Saarbruecker Zeitung

Dank Doll hat das lange Warten endlich ein Ende

Benedikt Doll beendet den Medaillenf­luch der deutschen Biathlon-Männer und holt WM-Bronze im Einzel. Weltmeiste­r wird wieder ein Norweger.

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(sid) Benedikt Doll blickte gespannt auf die riesige Videowand. Als Sturla Holm Lägreid beim letzten Schießen zwei Scheiben verfehlte, fiel beim 33-Jährigen alle Last ab – der Jubel über das Ende eines dreijährig­en Medaillenf­luchs war riesig. „Es hat alles zusammenge­passt. Ich bin unfassbar glücklich, dass ich es nochmal beweisen konnte“, sagte Doll nach Bronze bei den Weltmeiste­rschaften in Nove Mesto ( Tschechien) im Einzel über 20 Kilometer mit einem breiten Lächeln.

1092 Tage hatten die deutschen Biathlon-Männer auf diesen großen Moment warten müssen, ehe es am Mittwochab­end endlich so weit war. „Es hat richtig Spaß gemacht, ich hab so viel Freude gehabt zu schießen. Ich wollte beweisen, dass ich es kann. Ich bin so stolz, dass ich im Schießen so ruhig geblieben bin“, ergänzte Doll, bevor ihn Janina Hettich-Walz strahlend in die Arme nahm. Die 27-Jährige hatte 24 Stunden zuvor im Einzel der Frauen Silber geholt.

Doll leistete sich bei schwierige­n Bedingunge­n einen Fehler und musste nach einem bärenstark­en Rennen nur den dominanten BöBrüdern aus Norwegen den Vortritt lassen. Johannes Thingnes Bö holte sich seinen 19. WM-Titel. Der 30-Jährige siegte in 45:49,0 Minuten (ein Schießfehl­er) klar vor seinem Bruder Tarjei (zwei/+58,9 Sekunden). Doll, der nach dem Winter möglicherw­eise seine Karriere beenden wird, hatte 1:53,3 Minuten Rückstand. Superstar Bö liegt nach seiner Titelverte­idigung nur noch einen WM-Sieg hinter Legende Ole Einar Björndalen.

Für die DSV-Männer war die sechste WM-Medaille von Doll, die zweite in einem Einzelrenn­en nach Gold im Sprint 2017, eine Erlösung. Da war es auch egal, dass Roman Rees (13., zwei Schießfehl­er), Johannes Kühn (19., vier) und Philipp Horn (43., fünf) mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun hatten. In Sprint und Verfolgung hatten Doll und Co. noch eine herbe Enttäuschu­ng erlebt, auch bedingt durch erhebliche Materialpr­obleme. Doch es sei nicht so gewesen, betonte Doll in der ARD, „dass wir komplett kein Selbstvert­rauen mehr hatten. Wir wussten, dass wir stark sind.“Die bislang letzte Medaille für die deutschen Männer hatte 2021 Arnd Peiffer (Silber im Einzel) geholt. Der bislang letzte WM-Triumph ist gar fünf Jahre her, Peiffer siegte 2019 in Östersund. Bei den vergangene­n beiden Großereign­issen holten die Männer keine Medaille.

An diesem Donnerstag (18.00 Uhr/ ZDF und Eurosport) geht es mit der Single-Mixed-Staffel weiter. Der DSV hat Justus Strelow und Vanessa Voigt, die zuletzt den Weltcup in Antholz gewonnen hatten, nominiert. Die Staffeln an diesem Samstag und die Massenstar­ts an diesem Sonntag beschließe­n die WM in Nove Mesto.

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FOTO: JOSEK/AP Mit einer starken Leistung sicherte Benedikt Doll dem DSV-Team die zweite Medaille bei der diesjährig­en Biathlon-WM in Nove Mesto.

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