Zigaretten erzielen über eine Milliarde Euro
Die Tabaksteuer ist für den Luxemburger Staat zu einer immer wichtigeren Einnahmequelle geworden.
LUXEMBURG Fast unbemerkt haben sich die Verbrauchersteuern auf Tabak in den letzten paar Jahren zu einer immer wichtigeren Einnahmequelle entwickelt. Im Jahr 2023 dürften die Einnahmen aus dieser Quelle erstmals die Schwelle von einer Milliarde Euro überschritten haben.
Allerdings gibt es einen besonderen Zusammenhang mit dem Tank-Tourismus. Der sorgt bereits seit einigen Jahren für Diskussionsstoff: Luxemburg versucht, weniger attraktiv fürTank-Tourismus zu werden. Hintergrund ist die Tatsache, dass der CO2-Ausstoß beim Kraftstoffverkauf dem Verkaufsland angerechnet wird. Will Luxemburg seine Klimaziele erreichen, dann bleibt dem Land keine andere Wahl: Der Verkauf von Erdölprodukten steht für mehr als die Hälfte des Luxemburger Energieverbrauchs.
Als Einnahmequelle haben die „Droits d'accise sur les carburants“seitdem eher stagniert. Nachdem im Jahr 2019 ein Rekordstand von 986,4 Millionen Euro verbucht wurde, ging es im Jahr danach deutlich, auf weniger als 800 Millionen, nach unten. Im nun abgelaufenen Jahr rechnet das statistische Institut Statec mit einer Erholung auf 962 Millionen Euro.
Über mehrere Jahre betrachtet sind die Steuern auf Kraftstoff damit relativ konstant geblieben. 2008 hatten sie erstmals die Schwelle von 900 Millionen Euro übertroffen. Das schnelle Wachstum aus den noch früheren Jahren gehört damit der Vergangenheit an.
In die Bresche gesprungen – zum Glück für die Luxemburger Staatsfinanzen – sind derweil die Steuereinnahmen auf Tabak („Droits d'accise sur le tabac“). Sie haben sich seit 2008 deutlich mehr als verdoppelt. Im Jahr 2023 hat ihr Volumen nun wohl erstmals das Volumen der jährlichen Steuereinnahmen auf den Verkäufen von Kraftstoffen überschritten.
Besonders stark gewachsen sind die Steuereinnahmen auf Tabak in den vergangenen fünf Jahren. 2018 lagen sie bei 576 Millionen Euro – 2023 nun wohl bei mehr als einer Milliarde Euro, das Luxemburger Statistikamt Statec rechnet mit 1,150 Milliarden Euro.
Das ist eine bedeutsame Summe. Insgesamt verbucht der Luxemburger Zentralstaat derzeit Jahreseinnahmen von mehr als 20 Milliarden Euro. Die Mehrwertsteuer trägt rund 4,8 Milliarden (2022) zum Staatshaushalt bei und die Steuer auf Gehälter etwa 5,6 Milliarden (2022).
Die Erbschaftssteuer spülte hingegen nicht einmal 150 Millionen Euro in die Staatskasse. Eine nur noch leicht höhere Summe nimmt der Staat durch die Steuer auf dem Geldvolumen in den Investmentfonds ein.
Hintergrund des starken Wachstums der „Droits d'accise sur le tabac“ist laut Statec „hauptsächlich eine zunehmende Preisdifferenz zwischen Luxemburg und den Nachbarländern“. So mussten Raucher aus den drei Nachbarländern 2018 für eine Schachtel Zigaretten zu Hause im Schnitt 1,50 Euro mehr zahlen als in Luxemburg. Bis 2023 jedoch ist dieser Unterschied auf deutlich höhere 3,50 Euro pro Packung gestiegen.
In anderen Worten: Obwohl Zigaretten in Luxemburg in den vergangenen fünf Jahren teurer geworden sind (auf nunmehr 5,60 Euro pro Schachtel), ist der Preis für Käuferinnen und Käufer aus dem benachbarten Ausland attraktiver geworden. Am größten ist der Preisunterschied zu Frankreich. Dort kostete eine Packung im Jahr 2023 stattliche 11,33 Euro.