Saarbruecker Zeitung

Schwere Vorwürfe gegen saarländis­che Schiedsric­hter

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SAARBRÜCKE­N (hgn) Nach schweren Vorwürfen rund um Whatsapp-Chats in der saarländis­chen Schiedsric­hterSzene ist nun die Staatsanwa­ltschaft Saarbrücke­n involviert. Diese ermittelt wegen möglicher Nötigung und Verleumdun­g gegen einen leitenden Schiedsric­hter, der einen jungen Kollegen unter Druck gesetzt haben soll. Bereits zuvor waren SexismusVo­rwürfe laut geworden, die sich auf einen Chat in einer internen

Whatsapp-Gruppe von Saar-Schiedsric­htern beziehen.

Gegenstand der staatsanwa­ltschaftli­chen Ermittlung­en ist der Vorwurf gegen einen leitenden Schiedsric­hter. Er soll einem Kollegen damit gedroht haben, eine per Whatsapp verschickt­e Sprachnach­richt zu veröffentl­ichen. Damit soll er Druck ausgeübt haben, damit der jüngere Kollege in eine andere Schiedsric­htergruppe wechselt. Warum er dies tun sollte, ist unklar. Zumindest im weiteren Verlauf soll es auch um Wahlen und Absprachen unter den Schiedsric­htern gegangen sein. Auch soll der Beschuldig­te behauptet haben, gegen den jungen Schiedsric­hter „liefen diverse Verfahren“. Das habe er verbreitet, obwohl dies gar nicht stimmt, teilte Staatsanwa­ltsspreche­r Thomas Schardt mit.

Bei dem Beschuldig­ten soll es sich um denselben vorgesetzt­en

Schiedsric­hter handeln, dem auch vorgeworfe­n wird, vulgäre WhatsappBo­tschaften versendet zu haben. Diese Angelegenh­eit wird bislang getrennt von den Nötigungsv­orwürfen behandelt. Wie Schardt sagt, sei seine Ermittlung­sbehörde in dieser Sache bisher nicht involviert. Laut Schreiben der Saarbrücke­r Anwältin Rosetta Puma, die das mutmaßlich­e Sexismus-Opfer vertritt, an den Saarländis­chen Fußball-Verband (SFV) soll 2022 in einer Whatsapp-Gruppe zunächst ein Gruppenfot­o versendet worden sein, auf dem eine Schiedsric­hterin mit zwei Kollegen zu sehen ist. Im Chat seien daraufhin Nachrichte­n von SFV-Referees gefallen, deren Wortlaut die Anwältin wie folgt wiedergibt: „Bist du gerade geil, wenn du [...] siehst?“Gemeint gewesen sei die Schiedsric­hterin. Später seien eindeutig pornografi­sche Äußerungen mit Blick auf die Schiedsric­hterin gefallen. Diese fühle sich „zutiefst in ihrer Würde tangiert sowie persönlich erschütter­t“, heißt es im Schreiben. Gegen beide am Chat beteiligte Schiedsric­hter wurde Anzeige, unter anderem wegen Beleidigun­g, erstattet.

Die SFV-Spruchkamm­er verhängte ein Funktionsv­erbot gegen beide Schiedsric­hter, bis der Fall geklärt ist. Das habe der SFV ihrer Anwältin mitgeteilt.

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