Von Image- und Finanzschäden
Die Absage des Pokalspiels gegen Borussia Mönchengladbach hat die Stadt Saarbrücken Renommee gekostet – und den FCS bares Geld.
Die Absage des DFBPokal-Viertelfinals zwischen dem Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken und Bundesligist Borussia Mönchengladbach sorgt weiter für Gesprächsstoff. Bundesweit ergießt sich noch immer Hohn und Spott über die Stadt Saarbrücken. Die Bilder, auf denen Helfer mit Laubbläsern versuchen, den desolaten Platz trockenzulegen, haben sich ins Gedächtnis eingebrannt. Um des Problems kurzfristig Herr zu werden, versuchen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung nun durch erneutes Aerifizieren des Platzes für ein besseres Ablaufen des Oberflächenwassers zu sorgen.
Der Imageschaden trifft nicht nur den Stadioneigentümer, die Landeshauptstadt, sondern auch den Verein und seine Fans. Aber natürlich ist auch ein materieller Schaden entstanden. „Eine kurzfristige Spielabsage mit Publikum im Stadion und anschließendem Nachholtermin verursacht zusätzliche, nicht durch Einnahmen gedeckte Kosten im Bereich von 80 000 bis 100 000 Euro“, rechnet FCS-Pressesprecher Peter Müller auf Anfrage unserer Zeitung vor, „der Imageschaden ist definitiv vorhanden, der berechtigte Unmut der Zuschauer geht natürlich nicht an uns vorbei, obwohl die Verantwortlichkeit definitiv nicht beim FCS liegt. Die Schadensereignisse
werden demnächst Gegenstand von Gesprächen mit der Stadt über die Stadionmiete sein.“
Die Absage war nicht der erste Ausfall im Ludwigspark. Das Spiel gegen Dynamo Dresden musste Ende Oktober 2023 abgebrochen werden. Im Januar 2021 traf es den FSV Zwickau besonders hart – die Schwäne mussten gleich drei Mal anreisen, bis das Spiel durchgeführt werden konnte. Und am vergangenen Donnerstag sagte der DFB die für Sonntag geplante Partie gegen die SpVgg Unterhaching vorsorglich ab.
Die Geduld des Verbandes scheint sich dem Ende zuzuneigen. „Der
DFB ist in ständigem Austausch mit der Stadt und überprüft die eingeleiteten Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit“, erklärt Müller, „wir erwarten derzeit keine Strafen, wissen aber, dass ein weiterer Spielausfall dringend vermieden werden muss. Insbesondere die Durchführung des Spiels gegen Gladbach (Anm. d. Red:
ist für Dienstag, 12. März, um 20.30 Uhr terminiert) darf keinesfalls mehr als gefährdet wahrgenommen werden. Insofern hoffen wir, dass die Stadt sich dieser Verantwortung bewusst ist.“Sportlich bedeuten die Absagen auch eine Mehrbelastung für das Team von FCS-Trainer Rüdiger Ziehl, auf das nun weitere englische Wochen zukommen.
Die Geduld vieler Fans mit der Stadt scheint aufgebraucht. Die Rufe, der Verein – oder besser Hauptsponsor und Präsident Hartmut Ostermann – solle ein eigenes Stadion bauen, werden lauter und in vielen Foren heftig diskutiert. Für den FCS scheint das
aber keine Option. „Der Ludwigspark ist der traditionelle Standort des 1. FC Saarbrücken“, bekräftigt Müller, „für unsere Fans käme ein Umzug niemals in Betracht. Wenn das Stadion betriebsbereit ist, erzeugt es eine emotionale Wucht, die überregional geschätzt wird. Deshalb bereuen wir die Rückkehr in den Park auch nicht. Dass beim Umbau Fehler gemacht worden sind, liegt mittlerweile auf der Hand. Wir setzen aber auf die Einsicht und den Willen der Stadt, die Ausbaureserven schnell zu nutzen und das Stadion auch optisch in ein echtes Schmuckkästchen zu verwandeln.“
„Für unsere Fans käme ein Umzug niemals in Betracht.“Peter Müller Pressesprecher des 1. FC Saarbrücken