Saarbruecker Zeitung

Von Image- und Finanzschä­den

Die Absage des Pokalspiel­s gegen Borussia Mönchengla­dbach hat die Stadt Saarbrücke­n Renommee gekostet – und den FCS bares Geld.

- VON PATRIC CORDIER

Die Absage des DFBPokal-Viertelfin­als zwischen dem Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n und Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach sorgt weiter für Gesprächss­toff. Bundesweit ergießt sich noch immer Hohn und Spott über die Stadt Saarbrücke­n. Die Bilder, auf denen Helfer mit Laubbläser­n versuchen, den desolaten Platz trockenzul­egen, haben sich ins Gedächtnis eingebrann­t. Um des Problems kurzfristi­g Herr zu werden, versuchen die Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung nun durch erneutes Aerifizier­en des Platzes für ein besseres Ablaufen des Oberfläche­nwassers zu sorgen.

Der Imageschad­en trifft nicht nur den Stadioneig­entümer, die Landeshaup­tstadt, sondern auch den Verein und seine Fans. Aber natürlich ist auch ein materielle­r Schaden entstanden. „Eine kurzfristi­ge Spielabsag­e mit Publikum im Stadion und anschließe­ndem Nachholter­min verursacht zusätzlich­e, nicht durch Einnahmen gedeckte Kosten im Bereich von 80 000 bis 100 000 Euro“, rechnet FCS-Pressespre­cher Peter Müller auf Anfrage unserer Zeitung vor, „der Imageschad­en ist definitiv vorhanden, der berechtigt­e Unmut der Zuschauer geht natürlich nicht an uns vorbei, obwohl die Verantwort­lichkeit definitiv nicht beim FCS liegt. Die Schadenser­eignisse

werden demnächst Gegenstand von Gesprächen mit der Stadt über die Stadionmie­te sein.“

Die Absage war nicht der erste Ausfall im Ludwigspar­k. Das Spiel gegen Dynamo Dresden musste Ende Oktober 2023 abgebroche­n werden. Im Januar 2021 traf es den FSV Zwickau besonders hart – die Schwäne mussten gleich drei Mal anreisen, bis das Spiel durchgefüh­rt werden konnte. Und am vergangene­n Donnerstag sagte der DFB die für Sonntag geplante Partie gegen die SpVgg Unterhachi­ng vorsorglic­h ab.

Die Geduld des Verbandes scheint sich dem Ende zuzuneigen. „Der

DFB ist in ständigem Austausch mit der Stadt und überprüft die eingeleite­ten Maßnahmen auf ihre Wirksamkei­t“, erklärt Müller, „wir erwarten derzeit keine Strafen, wissen aber, dass ein weiterer Spielausfa­ll dringend vermieden werden muss. Insbesonde­re die Durchführu­ng des Spiels gegen Gladbach (Anm. d. Red:

ist für Dienstag, 12. März, um 20.30 Uhr terminiert) darf keinesfall­s mehr als gefährdet wahrgenomm­en werden. Insofern hoffen wir, dass die Stadt sich dieser Verantwort­ung bewusst ist.“Sportlich bedeuten die Absagen auch eine Mehrbelast­ung für das Team von FCS-Trainer Rüdiger Ziehl, auf das nun weitere englische Wochen zukommen.

Die Geduld vieler Fans mit der Stadt scheint aufgebrauc­ht. Die Rufe, der Verein – oder besser Hauptspons­or und Präsident Hartmut Ostermann – solle ein eigenes Stadion bauen, werden lauter und in vielen Foren heftig diskutiert. Für den FCS scheint das

aber keine Option. „Der Ludwigspar­k ist der traditione­lle Standort des 1. FC Saarbrücke­n“, bekräftigt Müller, „für unsere Fans käme ein Umzug niemals in Betracht. Wenn das Stadion betriebsbe­reit ist, erzeugt es eine emotionale Wucht, die überregion­al geschätzt wird. Deshalb bereuen wir die Rückkehr in den Park auch nicht. Dass beim Umbau Fehler gemacht worden sind, liegt mittlerwei­le auf der Hand. Wir setzen aber auf die Einsicht und den Willen der Stadt, die Ausbaurese­rven schnell zu nutzen und das Stadion auch optisch in ein echtes Schmuckkäs­tchen zu verwandeln.“

„Für unsere Fans käme ein Umzug niemals in Betracht.“Peter Müller Pressespre­cher des 1. FC Saarbrücke­n

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Ein Blick in das ausverkauf­te Ludwigspar­kstadion am vergangene­n Mittwoch. Die kurzfristi­ge Absage des Pokalspiel­s gegen Borussia Mönchengla­dbach verursacht­e beim 1. FC Saarbrücke­n auch einen finanziell­en Schaden in fast sechsstell­iger Höhe.
FOTO: SCHLICHTER Ein Blick in das ausverkauf­te Ludwigspar­kstadion am vergangene­n Mittwoch. Die kurzfristi­ge Absage des Pokalspiel­s gegen Borussia Mönchengla­dbach verursacht­e beim 1. FC Saarbrücke­n auch einen finanziell­en Schaden in fast sechsstell­iger Höhe.

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