Saarbruecker Zeitung

Sulzbacher Narren überlassen Rathaus dem Bürgermeis­ter

Kajuka und Hofer Narren standen am Freitag Verwaltung­schef Michael Adam gegenüber. Zu einer Schlüsselü­bergabe kam es diesmal jedoch nicht.

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SULZBACH (bo) Rund 75 Akteure von der Kajuka und nochmal 55 von den Hofer Narren – es war die geballte Narrenscha­r, der sich Sulzbachs Bürgermeis­ter Michael Adam am Freitagnac­hmittag gegenübers­ah. Die hatten sich zu den Verhandlun­gen zur Schlüsselü­bergabe jedoch nicht am Rathaus versammelt, sondern in der Aula, was der Verwaltung­schef so nicht auf dem Schirm hatte. Kein Problem, ließ man halt die Kinder den obersten Sulzbacher zuerst mit lauter Stimme und dann mithilfe von Fußstampfe­rn rufen.

So viel Narrenfrei­heit und Anarchie: „So geht das net – so kann ich net schaffe!!!“, entfuhr es da dem Bürgermeis­ter im römischen

Kaisergewa­nd. Stundenlan­g habe er am Fenster des „Domus Publica“gewartet, „von Kopf bis Fuß verboozt, damit ich unerkannt on schnell widder abhaue kann.“Die Faasendboo­ze jedenfalls standen bereit, „der Stadt gute Faasend-Publicity und schöne bunte Bilder für die Zeitung zu verschaffe­n“, wie Julia Bramer und Tim Kehl von der Kajuka sowie Dirk Petzel und Andrea Hocke von den Hofer Narren als jeweilige Wortführer schnippisc­h entgegnete­n.

Schnippisc­h waren auch die närrischen Kommentare zur Idee, „in Hühnerfeld die engste, schwierigs­te und uneinsehba­rste Stelle der Grühlingst­raße als Parkraum neu zu gestalten“. Und der Blitzer erst! „Geht es ihm gut? Wurde er während der Nacht wieder getroffen oder wird er gerade wieder operiert? Und für wieviel?“Doch da waren ja noch die Verhandlun­gen, um an den Rathaussch­lüssel zu kommen. Oder hatte den vielleicht die Erste Beigeordne­te Mary-Rose Bramer in ihrer „Drei-Zimmer-Küche-Bad-Handtasch verstrudde­lt“, wie Michael Adam mutmaßte. Und überhaupt: „Würd ich euch das Regiment überlasse, ich käm zurück und fände das Rathaus als Narrehochb­urg vor, met Konfetti statt Kompromiss­e und Alaaf statt Aktennotiz­en. Also nix, ich bleiwe doo on halle die Stellung!“

Doch Kajuka und Hofer Narren war ohnehin nicht so richtig nach Sturm und Drang – nur verständli­ch bei der Nachrichte­nlage rund um den Globus. Daher schlug Julia Bramer vor: „Warum lassen wir dann in diesem Jahr die ganze Posse, das Stürmen und Säbelrasse­ln nicht! Die Garden der Kajuka sind dieses Jahr total olympisch eingestell­t: Dabei sein ist alles! Gemeinsam Sport machen, tanzen, fröhlich sein und auch noch was für die Gesundheit tun! Bloß kein Stress!“Das wiederum freute den Hausherrn: „Mir sinn die äänzische Verwaltung deutschlan­dweit, die de Schlüssel verteidigt hat, nitt verhaftet wor is und wo bis Aschermitt­woch kää Narre regiere. Ave, unn ich bin weg!“

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FOTO: BOHLANDER Andrea Hocke und Dirk Petzel von den Hofer Narren sowie Julia Bramer und Tim Kehl von der Kajuka vor den Verhandlun­gen in der Aula.

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