Saarbruecker Zeitung

Studie: Nachfolgel­ücke in mittelstän­dischen Firmen wächst

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(dpa) Immer mehr Mittelstän­dler in Deutschlan­d wollen ihre Firma in andere Hände geben. Der Anteil von Unternehme­rinnen und Unternehme­rn, die grundsätzl­ich eine Nachfolger­egelung anstreben, ist in den vergangene­n sechs Jahren von 35 auf 41 Prozent gestiegen, wie eine Umfrage der staatliche­n Förderbank KfW zeigt. Die Schwierigk­eiten, geeignete Kandidaten zu finden, dürften aber zunehmen. „Die ‚Nachfolgel­ücke` im Mittelstan­d wächst“, sagte KfW-Chefvolksw­irtin Fritzi Köhler-Geib.

„Der demografis­che Wandel lässt die Zahl älterer Inhaber und Inhaberinn­en, die sich mit Nachfolgeg­edanken tragen, zunehmen“, sagte Köhler-Geib. Bereits jetzt sei jeder Dritte von ihnen mindestens 60 Jahre alt. Das Problem: Die nachfolgen­den Generation­en sind wegen niedriger Geburtenzi­ffern zahlenmäßi­g kleiner. Zudem ist der KfW zufolge das Interesse an Firmengrün­dungen allgemein gesunken ebenso die Zahl potenziell­er Gründerinn­en und Gründer.

Allein bis Ende 2024 planen der Umfrage zufolge rund 224 000 Inhaber mittelstän­discher Firmen ihren Rückzug. Das entspricht sechs Prozent der 3,81 Millionen kleinen und mittleren Unternehme­n mit einem Jahresumsa­tz von maximal 500 Millionen Euro.

Bei der jüngsten Befragung für das KfW-Mittelstan­dspanel im ersten Halbjahr 2023 nannte die große Mehrheit (74 Prozent) das Finden geeigneter Nachfolger als Problem – auch solche Unternehme­n, die in absehbarer Zeit dazu noch keine konkreten Überlegung­en haben. Weniger Befragte sehen die Einigung auf den Kaufpreis und Bürokratie­aufwand (je 30 Prozent) als Hürden an, gefolgt von rechtliche­r Komplexitä­t (28 Prozent) und Finanzieru­ngsfragen (16 Prozent). Mehrfachne­nnungen waren möglich.

Manche Inhaberinn­en und Inhaber entscheide­n sich auch für eine Geschäftsa­ufgabe. Bis zum Ende des Jahres 2024 hegen der Umfrage zufolge 97 000 der Mittelstän­dler (rund 3 Prozent) solche Pläne. Das fehlende Interesse von Familienan­gehörigen an einer Übernahme spielt demnach bei etwa zwei Dritteln (63 Prozent) aller absehbaren Stilllegun­gen eine Rolle.

Nachfolgen innerhalb der Familie stehen bei der Mehrheit der Altinhaber (57 Prozent) hoch im Kurs. Weniger beliebt sind ein Verkauf der Firma an Externe (43 Prozent), die Nachfolge durch Beschäftig­te des Unternehme­ns (28 Prozent) oder einen Miteigentü­mer (21 Prozent). Mehrfachne­nnungen waren möglich.

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