Ludwigspark bekommt neuen Rasen
Nach dem Rasen-Fiasko im Ludwigspark und den daraus resultierenden Spielabsagen des 1. FC Saarbrücken war der Druck groß: Es musste sich etwas ändern. Nun soll es ganz schnell gehen.
SAARBRÜCKEN Die Arbeiten am Rasen im Ludwigsparkstadion in Saarbrücken haben am Dienstag begonnen. Die Rasensode, die oberste Fläche, muss komplett erneuert werden, wie die Stadt Saarbrücken der Saarbrücker Zeitung bestätigte. Auch die Sperrschicht wird die Rasenbaufirma mit rausnehmen, acht Zentimeter in die Tiefe. Der Untergrund wird dabei gelockert, auf dass das Wasser besser abfließen kann. Die Stadt muss handeln, der alte Rasen scheint komplett hinüber, das habe das Labor für Landschaftsund Sportstättenbau (LLS) aus Osnabrück bestätigt, das den Rasen begutachtet hat. Zur Beratung hinzugezogen hatte die Landeshauptstadt zudem auch ein im Rasenbau erfahrenes Ingenieur-Büro, teilte sie mit. Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU): „Der Gutachter und die zurate gezogenen Experten sind sich einig: Der Rasen im Ludwigsparkstadion kann nur kurzfristig in einen spielfähigen Zustand versetzt werden, wenn die Rasensode ausgetauscht wird.“
Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen vor Ort seien eindeutig gewesen. „Die Spielabsage gegen Mönchengladbach ist nicht auf die fehlende Drainage zurückzuführen. Sie ist auf eine Sperrschicht in fünf Zentimetern Tiefe zurückzuführen. Diese hat den Abfluss des Wassers in die tieferen Schichten verhindert, diese hätten die Regenmenge am Pokalspieltag aufnehmen können“, erklärte Conradt. „Wir werden die Rasensode kurzfristig austauschen und dabei die Sperrschicht entfernen, zusätzlich werden wir den Unterbau auflockern und belüften, um die Versickerungsfähigkeit zu erhöhen.“Die Planung und Koordinierung der Pflege des Rasens habe die Stadt nun kurzfristig an externe Experten vergeben.
In den vergangen Tagen sind nach SZ-Informationen die Leitungen zwischen dem Deutschen Fußballbund (DFB) in Frankfurt und der Stadt Saarbrücken, als Eigentümerin des Stadions, heiß gelaufen. Was ist zu tun nach der Absage des DFB-Pokalspiels gegen Borussia Mönchengladbach vergangene Woche – nachdem der Rasen nach relativ harmlosen Niederschlägen nicht bespielbar war? Der DFB hat daraufhin sofort das Ligaspiel am Sonntag gegen Unterhaching im Ludwigspark abgesagt. „Wir stehen seit Donnerstag, 8. Februar, in engem Austausch mit dem DFB, der Verband begrüßt die eingeleiteten Maßnahmen. Wir werden in den kommenden Monaten in einem engen Austausch mit dem DFB bleiben“, teilte Conradt in einer Pressemitteilung mit. Und: „Wenn wir die Arbeiten nicht angehen, würde der 1. FC Saarbrücken sein Heimstadion für die kommenden acht Heimspiele verlieren, eine Austragung des DFB-Pokal-Viertelfinales gegen Borussia Mönchengladbach wäre nicht möglich. Das wollen wir verhindern.“
Der Druck des DFB scheint also hoch gewesen zu sein. Sport- und Baudezernent Patrick Berberich versprach gestern aber: „In Kombination mit dem konsequenten Abdecken des Platzes bei zu erwarten
„Wir werden diesen Sachverhalt auch intern noch aufbereiten.“Uwe Conradt Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken
den größeren Regenmengen kann die Wahrscheinlichkeit von weiteren Spielabsagen in der Restsaison auf ein Minimum verringert werden. Mit den Arbeiten am Rasen haben wir ein renommiertes Sportstättenbau-Unternehmen aus Baden-Württemberg beauftragt. Dieses wird noch heute Nachmittag mit den Arbeiten beginnen. Wenn die Witterung mitspielt, wird schon beim nächsten Heimspiel am 25. Februar ein neuer Rasen im Ludwigspark liegen.“
Die Kosten belaufen sich auf rund 200 000 Euro, die Mittel seien im Instandhaltungsbudget des städtischen Gebäudemanagementbetriebes vorhanden. Berberich: „Wenn wir jetzt nicht handeln, würden uns ein Verlust von Mieteinnahmen sowie etwaige Regressansprüche drohen, die einen weitaus höheren Schaden verursachen könnten, ganz abgesehen vom weiteren Imageschaden.“Dass Rasenflächen in Profistadien im Laufe der Saison ausgetauscht werden, sei bei entsprechenden Schadensbildern keine Ausnahme.
Nach den gutachterlichen Untersuchungen am Montag bestünden auch keine Zweifel mehr, dass nur ein kompletter Neuaufbau des Platzes dauerhaft eine Lösung bringen wird. Der soll nun im Sommer starten. Berberich: „Dieses Spielfeld muss vom Grunde auf erneuert und mit einer funktionierenden Drainage versehen werden. Wir bereiten die Ausschreibungsunterlagen zurzeit vor und haben das Ziel, im Sommer den Platz neu aufzubauen. Eine Sanierung, wie in einem ersten Gutachten noch als Option benannt, ist vom Tisch, der Platz hat sich seit der ersten Begutachtung augenscheinlich weiter verschlechtert.“
Berberich verdeutlicht erneut: dass mit den aktuellen Arbeiten „nicht die alten Planungsdefizite“, beseitigt werden. „Diese haben mit der Entscheidung 2015 begonnen, den alten Platz zu erhalten. Damalige Annahmen gingen 2020 beim Neuaufbau der oberen Schichten des Platzes noch davon aus, es sei eine funktionsfähige Drainage vorhanden. Heute wissen wir, das ist falsch.“
Oberbürgermeister Conradt ist dies alles unangenehm: „Im Lichte der neuen Erkenntnisse möchte ich mich nochmals beim 1. FC Saarbrücken und all seinen Fans entschuldigen. Ebenso bei Borussia Mönchengladbach und allen Anhängern, die die Anreise nach Saarbrücken umsonst angetreten haben. Wir werden nun alles daran setzen, dass der 1. FC Saarbrücken den Rest der Saison ordentlich in seinem Heimstadion zu Ende spielen kann. Wir werden diesen Sachverhalt aber auch intern noch aufbereiten.“