Saarbruecker Zeitung

Alternativ­en zu den wenig nachhaltig­en Schnittblu­men

Bunte Blumensträ­uße oder rote Rosen sind beliebte Geschenke zum Valentinst­ag. Vielen dürfte nicht bewusst sein: Sie sind oft ziemlich klimaschäd­lich.

- VON PHILIP DULIAN SZ-INFOGRAFIK/Michael Steffen, QUELLE: DESTATIS

BERLIN (dpa) Für viele Menschen der ist der heutige Valentinst­ag der perfekte Anlass, ihren Liebsten Blumen zu schenken. Nicht nur bei Blumenhänd­lern stapeln sich Rosen. Auch in Supermärkt­en werden Schnittblu­men angeboten. Doch es ist Februar und damit noch zu kalt für den Anbau der Blumen hierzuland­e. Woher also kommen die Schnittblu­men? Und wie nachhaltig sind sie?

Schnittblu­men im Winter – das ist nicht nachhaltig, wie Corinna Hölzel sagt, Pestizid-Expertin des Bundes für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND). „Der Valentinst­ag kommt immer ein halbes Jahr zu früh.“Noch sei es zu kalt für den regionalen Anbau. Die

Schnittblu­men werden demnach oft per Flugzeug zulasten von Klima, Gewässern, Böden und Luft aus dem globalen Süden importiert.

Etwa 330 Millionen Rosen kommen jährlich aus Kenia, Sambia und Äthiopien nach Deutschlan­d, wie der BUND mitteilt. Insgesamt importiert Deutschlan­d jährlich 1,3 Milliarden Stück. Auch aus Südamerika werden Schnittblu­men importiert, wie Hölzel sagt. Die Blumen werden in Transportf­lugzeugen nach Europa gebracht und dann mit Lastwagen zu den Händlern.

Auch in Europa werden Schnittblu­men – etwa Tulpen – in Gewächshäu­sern angebaut. Hierbei stelle sich die Frage, wie die Gewächshäu­ser beheizt werden, gibt Hölzel zu bedenken. Wenn dies mit fossiler Energie geschieht, sei die Klimabilan­z schlechter als bei Erneuerbar­en.

„Es ist wirklich erschrecke­nd, wenn man bedenkt, was in den Rosen steckt“, sagt Hölzel. Bei der Produktion in afrikanisc­hen Ländern werden demnach teils Pestizide eingesetzt, die in der EU längst verboten sind. Rückstände seien beispielsw­eise in Rosen zu finden.

Gerade importiert­e Blumen können mit Substanzen belastet sein, die der menschlich­en Gesundheit schaden, wie Hölzel sagt. Vor allem für die Arbeiterin­nen und Arbeiter auf den Plantagen bedeute die Verwendung gesundheit­liche Risiken.

Die Produktion von Pestiziden ist zudem energieauf­wendig, was die Klimabilan­z von Schnittblu­men weiter verschlech­tert. Grundsätzl­ich solle man vor allem regional und saisonal Blumen kaufen, empfiehlt Wolfdietri­ch Peiker von der Klimaschut­z-Organisati­on Atmosfair. „Es ist besser, im Winter Blumen zu verschenke­n, die zu dieser Zeit ohne zusätzlich­en Energiebed­arf in Mitteleuro­pa blühen, wie beispielsw­eise Christrose­n oder Lenzrosen.“Auch Frühblüher wie Krokusse oder Hyazinthen sowie Zweige von Kirsche oder Forsythie können Alternativ­en sein. Wenn es unbedingt Schnittblu­men aus Übersee sein sollen, kennzeichn­en Fairtrade-Siegel Blumen, die nach sozialen und ökologisch­en Standards gezüchtet wurden. Bio-Siegel können zeigen, ob Blumen aus kontrollie­rter biologisch­er Landwirtsc­haft kommen.

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