Saarbruecker Zeitung

„Barke-Debakel“und „schlechtes­te Bundesregi­erung der Geschichte“

Der 51. politische Aschermitt­woch der CDU hatte es in sich. Parteichef Stephan Toscani arbeitete sich hart an der Alleinregi­erung der SPD ab.

- VON MICHAEL KIPP Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r, Lukas Ciya Taskiran

400 Gäste waren zum 51. politische­n Aschermitt­woch der CDU Saar gekommen, um in Schwalbach im Gemeindesa­albau Heringe und Kartoffeln zu essen – und um deftige Worte des Parteichef­s Stephan Toscani zu hören. Gegen Anke Rehlinger zum Beispiel, gegen die SPD-Alleinregi­erungs-Ministerpr­äsidentin. Oder gegen die Ampelregie­rung in Berlin. Toscani lieferte: „Diese Bundesregi­erung ist die schlechtes­te Regierung, die es in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d jemals gegeben hat“, rief der Partei- und Landtagsfr­aktionsche­f in den Gemeindeba­usaal. Jubel.

Auf Landeseben­e sei seine Partei wieder da. „Wir bereiten uns vor“, versprach Toscani den Treuen – „als Regierung von morgen.“Applaus. Mit der von CDU-Mann Andreas Hübgen gewonnenen Bürgermeis­terwahl in Illingen im vergangene­n September „haben wir gezeigt: Die CDU kann im Saarland wieder Wahlen gewinnen“.

2024 ist Wahljahr. Am 9. Juni finden Europa- und Kommunalwa­hlen

statt. Toscani sprach über kommunale Wahlkampft­hemen, über seine Befürchtun­g, dass „aus dem Landesentw­icklungspl­an ein Landesverh­inderungsp­lan wird“. In Europa gehe „es darum, ob wir als Europäer auch in Zukunft sicher leben können: Sicher vor Bedrohunge­n von außen. Sicher vor illegaler Einwanderu­ng. Sicher vor Kriminalit­ät im Inneren.“

Roland Theis kandidiert für die CDU Saar für Europa. Bekommt er etwa 33 Prozent, hat er gute Chancen auf einen Einzug ins EU-Parlament. SPD-Kandidat Christian Petry stehe hingegen nur auf einem „aussichtsl­osen“Listenplat­z 18. „Das

ist eine Blamage für die Saar-SPD“, kommentier­te Toscani. Vor allem für Anke Rehlinger, die stellvertr­etende SPD-Bundesvors­itzende. „Ihre Stimme hat offenbar kein Gewicht in ihrer Bundespart­ei“, bilanziert Toscani und zählt Beispiele auf: „Thema 1 – Industries­trompreis: Im Saarland von der SPD und Rehlinger versproche­n, in Berlin gebrochen. Thema 2 – Niedriger Mehrwertst­euer-Satz für die Gastronomi­e: Im Saarland von der SPD und Rehlinger versproche­n, in Berlin gebrochen. Thema 3 – Dauerhafte Entlastung der Bauern: Im Saarland von der SPD und Rehlinger versproche­n, in Berlin gebrochen. Und jetzt auch noch die blamable Platzierun­g auf der Europa-Liste. Für die Europawahl am 9. Juni gilt: Eine Stimme für die SPD ist eine verlorene Stimme fürs Saarland!“Jubel

im Gemeindesa­albau.

Und sowieso – die Landesregi­erung: „Ich mache mir große Sorgen, dass die SPD den Strukturwa­ndel im Saarland nicht schafft. Es fehlt ihr schlicht an Kompetenz, an Profession­alität.“Als Beispiele nannte Toscani Ford, „das Barke-Debakel“. Seit zwei Jahren verspreche Wirtschaft­sminister Jürgen Barke (SPD) eine „große Investoren-Lösung. Alles in allem: sechs Ankündigun­gen – sechs Mal gerissen, sechs Mal Hoffnungen geweckt – sechs Mal Menschen enttäuscht. Dieser Wirtschaft­sminister ist ein Blender. Dagegen war Pinocchio ein Wahrsager!“Jubel im Gemeindesa­albau. Kurz darauf gab es Heringe und Kartoffeln.

„Dieser Wirtschaft­sminister ist ein Blender. Dagegen war Pinocchio ein Wahrsager!“Stephan Toscani Landesvors­itzender der CDU Saar

 ?? FOTO: ROLF RUPPENTHAL ?? Stefan Toscani, Chef der Saar-CDU, ging in seiner Aschermitt­wochs-Rede mit der Ampel-Regierung scharf ins Gericht. Zugleich betonte er, dass seine Partei auf Landeseben­e wieder da sei.
FOTO: ROLF RUPPENTHAL Stefan Toscani, Chef der Saar-CDU, ging in seiner Aschermitt­wochs-Rede mit der Ampel-Regierung scharf ins Gericht. Zugleich betonte er, dass seine Partei auf Landeseben­e wieder da sei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany