Kyra Schuch schafft Schönes aus Glas
Die Handwerkerin lässt in ihre Tätigkeit viel Kunstverstand einfließen. Sie muss zugleich topfit sein, um täglich kräftig anpacken zu können.
Fingerspitzengefühl, ein Auge fürs Detail und handwerkliches Geschick erfordert die Arbeit in der Glasmalerei. Kyra Schuch hat im Juni 2023 ihre Ausbildung als Glasveredlerin der Fachrichtung Glasmalerei außerordentlich gut abgeschlossen. Sie wurde Landessiegerin unter den Absolventen der Handwerkskammer.
Aus einer spontanen Idee heraus hat sich die St. Ingberterin damals beim Traditionsbetrieb Glasmalerei Frese in St. Arnual beworben. Heute arbeitet sie in ihrem Traumberuf. Der seit rund 120 Jahren bestehende Betrieb ist der letzte Ausbildungsbetrieb seiner Branche im Saarland und stellt gefragte Experten für eine Arbeit, die nach wie vor gebraucht wird. Restaurierungen von Kirchenfenstern, Bleiverglasungen oder sogenannte Fusingarbeiten, bei denen Glas auf bestimmte Weise geschmolzen wird: All das hat die Top-Auszubildende bei Frese als Teile ihres Berufsbildes kennengelernt.
Auch Montagearbeiten auf Baustellen gibt es immer wieder, was die junge Handwerkerin nicht nur zu vielen Kirchen führte. Besonders mag Schuch die Bleiverglasung. „Man muss sehr präzise arbeiten und hat wenig Spielraum. Manchmal muss man auch ein wenig tricksen können. Wichtig ist es, vor Ort mit Köpfchen an die Arbeit heranzugehen und die Probleme lösen“, so die Glasveredlerin.
Ausbilderin und Inhaberin des Betriebs ist Nina Thomas. Sie fügt hinzu: „Man braucht ein Auge fürs Handwerk. Man musss auch wissen, wie Glas funktioniert und was man alles damit umsetzen kann“, so die Chefin. Dass man sich am Material schneide, passiere von Zeit zu Zeit, doch mit wachsender Erfahrung sinke die Zahl dieser Missgeschicke.
Kyra Schuch hat ihre Lehre um ein Jahr verkürzt. Die Ausbilderin bescheinigt ihr genügend Talent und Kenntnisse für diesen Schritt. „Eine handwerkliche Arbeit hat mich schon immer interessiert, auch künstlerisch habe ich mich beim Basteln oder Malen immer ausgelebt“, sagt die Glasmalerin.
Der Beruf bestehe zu rund 80 Prozent aus handwerklicher Tätigkeit und zu 20 Prozent aus künstlerischkreativem Schaffen.
Der Weg zum Traumberuf verlief über einige Zwischenstationen. In verschiedene Studiengänge und eine Berufsausbildung schnupperte die heute fest angestellte Gesellin hinein. „In dieser Hinsicht bin ich privilegiert. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass ich den Freiraum hatte, zu suchen und zu finden, was ich wirklich machen möchte“, sagt die ehemalige Auszubildende.
Die Studienerfahrung in den Bereichen Geschichte sowie Theologie war für Schuch ebenso wichtig wie die Berufsausbildung – inklusive Training in Teamfähigkeit und Kommunikation. Viele handwerkliche Fertigkeiten neben dem Berufsbild konnte sich Schuch bei Montagearbeiten auf Baustellen aneignen. Steinmetzarbeiten, das Arbeiten mit Metall oder Malerarbeiten nennt sie als Beispiele dafür.
Sie will das Klischee korrigieren, das Handwerk der Glasmaler sei eine rein künstlerische Tätigkeit. „Das Fitnesscenter kann man sich nach der Arbeit sparen. Man muss für den Job anpacken können. Dafür ist es umso schöner, wenn ich am Ende sehe, was ich geschaffen habe. Außerdem kommt man viel herum und sieht bei Montagearbeiten etwas von der Großregion. Beispielsweise verschiedene Kirchen.“
„Man muss für den Job anpacken können. Dafür ist es umso schöner, wenn ich am Ende sehe, was ich geschaffen habe.“Kyra Schuch über die Vorzüge ihres Berufes