Pinckerts vielleicht letzte Ausfahrt
Nach den großen Verletzungssorgen bei Fußball-Zweitligist SV Elversberg rückt der Defensiv-Allrounder in den Fokus.
Des einen Freud, des anderen Leid – dieser Spruch passt bei der Abwehr des Fußball-Zweitligisten SV Elversberg aktuell wie die Faust aufs Auge. Mit Marcel Correia, Frederik Jäkel (beide Kreuzbandriss), Kevin Conrad (Innenbandanriss im Knie) und Carlo Sickinger (muskuläre Probleme) leiden bei der SVE zurzeit vier Innenverteidiger und fallen aus. Die Freude könnte auf der Seite von Lukas Pinckert sein. Er bekommt an diesem Sonntag (13.30 Uhr) im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück wahrscheinlich zum ersten Mal seit August vergangenen Jahres wieder die Chance, von Beginn an zu spielen.
„Ich freue mich sicher nicht, wenn sich Mitspieler verletzen. Wir sind eine Mannschaft und betreiben keinen Einzelsport“, sagt Pinckert. Dennoch kann es in den kommenden Wochen die große und vielleicht letzte Chance für den 24-Jährigen werden. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. „Der Trainer wird entscheiden, wer am Sonntag spielt. Ich weiß nur, dass ich alles geben werde, wenn ich spielen darf“, sagt er.
Lukas Pinckert kam im Sommer 2022 vom Drittliga-Absteiger Vik
toria Berlin nach Elversberg. In 26 Drittliga-Spielen erzielte er ein Tor, bereitete drei Tore vor. Dabei wurde der gebürtige Schwabe, der in Hamburg aufwuchs, als rechter Verteidiger, Innenverteidiger und im rechten Mittelfeld eingesetzt. In vier Spielen in der Innenverteidigung konnte der zweikampfstarke Pinckert überzeugen, bereitete so
gar ein Tor vor.
SVE-Trainer Horst Steffen sieht ihn aber eher als Rechtsverteidiger – und dort gab es für den 24-Jährigen zum Saisonbeginn fast schon einen Schlag ins Gesicht. Die Nummer eins auf der rechten Seite in der Abwehr ist eigentlich Robin Fellhauer. Die SVE lieh zudem noch Rechtsverteidiger Hugo
Vandermersch bis zum Saisonende aus. Seitdem spielt Vandermersch rechts, Fellhauer spielt überall, wo er gebraucht wird, und Pinckert sitzt überwiegend auf der Bank. Drei Mal war er in dieser Saison gar nicht im Kader, neun Mal saß er auf der Bank und wurde nicht eingewechselt. Seine Einsatzzeit seit Oktober: sieben Minuten. Überlegt man da nicht, ob man in der Winterpause den Verein wechseln soll? „Nein, ich habe hier noch einen Vertrag, und ich fühle mich im Saarland und in dieser Mannschaft wohl. Ich warte auf meine Chance“, sagt Pinckert. Am vergangenen Samstag wurde er beim 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf für den verletzten Jäkel eingewechselt. Pinckert spielte nahezu fehlerfrei und antizipierte stark.
45 Minuten am Stück durfte er zum letzten Mal beim 1:0-Sieg in Osnabrück spielen. Damals spielte er so stark, dass er in die Kicker-Elf des Tages gewählt wurde. Danach ging es wieder auf die Bank. „Jeder Fußballer möchte gerne so lange wie möglich spielen. Aber wir sind eine Mannschaft. Ich bin keiner, der sich aufregt und so schlechte Stimmung ins Team bringt“, sagt der 1,85 Meter große Defensiv-Spezialist, der mit seiner Freundin und seinen beiden Hunden im Saarland schon so etwas wie heimisch geworden ist. Die SVEAbwehr ist für ihn in dieser Saison noch keine Heimat. Florian Le Joncour ist in der Innenverteidigung als Linksfuß und wegen seiner Größe von 1,93 Meter gesetzt. Sickinger hat den besten Spielaufbau aller SVE-Innenverteidiger.
Lukas Pinckert kann im Prinzip alles und bekommt nun vielleicht zum letzten Mal die Chance, sich bei der SV Elversberg durchzusetzen. „Wenn es nicht reicht, muss man ehrlich zu sich selber sein und vielleicht einen Schritt zurückgehen“, sagt Lukas Pinckert, „aber so weit denke ich jetzt noch nicht.“
„Ich freue mich sicher nicht, wenn sich Mitspieler verletzen.“SVE-Verteidiger Lukas Pinckert über seine Einsatzchancen angesichts der Verletzungsmisere