Faasebooze feierten Umzug in Göttelborn
Mit knapp 30 Gruppen war in Göttelborn am vergangenen Sonntag einiges los. Vertreten waren unter anderem auch die Gruppen aus Fischbach- Camphausen und die Quierschieder Wambe.
In Göttelborn ist die Stimmung so gut, da tanzen sogar die Toten mitten auf der Hauptstraße. Verkleidet im Stil des mexikanischen Feiertages Día de Muertos stimmen die Höher Bube und Mäde einen Karnevalshit an, und als der Refrain einsetzt, springen sie auf und ab. Die Ideen für ihre Verbootzungen kommen „immer ganz spontan“, wie Katja Kalmes-Zimmer zwischenzeitlich erklärt. Die sehr schicken Kostüme sind selbst zusammengestellt und die weiße Schminke im Gesicht plus weitere Verzierungen ebenso. „Ganz individuell“, wie sie sagt.
Es ist Sonntagmittag in dem Quierschieder Gemeindebezirk und nicht nur die Hauptstraße ist prall mit Zaungästen gefüllt. Auch in der Goethestraße versammeln sich Hunderte große und kleine, junge wie ältere Quierschieder, um das bunteste Spektakel im Kalender des kleinen Ortes zu bestaunen.
Hier wird ein Baby mit knuffiger Pinguin-Mütze im Kinderwagen durch den Trubel geschoben. Dort läuft ein Junge mit Footballhelm vor einem Mädchen mit Elfenohren weg. Aus einem Vorgarten ertönt „Der Kommissar“von Falco, eine junge Frau im Rollstuhl klatscht begeistert zu „Alice, who the fuck is Alice?“. Und Helene Fischer schallt ebenfalls „Atemlos“durch Göttelborn. Auch nicht mehr ganz bei Stimme ist Sebastian Schumacher, Vorsitzender des Theatervereins Saargold Fischbach-Camphausen, der sich natürlich am Umzug beteiligt, der jedoch vom Karnevalsverein Von der Höh Göttelborn organisiert wird. Einen Tag vorher hatte Saargold im Kolpihaus in FischbachCamphausen noch die Show der Narren ausgetragen, wie er etwas heiser und schmunzelnd erzählt. Und auch wenn sich beim Umzug in Göttelborn in diesem Jahr etwas weniger Akteure beteiligt hätten, sei es ein tolles Bild, das der Ort hier abgibt. Und eventuell könnten es nächstes Jahr ja wieder etwas mehr werden, wenn beispielsweise Dudweiler seinen Umzug wirklich nicht mehr stemmen könnte und einige eine neue Umzug-Heimat suchen würden. Nichtsdestotrotz sind fast 30 Fuß- und Lkw-Gruppen für Göttelborn ein imposanter Auflauf. Neben Gruppen aus Göttelborn und Fischbach-Camphausen sind natürlich auch die Quierschder Wambe gut vertreten. Deren Umzugs-Abschluss-Truck, mutmaßlich der größte des närrischen Lindwurms, meistert sogar die steile Kurve von der Kettelerstraße auf die Hauptstraße vorbildlich und fährt dann weiter.
Hilaritas Holz ist ebenfalls mit einem Laster unterwegs, der unter dem Motto „De Zuch kimmt“steht. Der Zug kommt aber nicht nur, er wackelt auch bedenklich, als die Narren aus der Nachbarschaft Partyhits singen und auf der Lkw-Fläche ordentlich mittanzen. Die Nodepirade unterhalten mit Evergreens, verpackt in moderne Guggemusik. Die Mitstreiter von De Wilde Westen von da Heh haben sich als Cowboys und Cowgirls verkleidet und schieben einen Bollerwagen hinter sich her.
Der Spielmannszug des Musikvereins „Harmonie“Wiesbach musiziert munter vor sich hin. Die Garden tanzen und senden karnevalistische Grüße gen Göttelborn. Der Elferratswagen des KV Von der Höh hat Wasserturm und Schacht IV als Wahrzeichen ausgemacht. Am Kreisel, der zu Schacht IV herunterführt, eskaliert der ganze Zug im positiven Sinne. Der Menschenauflauf dort ist schon legendär, so ist doch auch in diesem Jahr die närrische Meute prall besetzt und von allüberall tönt es lauthals „Alleh Hopp!“. Nach unterhaltsamen Stunden voller Kurzweil und närrischen Motiven löst sich der Zug auf – doch die Party dauert an: Traditionell geht die dritte Halbzeit der fünften Jahreszeit in der Mehrzweckhalle munter weiter.