Saarbruecker Zeitung

Faasebooze feierten Umzug in Göttelborn

Mit knapp 30 Gruppen war in Göttelborn am vergangene­n Sonntag einiges los. Vertreten waren unter anderem auch die Gruppen aus Fischbach- Camphausen und die Quierschie­der Wambe.

- VON STEFAN BOHLANDER

In Göttelborn ist die Stimmung so gut, da tanzen sogar die Toten mitten auf der Hauptstraß­e. Verkleidet im Stil des mexikanisc­hen Feiertages Día de Muertos stimmen die Höher Bube und Mäde einen Karnevalsh­it an, und als der Refrain einsetzt, springen sie auf und ab. Die Ideen für ihre Verbootzun­gen kommen „immer ganz spontan“, wie Katja Kalmes-Zimmer zwischenze­itlich erklärt. Die sehr schicken Kostüme sind selbst zusammenge­stellt und die weiße Schminke im Gesicht plus weitere Verzierung­en ebenso. „Ganz individuel­l“, wie sie sagt.

Es ist Sonntagmit­tag in dem Quierschie­der Gemeindebe­zirk und nicht nur die Hauptstraß­e ist prall mit Zaungästen gefüllt. Auch in der Goethestra­ße versammeln sich Hunderte große und kleine, junge wie ältere Quierschie­der, um das bunteste Spektakel im Kalender des kleinen Ortes zu bestaunen.

Hier wird ein Baby mit knuffiger Pinguin-Mütze im Kinderwage­n durch den Trubel geschoben. Dort läuft ein Junge mit Footballhe­lm vor einem Mädchen mit Elfenohren weg. Aus einem Vorgarten ertönt „Der Kommissar“von Falco, eine junge Frau im Rollstuhl klatscht begeistert zu „Alice, who the fuck is Alice?“. Und Helene Fischer schallt ebenfalls „Atemlos“durch Göttelborn. Auch nicht mehr ganz bei Stimme ist Sebastian Schumacher, Vorsitzend­er des Theaterver­eins Saargold Fischbach-Camphausen, der sich natürlich am Umzug beteiligt, der jedoch vom Karnevalsv­erein Von der Höh Göttelborn organisier­t wird. Einen Tag vorher hatte Saargold im Kolpihaus in FischbachC­amphausen noch die Show der Narren ausgetrage­n, wie er etwas heiser und schmunzeln­d erzählt. Und auch wenn sich beim Umzug in Göttelborn in diesem Jahr etwas weniger Akteure beteiligt hätten, sei es ein tolles Bild, das der Ort hier abgibt. Und eventuell könnten es nächstes Jahr ja wieder etwas mehr werden, wenn beispielsw­eise Dudweiler seinen Umzug wirklich nicht mehr stemmen könnte und einige eine neue Umzug-Heimat suchen würden. Nichtsdest­otrotz sind fast 30 Fuß- und Lkw-Gruppen für Göttelborn ein imposanter Auflauf. Neben Gruppen aus Göttelborn und Fischbach-Camphausen sind natürlich auch die Quierschde­r Wambe gut vertreten. Deren Umzugs-Abschluss-Truck, mutmaßlich der größte des närrischen Lindwurms, meistert sogar die steile Kurve von der Kettelerst­raße auf die Hauptstraß­e vorbildlic­h und fährt dann weiter.

Hilaritas Holz ist ebenfalls mit einem Laster unterwegs, der unter dem Motto „De Zuch kimmt“steht. Der Zug kommt aber nicht nur, er wackelt auch bedenklich, als die Narren aus der Nachbarsch­aft Partyhits singen und auf der Lkw-Fläche ordentlich mittanzen. Die Nodepirade unterhalte­n mit Evergreens, verpackt in moderne Guggemusik. Die Mitstreite­r von De Wilde Westen von da Heh haben sich als Cowboys und Cowgirls verkleidet und schieben einen Bollerwage­n hinter sich her.

Der Spielmanns­zug des Musikverei­ns „Harmonie“Wiesbach musiziert munter vor sich hin. Die Garden tanzen und senden karnevalis­tische Grüße gen Göttelborn. Der Elferratsw­agen des KV Von der Höh hat Wasserturm und Schacht IV als Wahrzeiche­n ausgemacht. Am Kreisel, der zu Schacht IV herunterfü­hrt, eskaliert der ganze Zug im positiven Sinne. Der Menschenau­flauf dort ist schon legendär, so ist doch auch in diesem Jahr die närrische Meute prall besetzt und von allüberall tönt es lauthals „Alleh Hopp!“. Nach unterhalts­amen Stunden voller Kurzweil und närrischen Motiven löst sich der Zug auf – doch die Party dauert an: Traditione­ll geht die dritte Halbzeit der fünften Jahreszeit in der Mehrzweckh­alle munter weiter.

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FOTOS: STEFAN BOHLANDER In bunten Kostümen standen die Zuschauer am Straßenran­d und bejubelten den Göttelborn­er Fastnachts­umzug.
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Als eine von knapp 30 Gruppen waren auch die Göttelhörn­er vertreten.
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Die Quierschie­der Wambe jubelten gemeinsam mit den Besuchern.

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