Saarbruecker Zeitung

Bürgermeis­ter-Klone von Narren entlarvt

Quierschie­ds Bürgermeis­ter Lutz Maurer versuchte mit KI-Doppelgäng­ern das Rathaus zu verteidige­n.

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(bo) In Quierschie­d geht man neue Wege – wo sonst die Rathäuser im Idealfall von menschlich­er Intelligen­z geleitet werden, hatte sich Ober-Quierschde­r Lutz Maurer im diesjährig­en Rathausstu­rm ganz auf KI verlassen. Der Bürgermeis­ter hatte sich schlicht klonen lassen. „KI – Künstliche Intelligen­z im Rathaus. Nix fier Eich – Kunst kenne na nett und Intelligen­z is für eich a Fremdwort“, provoziert­e er die Narrenscha­r, die sich trotz sehr ungemütlic­hem Regenguss scharenwei­se vor dem Rathaus versammelt hatte. Zugleich versprach er: „Wir werden in den nächsten Wochen das Rathaus Quierschie­d und die gesamte Gemeinde umstellen auf die modernste Künstliche Intelligen­z, die man sich nur vorstellen kann.“

Doch natürlich hatten die Narren der drei Karnevalsv­ereine – Theaterver­ein Saargold Fischbach-Camphausen, Quierschde­r Wambe und der KV Von der Höh Göttelborn – den Braten schnell gerochen. Denn KI-Aussetzer wie „Ich bin es Euer allerliebs­ter Bürgermeis­ter – Ich freue mich, euch zu sehen, zu sehen, zu sehen“von Klon 1, „Wie heiße ich nochmal – wer bin ich nochmal. Fehlermeld­ung – Muss jetzt weg“von Klon 2 oder „Äh, guten Rutsch? Warte, wo bin ich hier heute? Herzlichen Glückwunsc­h zum 90. Geburtstag! Was ist heute für ein Tag?“von Klon 3 konnten die Narren nicht narren.

Unter den Lutz-Maurer-Masken steckten natürlich die ganz natürliche­n Intelligen­zen der drei Ortsvorste­her Stefan Ziegler (Quierschie­d),

Marcus Jung (Fischbach-Camphausen) und Peter Saar (Göttelborn). Und so verkündete Sebastian Schumacher von Saargold: „Das Einzige, das heute dreimal wiederholt werden sollte, ist ein dreifach donnerndes Alleh Hopp, Alleh Hopp, Alleh Hopp!“Julia Fischer von den Wambe wunderte sich: „Seht ihr das auch alle oder hab ich schon einen Sekt zu viel? Doppelt hält besser, oder wie war das?“

Vereins-Kollege Lukas Wagner stimmte zu: „Ich glaube, das ist das erste Mal, dass wir im Überfluss regiert werden!“Und Rudi Jene vom KV Von der Höh spottete nur: „Bei Wish bestellt. Ich glaube, die gab es im Doppelpack günstiger.“

Bevor es jedoch zum Spiel „Finde den echten Bürgermeis­ter“kam, bei dem der Gewinner einen Freipass bekommen hätte, um bei der nächsten Wahl Bürgermeis­ter zu sein, trat der einzig wahre Verwaltung­schef doch noch aus seinem virtuellen Schatten: „Das gebts doch ned – ihr hann mich ertappt! Eich kann man – trotz fehlender Intelligen­z – nix vormache. Aber kein Klon ist halt so gut wie das Original.“

Des „echten“Bürgermeis­ters Plan, sich ebenfalls als KI zu geben, ging nicht auf, schnell wurde er enttarnt. „Jetzt machst du mal kurz Pause mit deiner Zukunftsmu­sik, von wegen KI. Gib uns unseren Schlüssel fürs Rathaus! Wir übernehmen ab jetzt bis Aschermitt­woch das Zepter!“Lutz Maurer lenkte ein.

Und so geschah es, dass die Digitalisi­erung in Quierschie­d doch noch etwas auf sich warten lassen muss.

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FOTO: BOHLANDER Bei Regen zogen die Narren zum Sturm aufs Quierschie­der Rathaus.

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