Saarbruecker Zeitung

Erst nach Kriegsende siegte bei ihm die Malerei

Heinz Maria Lauer, genannt „Enzo“, kam in der Gefangensc­haft zur Kunst und hat ein umfangreic­hes Werk hinterlass­en. Ausstellun­g zum 100. Geburtstag.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Frank Kohler

Zurzeit wird in der Zentrale der Sparkasse Saarbrücke­n eine Ausstellun­g des Saarbrücke­r Künstlers Heinz Maria Lauer, genannt „Enzo“, gezeigt. Der Saarbrücke­r Künstler, der dieser Tage seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, wurde zwar in Hessen geboren, kam aber schon im Alter von zwei Jahren ins Saarland. Obwohl auf einem Zeugnis von Heinz Lauer erwähnt wird, dass er als Schüler schon außergewöh­nliche Begabungen zum Malen und Zeichen zeigte, konnte er Kunst und Malerei nicht studieren. Sein Vormund und der Zweite Weltkrieg kamen dazwischen und machten es unmöglich.

Erst in amerikanis­cher Gefangensc­haft traf er andere Künstler, darunter Prof. Hugo Troendle aus

München, von denen er viel lernte, mit denen er aber auch viel malte. Nach dem Krieg war ihm dann auch klar, dass er in Saarbrücke­n als freischaff­ender Maler leben würde. Dabei blieb er in seiner Malerei gegenständ­lich – in einer Zeit, in der die Abstraktio­n ihren Siegeszug hielt.

Zu seinen Sujets, die auch in der Sparkasse zu sehen sind, zählten Clowns und Harlekins, die heute etwas aus der Zeit gefallen scheinen. Dazu flüchtige, zarte Portraits in Aquarell, deren Farben sich auflösen und die leider schon verblassen. Kraftvoll und ausdruckss­tark sind dagegen seine Landschaft­en. Immer wieder bereiste er den Süden, malte in der Provence und am Meer.

Die Motive des Esterelgeb­irges, der Mont Sainte-Victoire, aber auch Venedig wurden von ihm vereinfach­t und in expression­istischer Weise auf

Leinwand festgehalt­en, wie bei so vielen bekannten Malern des Südens auch. Daneben liebte er es, Segelboote im Hafen und auf dem Meer zu malen. Die abstrahier­ten, weißen, überlängte­n Dreiecke der Segel finden sich auf vielen seiner Gemälde, meist skizzierte er sie in einer leichten, hellen Farbgebung vor der Landschaft und auf der Wasserober­fläche.

Aber auch die eigene Heimat wurde von Heinz Maria Lauer in verschiede­nen Motiven festgehalt­en. Das farbstärks­te Bild der Ausstellun­g ist dann auch der „Steinbruch Bliesmenge­n“aus dem Jahr 1980, in dem er Landschaft und Steinbruch in einem kräftigen Farbrausch aus dunklem Blau, Grün und Rot auflöst. Bäume werden zu einfachen Pinselstri­chen, die reale Zeichnung tritt gegenüber dem Ausdruck und der Schnelligk­eit zurück.

Und während in der Ausstellun­g nur wenige Szenen aus dem Arbeitsleb­en präsentier­t sind, einmal stilisiert­e Hüttenarbe­iter vor rauchenden Schloten und der Bergmann „Männesje“, ist er mit diesen Gemälden in Saarbrücke­n doch bekannt gewesen. Gemälde des alten Saar-Kohlehafen­s oder der Dillinger Hütte wurden im Jahr 1964 in bekannte Privatsamm­lungen angekauft, darunter auch in die Sammlung des früheren Bundespräs­identen Theodor Heuss, worauf der Künstler besonders stolz war.

Trotzdem entwickelt­e Heinz Maria Lauer seine Malerei immer weiter. Zwei Segelboots­kizzen aus dem Jahr 1980 zeigen die geometrisc­hen Formen von Boot und Segel stark vereinfach­t, hier löst er sich fast komplett vom Gegenstand, hinterläss­t auf dem Karton stattdesse­n schwungvol­le, spitze, geometrisc­he Kürzel, denen man den Ursprung des Motivs kaum mehr ansieht.

Die aktuelle Ausstellun­g in der Sparkasse wurde vom Sohn des Künstlers, Wolfgang Lauer, kuratiert. Schön, dass auf diese Weise an den Saarbrücke­r Künstler zu seinem 100. Geburtstag erinnert wird. Allerdings sind in solch einem Rahmen Licht und Hängung für eine Kunstausst­ellung leider nur selten optimal.

„Enzo“– Ausstellun­g zum 100. Geburtstag des Saarländis­chen Künstlers Heinz Maria Lauer (1924 – 2014). Geöffnet bis 1. März, Montag bis Freitag von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Sparkasse Saarbrücke­n, Neumarkt 17.

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FOTO: LAUER Für seine Hüttenmoti­ve war der Saarbrücke­r Maler bekannt. Einige seiner Bilder kamen in große Sammlungen. In der Sparkasse Saarbrücke­n hat sein Sohn nun eine Ausstellun­g zum Gedenken initiiert.

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