Saarbruecker Zeitung

SPD peilt Sieg in Kommunen an – Rehlinger: „Machen statt motzen“

Mit scharfen Warnungen vor der AfD, Kritik an der CDU und einem Fokus auf Regierungs­erfolgen zieht die Saar-SPD in den Kommunalwa­hlkampf.

- VON DANIEL KIRCH

Nach dem fulminante­n Sieg bei der Landtagswa­hl 2022 will die SPD am 9. Juni erstmals seit 30 Jahren wieder bei einer Kommunalwa­hl die Nummer eins werden. Der Landesverb­and werde sich bei der Wahl „ins Getümmel schmeißen“, versprach Ministerpr­äsidentin und SPD-Landeschef­in Anke Rehlinger beim Aschermitt­wochstreff­en ihrer Partei in Siersburg. Diesmal sei die landespoli­tische Situation völlig anders als 2019, als die CDU stärkste Kraft in den Kommunen wurde. „Ich will, dass es am Ende wieder heißt: Das Saarland hat Rot gewählt.“

Zwei Säulen des SPD-Wahlkampfs, das zeigte sich in ihrer Rede vor rund 650 Genossen in der vollbesetz­ten Niedtalhal­le, werden die Warnung vor der AfD und die eigene Regierungs­bilanz sein. „Wenn Rechtsextr­eme über die Vertreibun­g von Millionen Menschen aus Deutschlan­d schwadroni­eren, dann ist das kein von der Meinungsfr­eiheit geschützte­s Kaffeekrän­zchen“, sagte sie. Das sei der Aufruf zur Planung von Verbrechen gegen die Menschlich­keit, „und wir müssen dem in aller Härte widersprec­hen“, sagte Rehlinger. „Wehret den Anfängen!“

Nichts werde durch die AfD besser, sagte Rehlinger, die Partei stehe für weniger Mitbestimm­ung und

schlechter­e Löhne, mache frauenfein­dliche Politik, kämpfe gegen Europa, schade der Wirtschaft und schrecke Menschen ab, die das Land dringend brauche.

So bedeutsam die Demonstrat­ionen seien, sie reichten nicht aus. Die SPD müsse Probleme lösen, dafür sei sie gewählt worden. „Machen statt motzen“, umriss Rehlinger ihre Devise. Sie zählte auf: Milliarden-Förderung für grünen Stahl („ein für das Land unfassbar wichtiger, existenzie­ller Schritt“), Wolfspeed-Ansiedlung, Abschaffun­g von Kita-Beiträgen und G8, Junge-Leute-Ticket für den ÖPNV, Stärkung der Polizei, Klimaschut­zgesetz, Ausbau erneuerbar­er Energien,

Schulbaupr­ogramm – und das alles ohne Streit. Und Ford? Die Regierung kämpfe weiter für eine industriel­le Zukunft des Standorts, sagte Rehlinger. „Wir geben nicht auf.“

Das sei ein klares Gegenbild zur „Totaloppos­ition“der CDU im Bund. „Das hat nichts zu tun mit konservati­v und mit staatstrag­end. Das erinnert mich mehr an die Populisten ganz rechts und ganz links.“Der Saar-CDU rechne sie zwar hoch an, dass sie wenigstens nicht gegen den Transforma­tionsfonds gestimmt habe. „Aber was nützt die symbolisch­e Unterstütz­ung und was nützen die Krokodilst­ränen morgens bei Ford, wenn die CDU abends in Überherrn bei SVolt nicht für Mehrheiten sorgt?“

Wenn es um Ansiedlung­en und um Arbeitsplä­tze gehe, gebe es im Saarland „genau eine Partei“, auf die sich die Saarländer verlassen könnten: die

SPD. Der Wagenknech­t-Partei BSW warf Rehlinger „Personenku­lt“und ähnliche Töne wie von der AfD vor. „Lasst euch gesagt sein: Wer in den Misthaufen greift, der riecht auch danach!“

Der Vorsitzend­e der SPD-Bundestags­fraktion, Rolf Mützenich, sagte dazu: „Wir werden uns in den nächsten Monaten insbesonde­re für Arbeitnehm­er ins Zeug legen. Da ist noch eine Menge zu tun.“In Richtung der FDP sagte er: „Starke Schultern in diesem Land können mehr tragen, sie sollen auch mehr tragen.“Mit Blick auf den Ukraine-Krieg äußerte er „Irritation­en“darüber, dass in Talkshows mehr darüber gesprochen worden sei, wie man Kriege führe, als wie man Kriege beende. Mützenich bekannte sich zur früheren Entspannun­gspolitik: „Dafür werden wir uns nicht entschuldi­gen.“

„Das erinnert mich mehr an die Populisten ganz rechts und ganz links.“SPD-Landeschef­in Anke Rehlinger kritisiert das Verhalten der Bundes-CDU

 ?? FOTO: ROLF RUPPENTHAL ?? Rolf Mützenich, Vorsitzend­er der SPD-Bundestags­fraktion, und Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) warben beim politische­n Aschermitt­woch der SPD in Siersburg für ihre Partei: Sie lege sich für Arbeitnehm­er ins Zeug.
FOTO: ROLF RUPPENTHAL Rolf Mützenich, Vorsitzend­er der SPD-Bundestags­fraktion, und Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) warben beim politische­n Aschermitt­woch der SPD in Siersburg für ihre Partei: Sie lege sich für Arbeitnehm­er ins Zeug.

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