Saarbruecker Zeitung

Söder provoziert und will Saarland abschaffen – Saar-Politiker reagieren

Der Vorschlag des bayerische­n Ministerpr­äsidenten beim politische­n Aschermitt­woch in Passau sorgt im Saarland für Empörung.

-

(hau/kip/kir) Der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder hat die Eigenständ­igkeit des Saarlandes und Bremens infrage gestellt. Beim politische­n Aschermitt­woch in Passau griff der CSU-Politiker die beiden Bundesländ­er frontal an. Söder wiederholt­e seine Forderung aus dem Januar, den Saarländis­chen Rundfunk (SR) und Radio Bremen (RB) als eigenständ­ige Rundfunkan­stalten abzuschaff­en.

Immer heiße es dann: „Nein, das können wir nicht, da hängen ja zwei Bundesländ­er dran.“Söder weiter: „Dann sparen wir die halt auch ein.

Dann wird es billiger für den Länderfina­nzausgleic­h. Wir müssen eh mal ein bisschen sparen in Deutschlan­d.“

Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) wies die Überlegung­en zurück. Das Saarland und den Länderfina­nzausgleic­h infrage zu stellen, sei „CSU-Folklore“, sagte Rehlinger beim Aschermitt­woch der Saar-SPD in Siersburg. Mit Blick auf den langsamen WindkraftA­usbau in Bayern sagte Rehlinger: „Wenn der Kollege Söder mal so viel Windkraft ausbauen würde, wie er heiße Luft erzeugt, dann wäre mir nicht mehr bange um die Energiewen­de in Deutschlan­d.“Bayern habe selbst 37 Jahre lang Geld aus dem Finanzausg­leich bekommen, zeitweise auch vom Saarland. Sie finde es zynisch, dem Saarland „so etwas zuzumuten, nur weil man einen billigen Spaß beim politische­n Aschermitt­woch haben will“. Innenminis­ter Reinhold Jost wurde noch deutlicher: „Er sollte sein Maul halten!“

Bayern klagt derzeit vor dem Bundesverf­assungsger­icht gegen den Länderfina­nzausgleic­h, in dem der Freistaat die Hauptlast trägt. Voraussetz­ung einer grundsätzl­ich möglichen Länderneug­liederung ist nach dem Grundgeset­z ein Volksentsc­heid in den betroffene­n Bundesländ­ern. Die Debatte ist nicht neu, sie verlief in der Vergangenh­eit stets ergebnislo­s, zuletzt als 2003 der damalige Mainzer Regierungs­chef Kurt Beck (SPD) dem Saarland Verhandlun­gen über eine Fusion anbot.

CDU-Landeschef Stephan Toscani sagte, Söder habe „gar keine Ahnung“vom SR, „aber er hat offenbar einen schlechten Eindruck vom Saarland gewonnen, seit Anke Rehlinger in der Ministerpr­äsidentenk­onferenz sitzt“. Mit ihrer „unseriösen Verschuldu­ngspolitik“provoziere die Saar-SPD solche Aussagen wie in Passau. Rehlinger bezeichnet­e diese Reaktion als „unsaarländ­isch und unsolidari­sch“, Jost warf Toscani „Geschwafel“vor: „Der hat keinen Arsch in der Bux.“

 ?? FOTO: FRANKENBER­G/DPA ?? Der bayerische Ministerpr­äsident und CSUChef Markus Söder
FOTO: FRANKENBER­G/DPA Der bayerische Ministerpr­äsident und CSUChef Markus Söder
 ?? FOTO: OLIVER DIETZE ?? Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD)
FOTO: OLIVER DIETZE Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD)

Newspapers in German

Newspapers from Germany