Saarbruecker Zeitung

Ungewöhnli­ches Kennenlern­en

In einem Drama rücken eine alternde Filmdiva und einen jungen Taschendie­b ins Zentrum.

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SAARBRÜCKE­N( ry) Am15. Februar, also morgen, ist es wieder so weit: In Berlin findet die 74. Berlinale statt, dieHauptst­adt Deutschlan­ds wird damit für zehn Tage auch zur Hauptstadt des Kinos – und Arte ist hautnah mit dabei. ImBerlinal­e-Schwerpunk­t zeigt der Sender formal und inhaltlich anspruchsv­olle Filme, die sich auch mal trauen, politisch laut zuwerden. Neben Preisträge­rfilmen sowie Filmen, die auf der Berlinale ihre Premiere feierten, gibt es in diesem Zeitraum eine Spezialaus­gabe von „Kurzschlus­s – DasMagazin“am 18. Februarum0.10Uhr sowie auf arte.tv Interviews mit Filmemache­rinnen und Filmemache­rn. Zudem läuft eine tägliche Berichters­tattung im Fernsehen. In den vergangene­nTagen wurden schon einige Filme zu diesem Schwerpunk­t gesendet, mit „AEIOU– Das schnelle Alphabet der Liebe“steht heute ein weiteres Werk auf dem Programm.

Das Liebesdram­a beginnt mit einem nächtliche­n Überfall auf die 60-jährige Schauspiel­erin Anna (Sophie Rois), die sich gerade auf ihremHeimw­eg befindet. Ihr wird die Handtasche entrissen. Für einen kurzen Moment kreuzen sich die Blicke der alternden Filmdiva und des jungen Taschendie­bs. Dank eines Paares, das denVorfall beobachtet hat und den Täter verfolgt und stellt, bekommt die aufgelöste Anna kurz darauf ihr Hab und Gut wieder. Damit könnte die Sache erledigt sein und nur noch als spannende Geschichte für Michel (Udo Kier) dienen, AnnasVermi­eter und größten Fan. Doch das Schicksal hat etwas anderes vor mit den beidenMens­chen, die jeweils auf ihre Art etwas neben dem Leben und außerhalb der Gesellscha­ft stehen: Anna, die Schauspiel­erin, die seit dem Tod ihres Mannes allein lebt und schon lange nicht mehr spielt, und Adrian (MilanHerms), Waisenkind und Gelegenhei­tsdieb, der als schwierige­r Fall gilt. Kurz nach dem Diebstahl treffen sie wieder aufeinande­r. Im Rahmen eines Sozialproj­ekts soll Anna Adrian im Sprechen unterricht­en. Was als Lehrstunde­n beginnt, entwickelt sich bald zu einer tiefen Beziehung. Anna schenkt Adrian eine Stimme, die er nicht kannte, und lehrt ihn die Kunst des Lebens. Adrian wiederum gibt Anna eineAufgab­e, einen Sinn und seine uneingesch­ränkte Aufmerksam­keit. Die Unterricht­sstunden verwandeln sich in Abendessen, Spaziergän­ge und gemeinsame Zigaretten. Als die Liebe zwischen der alternden Diva und dem jungen Rebellen aufblüht, stoßen sie an die ersten wirklichen Grenzen.

Das Drama ist der vierte Spielfilm vonNicolet­te Krebitz alsRegisse­urin und Drehbuchau­torin. Die Premiere fandam13. Februar 2022 imWettbewe­rb der Berlinale statt.

AEIOU– Das schnelle Alphabet der Liebe, 20.15 Uhr, Arte

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FOTO: SWR Sprachstun­de: Anna (Sophie Rois) und Adrian (Milan Herms) schießenWo­rtpfeile. Während der Übungen kommen sich die beiden unerwartet näher.

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