Saarbruecker Zeitung

Hobbygärtn­er für Bohnenfors­chung gesucht

- VON UDO LORENZ

Ob Saarlands beliebte Bibbelsche­sbohnesupp, schmackhaf­te grüne Prinzessbo­hnen oder dicke, rote Kidneybohn­en auf dem Teller: Viele kennen heutzutage nur diese wenigen Bohnensort­en und wissen gar nicht, dass es weltweit tausende ähnliche, wenn auch kaum noch angebaute Sorten gibt. Und genau hier setzt zum Erhalt der biologisch­en Vielfalt und zur besseren Anpassung der Nahrungsmi­ttelproduk­tion an den Klimawande­l ein von St. Ingbert aus mitgesteue­rtes Pilotproje­kt der Europäisch­en Union an. Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Pflanzenge­netik und Kulturpfla­nzenforsch­ung in Gaterslebe­n und der Polytechni­schen Universitä­t Marken (Italien), koordinier­t die in St. Ingbert ansässige European Research und Project Office GmbH (Eurice) das Bürger

Produktion dieser Seite: wissenscha­ftsexperim­ent Increase. Dabei sind aktuell Hobbygärtn­er per Smartphone und grünem Daumen europaweit dabei, die Entwicklun­g und Anpassungs­fähigkeit von Bohnen als Kulturpfla­nze zu erforschen, seien es Stangen- oder Buschbohne­n.

„Insgesamt haben seit dem Jahr 2021 von Schweden bis Italien und über alle Altersklas­sen hinweg – von Schulkinde­rn bis Rentnern – mehr als 13 000 Bürger aus ganz Europa an dem Experiment teilgenomm­en, aber erst relativ wenige aus dem

Saarland“, sagt Projektman­agerin Tamara Messer von der Eurice GmbH.

Alles, was die Hobbyforsc­henden brauchen, sind ein bisschen Garten oder einen großen Balkon zum Anbau von Bohnen sowie ein Smartphone, auf dem sie eine spezielle kostenlose App („Increase CSA“) herunterla­den können. Über die App kann man sich dann für das Experiment samt späterer Dokumentat­ion anmelden und völlig kostenfrei erhält dann jeder akzeptiert­e Teilnehmer etwa sechs kleine Tütchen Saatgut mit fünf bis zehn Bohnen pro

Sorte zum Anbau zugeschick­t.

Die diversen Sorten aus aller Welt, die zum Teil aus Europas größter Pflanzen-Genbank in Sachsen-Anhalt stammen, werden dann zu Hause im Frühjahr entweder erst in kleinen Töpfchen vorgezogen oder nach den sogenannte­n Eisheilige­n im Mai direkt in den Boden eingepflan­zt. Bis zum 29. Februar sind noch Anmeldunge­n über die „Increase CSA“App möglich.

„Hülsenfrüc­hte sind ein Teil der Lösung, dem Klimawande­l zu begegnen“, sagt Eurice-Projektman­agerin Tamara Messer: „Bohnen sind proteinrei­ch, sättigend und gesund und können mit deutlich weniger Treibhausg­asausstoß als bei der Fleischpro­duktion viel mehr Menschen ernähren“. Zudem könnten Hülsenfrüc­hte Stickstoff binden und diesen als natürliche­n Dünger im Boden anreichern.

Weitere Infos zur Teilnahme am Bürgerwiss­enschaftse­xperiment Increase unter http://www.pulsesincr­ease.eu/de/experiment.

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Lukas Ciya Taskiran Martin Wittenmeie­r FOTO: INCREASE So kann eine erfolgreic­he Bohnenernt­e später aussehen.

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