Öffentliche Anhörung zu Cattenom-Laufzeit startet
Im Sommer hat die französische Atomsicherheitsbehörde (ASN) zum ersten Mal die Laufzeit eines Reaktors auf 50 Jahre verlängert.
Anders als Deutschland setzt Frankreich für seine Energieversorgung weiterhin auf Kernkraft. Mit dem Ausbau der Atomkraft sollen auch CO2-Emissionen verringert und Klimaziele erreicht werden.
Zu diesem Zweck hat Präsident Emmanuel Macron nicht nur den Bau neuer Atomkraftwerke angekündigt. Es soll auch geprüft werden, ob die Laufzeit bestehender Meiler über die ursprünglich angedachten 40 Jahre hinaus verlängert werden kann. Die erste Genehmigung dazu gab es von der Atomaufsichtsbehörde ASN im vergangenen Sommer für das Werk Tricastin 1 in Südfrankreich bei Montpellier.
Dieser Reaktor gehört zu der
Reihe der 900 MWe-Meiler, die als erste ans Netz gingen. In den Jahren 2018 und 2019 hatte eine erste öffentliche Anhörung zu der Frage der Laufzeitverlängerung für diese Baureihe stattgefunden.
Nun soll auch die Laufzeit der Reaktoren der 1300 MWe-Reihe, zu denen die vier Blöcke in Cattenom gehören, verlängert werden. Voraussetzung bleibt nach wie vor eine Generalüberholung, die für jeden Meiler alle zehn Jahre stattfindet und deren Anschluss die ASN wieder grünes Licht für die nächsten zehn Jahre Betrieb gibt.
Jeder Reaktor, der länger als 40 Jahre funktionieren soll, wird im Laufe des Prozesses Objekt einer eigenen öffentlichen Anhörung sein. Doch geht es zuerst um die grundsätzliche Anhörung für die gesamte Baureihe. Diese ist gestartet und endet am 30. Juni. Dabei kann sich jeder online zu diesem Thema äußern (siehe Info unten).
Darüber hinaus gibt es verschiedene Workshops und öffentliche Sitzungen in den jeweiligen Kommunen. In Cattenom wird die Verlängerung der Laufzeit während der jährlichen lokalen Informationskommission des Kernkraftwerks (CLI) am Dienstag, 14. Mai, ab 18.30 Uhr diskutiert.
Das Kernkraftwerk in Cattenom zählt insgesamt vier Reaktoren. Der erste von ihnen ging 1986 ans Netz, der letzte 1991. Nach Angaben des Betreibers Électricité de France (EdF) werden an diesem Standort 70 Prozent des kompletten Strombedarfs für die Region Grand Est produziert.
Beiträge zur Anhörung können online unter https://concertation.suretenucleaire.fr/project/posez-nous-votrequestion-et-consultez-nos-reponses/ collect/questions-reponses eingereicht werden. Dafür muss man sich auf der Seite kostenlos registrieren.