Einer der Größten geht offiziell in Rente
Der frühere Kugelstoß-Weltmeister David Storl wird bei der Hallen-DM in Leipzig offiziell verabschiedet. Malaika Mihambo greift an.
Er war jüngster Weltmeister der Geschichte, holte Olympia-Silber, doch zuletzt streikte der Körper – nun hat Kugelstoßer David Storl auch offiziell seine Karriere beendet. Der 33-Jährige wird an diesem Freitag (ab 17.55 Uhr) im Rahmen der deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig in die Rente verabschiedet.
Die Wettbewerbe wird er danach im Livestream des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (leichtathletik. de und Youtube) als Co-Kommentator begleiten.
„Nach dem Bandscheibenvorfall 2021 wurde es schwierig“, sagte Storl, der 2011 in Daegu als 21-Jähriger sensationell WM-Gold gewann: „Irgendwann steht das, was du riskierst, nicht mehr im Verhältnis zu dem, was du gewinnen kannst.“In Zukunft will Storl sich mehr der Familie widmen, seine Frau Marie erwartet das vierte Kind.
Zwei Weltmeister-Titel, drei Mal in Serie Europameister – insgesamt gewann Storl acht Medaillen bei großen Meisterschaften, 2012 in London holte er Olympia-Silber. „Ich bin schon sehr zufrieden, ich habe ja ganz schön was erreicht“, sagte Storl, der vor knapp zwei Jahren seinen letzten Wettkampf bestritt, seine Karriere aber genossen hat: „Das war sehr schön, man hat so viele Möglichkeiten und Freiheiten.“
Unvergessen bleibt das Drama um seinen zweiten WM-Titel 2013 in Moskau. Sein weitester Stoß war damals zunächst ungültig gegeben worden, erst eine Bildreihe des deutschen Fotografen Kai Pfaffenbach direkt am Ring überzeugte die Kampfrichter, den Versuch doch noch gültig zu geben. 21,73 Meter bedeuteten schließlich Gold.
Wieder Gold gewinnen bei großen Meisterschaften will in diesem Jahr auch Weitsprung-Star Malaika Mihambo. Aber vor der Hallen-DM in Leipzig ist diesmal alles anders. Ganz vorne steht Laura Raquel Müller, 19 Jahre jung. Dahinter taucht der Name von Mikaelle Assani auf, nur zwei Jahre älter. Und dann folgt erst Mihambo – die 30-jährige Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin ist aktuell tatsächlich nur die Nummer drei im Land.
Doch Mihambo wäre nicht Mihambo, wenn sie nun in Panik ausbrechen würde. Ganz im Gegenteil.
Es sei „sehr schön, dass da etwas nachkommt, ein paar Jahre lang war da ja eher ein Vakuum“. Sie sei „ganz entspannt, weil Konkurrenz das Geschäft belebt. Es wird jetzt innerdeutsch noch mal spannender.“
Egal was Müller (Saisonbestleistung 6,81 Meter) und Assani (6,72) in Leipzig springen werden, für Mihambo geht es vor allem darum, nach ihrem Comeback weiter Schwung aufzunehmen. 6,65 Meter ist sie nach ihrer langen Verletzungspause bisher „nur“gesprungen. Das Timing im Anlauf stimmte einfach noch nicht. Doch die 30-Jährige sieht sich auf dem richtigen Weg, schließlich ist die Hallen-Saison für das Gesicht der deutschen Leichtathletik nur eine „Durchgangsstation für den Sommer“.
Bei Olympia in Paris, da zählt es für Mihambo. Und deshalb hat sie unter anderem im Krafttraining Veränderungen vorgenommen. Das „Potenzial“sei da, keine Frage, sagte Mihambo: „Die Form stimmt.“Es müssen eben nur alle Kleinigkeiten zusammenpassen. Und dann würde Mihambo in Leipzig auch sicher ihren elften nationalen Titel in Serie abräumen. Aber wenn nicht? Die jungen Wilden werden jedenfalls versuchen, an Mihambos Thron zu rütteln. „Das Jagdspiel macht Spaß, und es ist super, wenn viele auf einem Niveau sind“, sagte Assani.
„Irgendwann steht das, was du riskierst, nicht mehr im Verhältnis zu dem, was du gewinnen kannst.“Kugelstoßer David Storl über sein Karriereende