Sulzbach geht in die Investitionsoffensive
Sulzbach soll mit vereinten Kräften und Zuschüssen zukunftsfest werden. Dazu gehören eine kommunale Ausstattung auf der Höhe der Zeit ebenso wie die richtigen Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels – neues Bauen inklusive.
Immer mehr Leerstände in der City, wachsende Armut und stagnierende Einzelhandelsumsätze: Sulzbach teilt diese Probleme mit vielen Kommunen im Saarland. Die Stadt will jetzt mit einer Investitionsoffensive und einem neuen Konzept für Wohnen, Energiesicherheit und Nachhaltigkeit gegensteuern. Dabei will die Stadt die Bürger früh in die Pläne einbeziehen. Das kündigte Bürgermeister Michael Adam (CDU) beim traditionsreichen Wirtschaftstreffen zum Aschermittwoch in der Sulzbacher Aula an.
„Sulzbach soll jünger, grüner, blauer und grauer werden“, sagte der Chef der Stadtverwaltung vor den fast hundert Gewerbetreibenden, Unternehmern, Dienstleistern und Kommunalpolitikern.
„Wir wollen uns in Sulzbach vor allem verstärkt um die Innenstadt kümmern“, betonte Rathauschef Adam. Dabei, so zeigte später der anregende Meinungsaustausch bei dem Wirtschaftstreff, will die Stadt mithilfe der Bürger mehr preisgünstige Wohnungen für junge Studen
Ein Nachhaltigkeitszentrum soll Themen wie die Geothermienutzung auf das für Kommunen Machbare und Bezahlbare hin überprüfen.
ten anbieten und die Priorität darauf legen, wieder mehr Geschäfte in der Innenstadt anzusiedeln. „Am besten in Branchen, die nicht per Internetkäufe abzudecken sind“, hieß es dazu vom Projektleiter der kommunalen Ansiedlungsgesellschaft SGA, Guido Cloos. Stadtwerke-Marketingchef Jochen Wagner: „Wir haben in Sulzbach beispielsweise keine Wäscherei und keinen Schuhmacher mehr.“
Wenn jetzt die Europäische Union für ein Recht auf Reparatur sorge, könnten davon auch kleine Händler profitieren – zumal in Sulzbach die Parkplätze für Kunden weit günstiger als anderswo seien und es in der Stadt ein gutes Angebot an Ärzten und Schulen gebe.
Bürgermeister Adam verwies darauf, dass seit dem Jahr 2018 mit großer Unterstützung der Stadtwerke bereits neue Versorgungsleitungen für Strom, Gas, Wasser und Glasfaser verlegt und somit bessere Rahmenbedingungen für die Stadt geschaffen worden seien.
Jetzt gehe es darum, neues Geld im Rahmen der Städtebauförderung zu beantragen. „Wir wollen gern die Eigentümer in der Sulzbachtalstraße zusammenholen, um mit denen
die Frage zu klären, wie wir eine Investitionsoffensive hinbekommen.“
Mit mehr Grün und Blau in der City, aber auch nach dem Vorbild Frankreichs mit mehr grauen statt weißen und damit zu sehr sonnenreflektierenden Gebäuden wolle die Stadt sich, so Adam, auch für die nächsten heißen Sommer in Zeiten des Klimawandels besser schützen.
Im vergangenen Jahr habe der Rat in Sulzbach bereits ein Klimaschutzkonzept verabschiedet und auf den Weg gebracht. Jetzt werde in Kürze noch ein Energiemanager eingestellt: „Die Stelle ist ausgeschrieben, wir sind im Auswahlverfahren.“
Sulzbach erwägt nach den Worten des Bürgermeisters auch, ein Nachhaltigkeitszentrum zu entwickeln, das Fragen wie Geothermienutzung
zur Energiegewinnung der Zukunft, besseren Hochwasserschutz und verstärkte Renaturierung auf das „für Kommunen Machbare und Bezahlbare“hin überprüft.
Eine erste Potenzialstudie zur Geothermie werde dem Stadtrat im März oder Juni vorgelegt. Zur Verbesserung der Situation ärmerer und alter Menschen in Sulzbach kündigte Adam an, die enge Kooperation der Stadt mit der Caritas für die Gemeinwesenarbeit zu verstärken – mit den drei Säulen Beratungsstelle, der Familienservicestelle und dem Café „Salzstubb“für ältere Menschen.
Dass es in Sulzbach nicht an Ideen fehlt, hatte Bürgermeister Adam bereits schmunzelnd zu Beginn seiner kurzen Rede verdeutlicht:
„Wir waren an Fastnacht die einzige Kommune in ganz Deutschland, die nicht von Narren regiert wurde, denn beim närrischen Aula-Sturm haben wir es zum ersten Mal in meiner vierzehnjährigen Amtszeit geschafft, das Rathaus mit den Stadträten und Beigeordneten zu verteidigen.“
Zum Wirtschaftsaschermittwoch gab es dann bei Heringen, Kartoffeln und Würstchen einen regen Gedankenaustausch samt Kontaktpflege zwischen Geschäftsleuten, Unternehmern, Freiberuflern und Bankenvertretern.
Dieser traditionelle Wirtschaftstreff ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Sulzbach, der Sparkasse Saarbrücken und der Stadtwerke Sulzbach.