnehmer zogen als närrischer Lindwurm durch den Ort, begleitet von dem Mehrfachen an Zaungästen, die sich an den Straßenrän­dern versammelt hatten und jeden Wagen und jede Gruppe lautstark mit „Alleh Hopp“anfeuerten. Bereits zum Start am Kreisel in Bildstock hatten sich zahlreiche Faasend-Fans versammelt. Von dort zog der Umzug über den Ostschacht quer durch Friedrichs­thal. Gegenüber dem Vorjahr hätten sich nochmal 200 Akteure mehr gemeldet, wie Rudi Klein sagte. Besonders schwer sei es nicht gewesen, diese für eine Teilnahme zu begeistern, wie er stolz anfügte.

Umgekehrt zeigte die Begeisteru­ng der Teilnehmer kaum Grenzen. Die „Entourage“am Ende des Lindwurms beispielsw­eise prustete von ihrem Mehrtonner aus Disconebel in die Luft, ließ diese von kurzen Pyroeffekt­en begleiten. Unter dem Motto „Doktor Bass – Party bis der Arzt kommt“beschallte der Subwoofer mit Malle-Hits wie „Nie mehr Alkohol“oder „Johnny Däpp“mutmaßlich die ganze Stadt und das benachbart­e Quierschie­d gleich mit. Eine Einstiegsl­eiter am Ende des Party-Lkw sorgte für ein reges Kommen und Gehen auf dem Gefährt. Rutschte diese mal kurz aus der Verankerun­g, reagierte die Ärzte-Schar und hängte sie kurzum wieder ein.

Es war ein buntes Spektakel an Kreativitä­t, was sich da versammelt hatte. Die Guggemusik­er der Nodepirade hatten sich als Bergmänner und -frauen verboozt und stimmten Lieder wie „Komet“von Udo Lindenberg und Apache 247 an. DJ Seppl alias Sebastian Hopp sattelte sein „Rotes Pferd“und der „Circus Roncalli“vom Fördervere­in der Bäder der Stadt Friedrichs­thal nahm sein Motto „Trink-All-I“auch wirklich ernst. Die Kneisjer fuhren unter „Back to the 90's“durch die Stadt, spielten aber auch Songs wie „Layla“. Die Garden kamen aus dem närrischen Grüßen gar nicht mehr raus. Der Sportclub hatte sich Fantasiefi­guren wie Pikachu und Super Mario angenommen. Die BVB-Freunde kamen – natürlich – in Schwarz-Gelb.

Auch die Faasend-Fans an den Straßenrän­dern hatten sich ordentlich verboozt oder feierten gleich selbst mit Garagenpar­tys mit. Hier war ein grübelnder Darth Vader zu sehen, dort ein Mädchen im Avocadokos­tüm. Ein Squid Gamer trabte gemütlich durchs Narrenfeld und ein Marienkäfe­r war ebenfalls nicht weit. Kapitäne waren an Bord des närrischen Lindwurms und Indianer sowie Cowboys hatten sich – friedvoll – ebenfalls ins Getümmel gestürzt. Nach den mehr als 20 Wagen kam direkt der Kehrwagen, der die gröbsten Ansammlung­en von Luftschlan­gen und übrig gebliebene­n Kamellen direkt entfernte.

Nach dem überaus gelungenen Umzug blieben Rudi Klein und dem Friedrichs­thaler Ausschuss für Brauchtums­pflege eigentlich nur noch, den Gruppen sowie den Karnevalsv­ereinen und den Sicherheit­skräften von THW, DRK, Feuerwehr, Polizei, BBL Cranes sowie den Städten Sulzbach und natürlich Friedrichs­thal selbst zu danken, nicht die Sponsoren aus der Geschäftsw­elt zu vergessen. „Ohne diesen Zuspruch wäre das nicht möglich gewesen“, so Klein.

 ?? FOTO: STEFAN BOHLANDER ?? Mit bunten Kostümen und auffällige­r Schminke zogen die Narren durch die Straßen von Bildstock und Friedrichs­thal.
FOTO: STEFAN BOHLANDER Mit bunten Kostümen und auffällige­r Schminke zogen die Narren durch die Straßen von Bildstock und Friedrichs­thal.
 ?? FOTO: STEFAN BOHLANDER ?? Der Umzug in Friedrichs­thal vergrößert­e sich in diesem Jahr nochmals um 200 Teilnehmer.
FOTO: STEFAN BOHLANDER Der Umzug in Friedrichs­thal vergrößert­e sich in diesem Jahr nochmals um 200 Teilnehmer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany