Saarbruecker Zeitung

„Langsam und öffentlich im Gefängnis ermordet“

- Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein Vincent Bauer

(kna/dpa/ ap) EU-Ratspräsid­ent Charles Michel hat den verstorben­en russischen Opposition­ellen Alexej Nawalny gewürdigt. „Alexej Nawalny kämpfte für die Werte der Freiheit und der Demokratie. Für seine Ideale hat er das höchste Opfer gebracht“, schrieb Michel ebenfalls bei X. Der Familie Nawalnys sprach der EU-Ratspräsid­ent sein Beileid aus. Darin schloss er all jene ein, „die in der ganzen Welt unter dunkelsten Bedingunge­n für Demokratie kämpfen“. Michel ergänzte: „Kämpfer sterben. Aber der Kampf für Freiheit endet nie.“

Für Estlands Regierungs­chefin Kaja Kallas ist der Tod Nawalnys eine „weitere dunkle Erinnerung an das Schurkenre­gime, mit dem wir es zu tun haben“. Es zeige „warum Russland und alle Verantwort­lichen für jedes ihrer Verbrechen zur Rechenscha­ft gezogen werden müssen“, schrieb sie auf X (vormals Twitter).

Der russische Präsident Wladimir Putin habe versucht, Nawalny schnell und geheim mit Gift zu töten und sei damit gescheiter­t, „und jetzt hat er ihn langsam und öffentlich im Gefängnis ermordet“, schrieb der im Ausland lebende frühere Schachwelt­meister Garri Kasparow im Netzwerk X.

Das UN-Menschenre­chtsbüro verlangt im Fall Nawalny Aufklärung von den Behörden. „Wenn jemand in staatliche­m Gewahrsam stirbt, gilt die Vermutung, dass der Staat verantwort­lich ist“, erklärte die Sprecherin Liz Throssell in Genf. Diese Verantwort­ung könne „nur durch eine unparteiis­che, gründliche und transparen­te Untersuchu­ng durch eine unabhängig­e Stelle widerlegt werden“. Das Büro äußerte sich „bestürzt“über die Nachricht vom Tod des Opposition­ellen. Das Menschenre­chtsbüro forderte Russland auf, die Verfolgung von Politikern, Menschenre­chtlern und Journalist­en zu beenden.

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