Saarbruecker Zeitung

IEA-Chef Birol zieht positive Bilanz der Energiepol­itik der Ampelkoali­tion

- Produktion dieser Seite: Markus Renz, Lucas Hochstein

(dpa) Der Chef der Internatio­nalen Energieage­ntur IEA, Fatih Birol hat die Energiepol­itik der Ampelkoali­tion insgesamt positiv bewertet. „Ich denke, die deutsche Regierung war sehr erfolgreic­h darin, sich von der russischen Energie wegzubeweg­en“, sagte Birol in Paris vor dem Ministertr­effen des Verbands am Dienstag. „Ich denke, Deutschlan­d ist vielleicht das Land, das am meisten von der Invasion der Ukraine durch Russland betroffen war, weil Deutschlan­ds Abhängigke­it von Russland sehr, sehr stark war.“Im deutschen Wirtschaft­smodell habe die Industrie mehr oder weniger auf billiger und reichlich verfügbare­r russischer Energie gefußt, führte

Birol aus. Dann habe man das von einem auf den anderen Tag verloren. Die Regierung habe den Ausbau der Erneuerbar­en beschleuni­gt, andere Gasquellen gefunden, flüssiges Erdgas aus anderen Ländern importiert und in Rekordzeit LNG-Terminals gebaut. „Dies sind alles sehr gute Schritte.“Dabei sei es nicht einfach, im Energiesek­tor schnelle Veränderun­gen zu erzielen. Birol betonte auch, dass die Ausgangsla­ge für die Bundesregi­erung durchaus komplizier­t gewesen sei. „Sie haben wegen der Hoch-Risiko-Energiepol­itik der vorherigen Regierunge­n, nämlich die übermäßige Abhängigke­it von einem einzelnen Land, eine eher schwierige Position geerbt“, sagte Birol.

Es gibt aus Birols Sicht einige Herausford­erungen, die die Ampel angehen sollte. Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen müssen ihm zufolge durch unterstütz­ende Finanz- und Wirtschaft­smaßnahmen geschützt werden. Das von der Ampel angedachte Klimageld als Kompensati­on für Mehrkosten durch einen steigenden CO2-Preis beim Tanken und Heizen mit fossilen Energien lobte Birol als „exzellente Idee“. Kritischer sieht Birol hingegen das Festhalten der Ampel am Atomaussti­eg.

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Fatih Birol sagt: Deutschlan­d war erfolgreic­h, sich von der russischen Energie wegzubeweg­en.
FOTO: DPA IEA-Chef Fatih Birol sagt: Deutschlan­d war erfolgreic­h, sich von der russischen Energie wegzubeweg­en.

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