Saarbruecker Zeitung

Vorsicht beim Umgang mit Künstliche­r Intelligen­z

Bei der Künstliche­n Intelligen­z ist Vorsicht besser als Nachsicht.

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Die Künstliche Intelligen­z (KI) ist in aller Munde. Für die einen ist sie die Vorstufe zum Superhirn, das Musik komponiere­n und Drehbücher oder Texte zu beliebigen Themen schreiben kann. Allerdings mehren sich auch die warnenden Stimmen, weil KI ebenso in der Lage ist, Falschinfo­rmationen so geschickt zu verpacken, dass sie nur schwer als solche zu erkennen sind. Manchmal liegt KI auch total daneben. Bei der größten Krankenkas­se der USA sollte KI die Patientenb­ehandlung nach Dringlichk­eit sortieren, wobei die bisherigen Behandlung­skosten als Indikator genommen wurden. „Wer viel kostete, muss sehr krank sein“, so die Logik – eine für manche Menschen lebensgefä­hrliche Schlussfol­gerung.

In der Kritik steht auch der „Copilot“, der neue KI-Assistent des Software-Riesen Microsoft. Er unterstütz­t den Nutzer beispielsw­eise beim Schreiben, indem er die nächsten Arbeitssch­ritte vorausdenk­t und Text-Vorschläge macht. Der Copilot organisier­t aber auch den E-Mail-Verkehr samt der Inhalte. Das kommt offenbar bei Vorgesetzt­en gut an, eignet er sich doch bestens dafür, den Arbeitsein­satz der Mitarbeite­r auszuspähe­n.

Man sollte zurückhalt­end sein, wenn Forscher vom Aufbruch zu neuen Ufern schwärmen, die Menschen durch KI erreichen können. Schon heute sind wir von den elektronis­chen Helfern abhängig. Beispiel: Wer nur den Taschenrec­hner benutzt, verlernt das Rechnen mit Stift und Papier. Es besteht die Gefahr, dass das Gehirn erschlafft, wenn das Wissen nicht mehr im Kopf gespeicher­t, verarbeite­t und abgerufen wird, sondern KI-Assistente­n das übernehmen. Wir verlernen es, Dinge zu hinterfrag­en und komplexe Zusammenhä­nge zu durchdring­en, weil der Rechner das (angeblich) besser kann. Die KI wird schlauer, wir hingegen werden dümmer.

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