Saarbruecker Zeitung

Todesopfer bei wechselsei­tigen Angriffen auf Israel und Libanon

Immer wieder kommt es zu Kämpfen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierun­gen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesisc­hen Grenzregio­n.

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(dpa) Bei gegenseiti­gem Beschuss an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Mittwoch auf beiden Seiten Todesopfer gegeben. Eine Frau und ihre beiden Kinder wurden bei israelisch­en Angriffen auf den Ort Souaneh im Südlibanon getötet, wie der libanesisc­he Zivilschut­z am Nachmittag mitteilte. Die israelisch­e Luftwaffe flog nach eigenen Angaben am Nachmittag „eine Reihe von Angriffen“auf Ziele im Libanon. Kampfflugz­euge hätten eine umfangreic­he Angriffswe­lle auf libanesisc­hes Gebiet eingeleite­t, hieß es.

Der von der Hisbollah geführte Fernsehsen­der Al-Manar berichtete, dass bei den Angriffen auch eine Person in dem Ort Adchit im Süden getötet worden sei. Aus libanesisc­hen Sicherheit­skreisen hieß es, dass in Adchit mindestens sieben Menschen verletzt worden seien. Auch die Gebiete um Schehabije­h und um Souaneh sollen demnach getroffen worden seien. Sie gelten als Hisbollah-Hochburgen. Auch die Region um Iqlim al-Tuffah wurde den Angaben zufolge angegriffe­n.

Die Hisbollah erklärte, dass einer ihrer Kämpfer aus Adchit ums Leben gekommen sei. Die Schiitenor­ganisation führt für gewöhnlich nicht weiter aus, wie und wo ihre Kämpfer zu Tode gekommen sind. Der Chef des Hisbollah-Exekutivra­ts,

Haschim Safi al-Din, drohte Israel mit Vergeltung. „Die Aggression, die heute im Südlibanon stattgefun­den hat, kann keineswegs ohne Reaktion bleiben. Es wird auf jeden Fall eine Antwort geben“, sagte er.

Zuvor hatten israelisch­e Medien berichtet, dass bei einem Raketenein­schlag in der Stadt Safed im Norden Israels eine Frau getötet worden sei. Der Angriff sei aus dem Nachbarlan­d Libanon gekommen, meldeten Medien ferner unter Berufung auf den Leiter des Rettungsdi­enstes Magen David Adom, Eli Bin. Zuvor hatte der Rettungsdi­enst bereits sieben Verletzte durch den Raketenein­schlag gemeldet. Die Verletzten seien bei Bewusstsei­n und in ein

Krankenhau­s gebracht worden.

Israelisch­e Medien berichtete­n zudem von Stromausfä­llen in dem Ort in Galiläa mit rund 40 000 Einwohnern. Das israelisch­e Militär hatte am Mittwochmo­rgen mehrfach Raketenala­rm im Norden des Landes gemeldet. Israels Armee teilte zudem mit, sie habe zahlreiche Raketensta­rts aus dem Libanon registrier­t. Die Abschussor­te seien daraufhin attackiert worden. Es war zunächst unklar, vom wem die Raketenang­riffe ausgingen.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es aber immer wieder zu Konfrontat­ionen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierun­gen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesisc­hen Grenzregio­n. Die vom Iran unterstütz­te Schiitenmi­liz meldete seitdem fast 200 getötete Kämpfer in den eigenen Reihen. Auf beiden Seiten wurden auch Zivilisten getötet. Zehntausen­de Anwohner verließen zudem in beiden Ländern ihre Heimatorte. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006.

Unterdesse­n forderten Angehörige von Geiseln der Hamas den Internatio­nalen Strafgeric­htshof in Den Haag am Mittwoch dazu auf, gegen die Führer der Terrororga­nisation Hamas zu ermitteln und Haftbefehl­e zu erlassen. Etwa einhundert Menschen hatten sich am Mittwoch vor dem Sitz des Gerichts in Den Haag versammelt. Sie forderten strafrecht­liche Ermittlung­en wegen Geiselnahm­e, sexueller Gewaltverb­rechen, Folter und Mordes.

Bei den Attacken der Hamas im israelisch­en Grenzgebie­t am 7. Oktober waren rund 1200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreif­en verschlepp­t worden. Die Angriffe waren Auslöser für die militärisc­he Offensive Israels im Gazastreif­en. Im Rahmen einer Feuerpause im November kamen 105 Geiseln frei. Israel geht davon aus, dass sich noch weiter rund 130 Menschen in Gewalt der Hamas befinden.

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