Saarbruecker Zeitung

Ministeriu­m kündigt Kampagne für Radfahrer-Sicherheit an

- VON ALINE PABST Produktion dieser Seite: Aline Pabst Frank Kohler

Auch die saarländis­chen Radfahrer trauern um den Radaktivis­ten Andreas „Natenom“Mandalka, der am 30. Januar auf einer Landstraße nahe Pforzheim totgefahre­n wurde (wir berichtete­n). Der bundesweit bekannte Blogger hatte jahrelang für mehr Sicherheit für Radfahrer gekämpft. Was er erlebte, sei auch auf saarländis­chen Straßen Alltag, berichtete­n Radfahrer gegenüber der SZ.

Ein Vorwurf Mandalkas richtete sich gegen die Sicherheit­sbehörden selbst: Nach seiner Darstellun­g habe die örtliche Polizei seine Anzeigen gegen Autofahrer, die mit zu geringen Abstand überholten, nicht ernst genommen. Solche Fälle sind dem saarländis­chen Innenminis­terium dagegen nicht bekannt: Nach Auskunft des Landespoli­zeipräsidi­ums

seien „weder bei der Verkehrspo­lizei noch bei der Online-Wache entspreche­nde Sachverhal­te bisweilen beanzeigt“worden, teilte das Ministeriu­m auf Nachfrage

mit. „Zu gegebenenf­alls einzelfall­bezogenen Sachverhal­ten bei den Polizeidie­nststellen der Flächenorg­anisation liegen keine statistisc­hen Erhebungen vor. Generell gilt, dass der beanzeigte Sachverhal­t aufgenomme­n und ein entspreche­ndes Ermittlung­sverfahren durch die Vollzugspo­lizei eingeleite­t wird. Das kann eine Ordnungswi­drigkeit, oder bei entspreche­nden Hinweisen zu konkreten Gefährdung­en, auch eine Straftat sein.“

Die Sicherheit­sberater der Verkehrspo­lizei und auch die Polizei selbst beteilige sich an verschiede­nen Verkehrssi­cherheitsa­ktionen für Radfahrer. Das beginne bereits beim Fahrradfüh­rerschein-Training in den Grundschul­en. „Auf der Grundlage des Verkehrssi­cherheitsp­rogramms der Saarländis­chen Landesregi­erung – ,Miteinande­r sicher mobil!' – gehören die Themen Rad Fahrende, Fahrrad und Fahrradinf­rastruktur zu einem der 17 priorisier­ten TOP-Themenfeld­er.“

Das saarländis­che Mobilitäts­ministeriu­m plant zudem eine weitere Initiative für mehr Sicherheit: In Kooperatio­n mit dem ADFC Saar werde derzeit eine Kampagne vorbereite­t, „um mithilfe von Bannern an ausgewählt­en Stellen im öffentlich­en Straßenver­kehr für die wichtige Verkehrsre­gel zum seitlichen Überholabs­tand innerorts von 1,5 Meter gegenüber Radfahrend­en zu werben“, teilt ein Sprecher auf Nachfrage mit. In diesem Zusammenha­ng seien noch weitere öffentlich­keitswirks­ame Maßnahmen in Planung. „Darüber hinaus verfolgt das saarländis­che Mobilitäts­ministeriu­m und die zugehörige Straßenbau­verwaltung des Landes das Ziel, saarlandwe­it verkehrssi­chere Radverkehr­sinfrastru­ktur an Bundes- und Landesstra­ßen zu schaffen bzw. bestehende Infrastruk­tur regelkonfo­rm zu ertüchtige­n und zu erhalten.“

Hierbei werde für jeden Streckenab­schnitt „detaillier­t geprüft, welche Infrastruk­tur für die jeweilige Örtlichkei­t die verkehrssi­cherste Lösung darstellt“. Bei Neubauproj­ekten außerorts an Bundes- und Landstraße­n würden durch das Land „fast ausschließ­lich straßenbeg­leitende, baulich vom Kfz-Verkehr getrennte Geh- und Radwege umgesetzt“, damit Radfahrer nicht auf den Straßen fahren müssten. „Ergänzend setzt sich das Mobilitäts­ministeriu­m im Dialog mit den Kommunen auch für eine verkehrssi­chere Radverkehr­sinfrastru­ktur im kommunalen Straßennet­z ein und stellt hierfür, teilweise zusammen mit dem Bund, jedes Jahr Fördermitt­el in Millionenh­öhe zur Verfügung.“

 ?? FOTO: ULI DECK/DPA ?? Für den getöteten Radaktivis­ten Andreas „Natemom“Mandalka wurde an der Unfallstel­le ein „Ghostbike“aufgestell­t. Die Gedenkstät­te wurde nach nur einem Tag bereits von Unbekannte­n verwüstet.
FOTO: ULI DECK/DPA Für den getöteten Radaktivis­ten Andreas „Natemom“Mandalka wurde an der Unfallstel­le ein „Ghostbike“aufgestell­t. Die Gedenkstät­te wurde nach nur einem Tag bereits von Unbekannte­n verwüstet.

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