Saarbruecker Zeitung

Kristof will mal wieder zu null spielen

Der Torhüter der SV Elversberg hat sich zu einem Top-Rückhalt entwickelt. Der 24-Jährige will sich mit der SVE in der 2. Liga etablieren.

- VON HEIKO LEHMANN

ELVERSBERG Mit einer Parade in der letzten Minute der Nachspielz­eit rettete Nicolas Kristof am vergangene­n Samstag der SV Elversberg einen Punkt bei Fortuna Düsseldorf. Ao Tanaka zog aus 18 Metern ab, Kristof wehrte den Ball zur Seite ab und sicherte ihn im Nachfassen. Bereits in der ersten Halbzeit war der 24-jährige Torhüter einige Male in höchster Not zur Stelle.

„Das Tempo, die individuel­le Klasse der Stürmer und die Genauigkei­t beim Torabschlu­ss kannte ich in der Form noch nicht.“Nicolas Kristof Torhüter der SV Elversberg

„Wir kommen zurzeit schwer in die Spiele und brauchen etwas, bis wir die richtige Ordnung haben. Ich glaube aber, dass wir das insgesamt alle ganz gut machen. Man darf nicht vergessen, dass wir vor gut eineinhalb Jahren noch in der Regionalli­ga gespielt haben“, sagt Kristof.

In der vergangene­n Woche sicherte der Deutsch-Österreich­er den 2:1Sieg gegen den 1. FC Kaiserslau­tern ebenfalls mit einer Glanzparad­e in den Schlussmin­uten. Die Liste der von Kristof in dieser Saison geretteten Punkte ist lang, seine Form beeindruck­end. Kristofs Großeltern stammen aus Österreich, deshalb hat er beide Staatsbürg­erschaften. Für die U16-Nationalma­nnschaft der Österreich­er hat er schon drei Länderspie­le gemacht. Für die A

Nationalma­nnschaft hat es noch nicht gereicht. „Ich glaube, ich bin momentan die Nummer vier oder fünf in Österreich. Aber darum mache ich mir eigentlich keinen Kopf. Ich möchte mich in Elversberg und in der 2. Liga weiter verbessern und dazulernen“, sagt Kristof.

In der vergangene­n Meister-Saison in der 3. Liga hatte die SVE in 38 Spielen 40 Gegentore kassiert. In dieser Saison sind es nach 21 Spielen schon 35 Gegentore. In der Hinrunde gab es gegen Düsseldorf und in Berlin jeweils fünf Gegentore in einem Spiel. Nur fünf Mannschaft­en haben mehr Gegentore kassiert als die SV Elversberg. „Auch das gehört zu unserem Lernprozes­s. Fehler werden in dieser Liga sofort bestraft.

Das war in den vergangene­n Jahren in der 3. Liga und in der Regionalli­ga nicht so. Ich habe in dieser Saison auch schon Gegentore bekommen, die kriegst du in einer tieferen Liga nicht. Das Tempo, die individuel­le Klasse der Stürmer und die Genauigkei­t beim Torabschlu­ss kannte ich in der Form noch nicht“, sagt er.

Die große Stärke des Österreich­ers ist das Spiel ohne Handschuhe. Er ist immer anspielbar und kann zusammen mit der Innenverte­idigung brenzlige Situatione­n spielerisc­h lösen. Kristof kann rechts wie links schießen und eröffnet aus dem eigenen Strafraum auch schon mal das Spiel. „Ich mag das Zocken von hinten heraus. Das machen wir auch im Training. Ich habe in der Jugend ein paar Saisons im Feld gespielt. Das war im Nachhinein sicher ganz nützlich“, erklärt der 24-Jährige.

Wenn es noch eine Schwäche bei Kristof gibt, dann die Strafraumb­eherrschun­g. Er hat zwar meist das richtige Timing, aber die Durchsetzu­ngskraft könnte besser sein. Vor zwei Wochen beim 1:2 in Rostock kam Kristof in der Nachspielz­eit aus seinem Tor und fing den Ball aus der Luft. Bei der Landung fiel er auf den Rücken eines sich bückenden Mitspieler­s, der Ball flutschte ihm aus den Händen. Daraus resultiert­e ein Handelfmet­er, eine Rote Karte für Innenverte­idiger Frederik Jäkel und das Gegentor zum 1:2.

Am vergangene­n Samstag in Düsseldorf passierte die gleiche Situation in der zweiten Halbzeit noch einmal, nur dass der Ball zu einem Elversberg­er sprang. „Diese Situatione­n muss ich abstellen. Ich mache mich schon lautstark bemerkbar, wenn ich rauskomme, aber anscheinen­d reicht das noch nicht“, sagt der Elversberg­er selbstkrit­isch.

Bei der SVE ist er dennoch die unangefoch­tene Nummer eins und hat noch einen Vertrag bis Sommer 2025. Sein Ziel: „Ich würde schon gerne noch ein paar Jahre mit der SV Elversberg in der 2. Liga bleiben. Zurzeit sieht es gut aus. Wir können gegen alle Gegner mithalten. Ein Spiel ohne Gegentor würde auch mal wieder gut tun“, sagt Kristof.

Ohne Gegentor blieb die SVE bislang nur drei Mal in dieser Saison – unter anderem beim 1:0-Sieg beim Tabellenle­tzten VfL Osnabrück. Die Osnabrücke­r sind am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) zu Gast in Elversberg. Es wäre eine gute Gelegenhei­t für ein Zu-null-Spiel.

 ?? FOTO: STEINBRENN­ER/DEFODI IMAGES/DPA ?? Torhüter Nicolas Kristof hat in dieser Szene das Nachsehen. In der 2. Liga blieb seine SVE bislang erst drei Mal ohne Gegentor.
FOTO: STEINBRENN­ER/DEFODI IMAGES/DPA Torhüter Nicolas Kristof hat in dieser Szene das Nachsehen. In der 2. Liga blieb seine SVE bislang erst drei Mal ohne Gegentor.

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