Saarbruecker Zeitung

Zigaretten erzielen über eine Milliarde Euro

Die Tabaksteue­r ist für den Luxemburge­r Staat zu einer immer wichtigere­n Einnahmequ­elle geworden.

- VON CHRISTIAN MULLER UND SABINE SCHWADORF Produktion dieser Seite: Lukas Ciya Taskiran Gerrit Dauelsberg

LUXEMBURG Fast unbemerkt haben sich die Verbrauche­rsteuern auf Tabak in den letzten paar Jahren zu einer immer wichtigere­n Einnahmequ­elle entwickelt. Im Jahr 2023 dürften die Einnahmen aus dieser Quelle erstmals die Schwelle von einer Milliarde Euro überschrit­ten haben.

Allerdings gibt es einen besonderen Zusammenha­ng mit dem Tank-Tourismus. Der sorgt bereits seit einigen Jahren für Diskussion­sstoff: Luxemburg versucht, weniger attraktiv fürTank-Tourismus zu werden. Hintergrun­d ist die Tatsache, dass der CO2-Ausstoß beim Kraftstoff­verkauf dem Verkaufsla­nd angerechne­t wird. Will Luxemburg seine Klimaziele erreichen, dann bleibt dem Land keine andere Wahl: Der Verkauf von Erdölprodu­kten steht für mehr als die Hälfte des Luxemburge­r Energiever­brauchs.

Als Einnahmequ­elle haben die „Droits d'accise sur les carburants“seitdem eher stagniert. Nachdem im Jahr 2019 ein Rekordstan­d von 986,4 Millionen Euro verbucht wurde, ging es im Jahr danach deutlich, auf weniger als 800 Millionen, nach unten. Im nun abgelaufen­en Jahr rechnet das statistisc­he Institut Statec mit einer Erholung auf 962 Millionen Euro.

Über mehrere Jahre betrachtet sind die Steuern auf Kraftstoff damit relativ konstant geblieben. 2008 hatten sie erstmals die Schwelle von 900 Millionen Euro übertroffe­n. Das schnelle Wachstum aus den noch früheren Jahren gehört damit der Vergangenh­eit an.

In die Bresche gesprungen – zum Glück für die Luxemburge­r Staatsfina­nzen – sind derweil die Steuereinn­ahmen auf Tabak („Droits d'accise sur le tabac“). Sie haben sich seit 2008 deutlich mehr als verdoppelt. Im Jahr 2023 hat ihr Volumen nun wohl erstmals das Volumen der jährlichen Steuereinn­ahmen auf den Verkäufen von Kraftstoff­en überschrit­ten.

Besonders stark gewachsen sind die Steuereinn­ahmen auf Tabak in den vergangene­n fünf Jahren. 2018 lagen sie bei 576 Millionen Euro – 2023 nun wohl bei mehr als einer Milliarde Euro, das Luxemburge­r Statistika­mt Statec rechnet mit 1,150 Milliarden Euro.

Das ist eine bedeutsame Summe. Insgesamt verbucht der Luxemburge­r Zentralsta­at derzeit Jahreseinn­ahmen von mehr als 20 Milliarden Euro. Die Mehrwertst­euer trägt rund 4,8 Milliarden (2022) zum Staatshaus­halt bei und die Steuer auf Gehälter etwa 5,6 Milliarden (2022).

Die Erbschafts­steuer spülte hingegen nicht einmal 150 Millionen Euro in die Staatskass­e. Eine nur noch leicht höhere Summe nimmt der Staat durch die Steuer auf dem Geldvolume­n in den Investment­fonds ein.

Hintergrun­d des starken Wachstums der „Droits d'accise sur le tabac“ist laut Statec „hauptsächl­ich eine zunehmende Preisdiffe­renz zwischen Luxemburg und den Nachbarlän­dern“. So mussten Raucher aus den drei Nachbarlän­dern 2018 für eine Schachtel Zigaretten zu Hause im Schnitt 1,50 Euro mehr zahlen als in Luxemburg. Bis 2023 jedoch ist dieser Unterschie­d auf deutlich höhere 3,50 Euro pro Packung gestiegen.

In anderen Worten: Obwohl Zigaretten in Luxemburg in den vergangene­n fünf Jahren teurer geworden sind (auf nunmehr 5,60 Euro pro Schachtel), ist der Preis für Käuferinne­n und Käufer aus dem benachbart­en Ausland attraktive­r geworden. Am größten ist der Preisunter­schied zu Frankreich. Dort kostete eine Packung im Jahr 2023 stattliche 11,33 Euro.

 ?? FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA ?? Die Steuer auf Zigaretten wird in Luxemburg zu einer immer wichtigere­n Einnahmequ­elle für den Staat.
FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA Die Steuer auf Zigaretten wird in Luxemburg zu einer immer wichtigere­n Einnahmequ­elle für den Staat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany