Neue Erkenntnisse nicht einfach abtun
Die Saarländerinnen und Saarländer wissen erstaunlich wenig über sich selbst. Abgesehen von dem jährlichen Saarlandtrend von SR und Infratest dimap gibt es kaum Forschung zu den politischen Einstellungen der Saarländer. Deshalb kann der angekündigte „SaarlandMonitor“wertvolle Informationen liefern, wie das Pendant in Rheinland-Pfalz es gerade getan hat.
Dass der „Rheinland-Pfalz-Monitor“einerseits erfreulicherweise eine hohe Demokratie-Akzeptanz gemessen hat, andererseits aber auch Unzufriedenheit mit bestimmten gesellschaftspolitischen Entwicklungen, kann niemanden ernsthaft verwundern, allenfalls das Ausmaß mag überraschen. Die Politik sollte die Erkenntnisse, die im Saarland ähnlich sein werden, nicht nach dem Motto abtun: „Wir machen's richtig, die Leute verstehen es halt nur nicht“, sondern sich damit auseinandersetzen.
Ein „Saarland-Monitor“bietet auch die Gelegenheit, eine jahrzehntelange Erzählung zu erhärten oder aber zu widerlegen. Sie lautet sinngemäß, dass sich im Saarland Wähler und Gewählte besonders nah sind, was auch dazu führe, dass die Bevölkerung nicht zu politischen Extremen neige und radikale Parteien eher schlechte Chancen hätten. Richtig daran ist, fast jedes Dorf- oder Vereinsfest kann mit einem Minister oder Abgeordneten als Schirmherrn aufwarten, man triff Politiker an der Theke oder im Sportverein.
Es könnte aber auch herauskommen, dass diese Art der Bürgernähe und Demokratie-Zufriedenheit nicht unbedingt deckungsgleich sein müssen. Denn die Zufriedenheit mit der Demokratie hängt eng mit dem wirtschaftlichen Wohlergehen einer Region und dem sozialen Status der Menschen zusammen. So oder so, der „Saarland-Monitor“wird eine wichtige Standort-Bestimmung zur Demokratie-Akzeptanz im Saarland sein.