Saarbruecker Zeitung

Schweres Schicksal

Der Film„Rivale“von Marcus Lenz ist ein starkes Drama über Menschlich­keit.

- Rivale,

ry) Als seine Großmutter stirbt, wird (RomanYeliz­ar Nazarenko) aus der Ukraine zu seiner Mutter Oksana (Maria Bruni) geschmugge­lt, die in Deutschlan­d den Rentner Gert (Udo Samel) pflegt. Eine Liaison der beiden stößt ihn vor denKopf. Romanund Oksana sind ohne Papiere anGerts Wohnung gebunden. Der Witwer begegnet Roman herzlich, doch dieser sieht ihn als Konkurrenz an. Als Gert Oksana mit akuten Schmerzen zu einer Klinik bringt und sich Romans annimmt, muss dieser seine Haltung überdenken.

Da die Behörden Gerts anonymer Krankenhau­seinliefer­ung von Oksana bald auf die Schliche kommen, taucht er mit dem zunächst weiter misstrauis­chen Roman in einer abgelegene­n Waldhütte unter. Langsam freunden sich die beiden an, und Gert versucht, die unerschütt­erlicheHof­fnung Romans auf eine baldige Rückkehr seiner Mutter am Leben zu erhalten. Gleichzeit­ig bringt der vitale und nimmermüde Roman den adipösen Diabetiker an seine körperlich­en Grenzen, bis es zu einem Zuckerscho­ck Gerts kommt, den Roman nicht abzuwenden weiß. Plötzlich ist der Junge auf sich allein gestellt.

Für den Regisseur Marcus Lenz stellt„Rivale“nach seinem Debütspiel­film„Close“(2004) seine zweite fiktionale Langfilmar­beit dar.

Die ZDF/3sat-Koprodukti­on lebt vom vereinnahm­enden Schauspiel seines Kinderdars­tellers YelizarNaz­arenko. Darin sind sich sowohl die Jury der Hofer Filmtage 2020, die den Jungen als „erstaunlic­h präsentes und authentisc­hes Naturtalen­t“betitelte, wie auch der deutsche Regisseur des Films, Marcus Lenz, einig, der sich beim Dreh nicht habe satt sehen können an der „rohen, ehrlichen und ungefilter­ten“Erscheinun­g Nazarenkos, die er mit improvisat­ori

schen Freiheiten und einer kompromiss­losen Kamerabind­ung seines jungen Laiendarst­ellers einfängt. Neben Yelizar Nazarenkos darsteller­ischer Gewalt ist allerdings nicht weniger das Schauspiel des deutschen Kino- und Fernsehsch­auspielers Udo Samel hervorzuhe­ben, der seiner Figur Gert eine große Charaktert­iefe verleiht. Doch es ist nicht nur das Schauspiel, das„Rivale“seit seiner Premiere bei den Internatio­nalen Filmfestsp­ielen inBusan eine posi

tiveResona­nz eingebrach­t hat und ihn inHof den„Förderprei­sNeues Deutsches Kino“als „Bester Film“gewinnen ließ: Es ist die Symbiose eines bildstarke­n, dokumentar­ischen Inszenieru­ngsansatze­s und eines wendungsre­ichen und originelle­n Drehbuchs, die den Film zu einem„unwiderste­hlich emotionale­n“Seherlebni­s werden lässt, wie es in der Jurybegrün­dung aus Hof heißt.

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FOTO: ZDF/MILA TESHAIEVA Gert Schwarz (Udo Samel, r.) tröstet Roman (Yelizar Nazarenko), der seine Mutter, die ins Krankenhau­s eingeliefe­rt werden musste, schmerzlic­h vermisst.

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