Zwischen Schiri-Frust und Hoffnung
RB Leipzig ärgert sich nach der 0:1-Niederlage gegen Real Madrid massiv über den Schiedsrichter, glaubt aber an seine Chance.
(sid) Als der Ärger über die katastrophale Schiedsrichter-Leistung verflogen war, ging der Blick bei Fußball-Bundesligist RB Leipzig voller Überzeugung zum Rückspiel nach Madrid. „Wir werden unsere Chancen bekommen. Real ist nicht sattelfest. Auch im Bernabéu ist was drin“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder nach der bitteren 0:1 (0:0)-Niederlage am späten Dienstagabend im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League – bei der die Leipziger großes Pech mit dem Unparteiischen hatten. Denn die Entscheidung des bosnischen Referees Irfan Peljto, den Treffer von Stürmer Benjamin Sesko in der zweiten Minute nicht zu geben, ließ die Leipziger ratlos zurück. „Keine Ahnung, was gepfiffen wurde. Es war kein Abseits, es war kein Foul. Da kann nicht mehr viel dazukommen, eigentlich gar nichts mehr“, sagte Trainer Marco Rose, der dennoch keinen Groll hegte: „Ich bin nicht wütend auf den Schiedsrichter. Ich will keine Debatte aufmachen. Es haben alle gesehen, dass es keine richtige Entscheidung war.“
Auch für Toni Kroos, der sich zu seiner möglichen Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft extra für die Heim-EM in diesem Jahr weiterhin nicht klar äußerte („Ich habe mich noch nicht entschieden“), war die Sache klar. „Er pfeift am Ende Abseits, weil er ihn behindert. Aber der Torwart erreicht niemals den Ball. Also war es ein Tor“, sagte Reals Mittelfeldspieler.
Doch so stand durch das Traumtor von Brahim Diaz (49. Minute) am Ende trotz einer mutigen Leistung eine knappe Niederlage für die Leipziger – und damit eine große Hypothek für das Rückspiel am 6. März in der spanischen Hauptstadt. Trotzdem wittern die Leipziger im legendären Bernabeu ihre Chance. „Das Rückspiel wird interessant und lustig. Warum sollten wir da nicht gewinnen?“, fragte Mittelfeldspieler Xaver Schlager. „Wir müssen selbstbewusst sein und werden uns nicht verstecken“, fügte Sportdirektor Schröder an.
Trotz der vierten Niederlage in den vergangenen sechs Pflichtspielen nahmen die Sachsen Positives aus dem couragierten Auftritt gegen den Rekordsieger der Königsklasse mit. „Es gibt bessere Ausgangssituationen, aber wir werden, nachdem wir unsere Bundesliga-Aufgaben erfüllt haben, nach Madrid reisen und noch mal alles probieren“, sagte Trainer Rose. Auch für seinen Amtskollegen Carlo Ancelotti, der den angeschlagenen Nationalspieler Antonio Rüdiger ersetzen musste, ist noch längst keine Entscheidung gefallen. „Wir müssen aufpassen. RB Leipzig ist eine Mannschaft, bei der man leiden muss“, sagte der Italiener: „Wir haben jetzt einen kleinen Vorteil und können dann auf unser Stadion zählen.“
Doch Angst vor dem Bernabéu hat Leipzig keine, weshalb Rose den Königlichen mit seiner Mannschaft im Rückspiel alles abverlangen will: „Real muss sich dann schon noch mal strecken, um in die nächste Runde zu kommen.“