„Langsam und öffentlich im Gefängnis ermordet“
(kna/dpa/ ap) EU-Ratspräsident Charles Michel hat den verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny gewürdigt. „Alexej Nawalny kämpfte für die Werte der Freiheit und der Demokratie. Für seine Ideale hat er das höchste Opfer gebracht“, schrieb Michel ebenfalls bei X. Der Familie Nawalnys sprach der EU-Ratspräsident sein Beileid aus. Darin schloss er all jene ein, „die in der ganzen Welt unter dunkelsten Bedingungen für Demokratie kämpfen“. Michel ergänzte: „Kämpfer sterben. Aber der Kampf für Freiheit endet nie.“
Für Estlands Regierungschefin Kaja Kallas ist der Tod Nawalnys eine „weitere dunkle Erinnerung an das Schurkenregime, mit dem wir es zu tun haben“. Es zeige „warum Russland und alle Verantwortlichen für jedes ihrer Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden müssen“, schrieb sie auf X (vormals Twitter).
Der russische Präsident Wladimir Putin habe versucht, Nawalny schnell und geheim mit Gift zu töten und sei damit gescheitert, „und jetzt hat er ihn langsam und öffentlich im Gefängnis ermordet“, schrieb der im Ausland lebende frühere Schachweltmeister Garri Kasparow im Netzwerk X.
Das UN-Menschenrechtsbüro verlangt im Fall Nawalny Aufklärung von den Behörden. „Wenn jemand in staatlichem Gewahrsam stirbt, gilt die Vermutung, dass der Staat verantwortlich ist“, erklärte die Sprecherin Liz Throssell in Genf. Diese Verantwortung könne „nur durch eine unparteiische, gründliche und transparente Untersuchung durch eine unabhängige Stelle widerlegt werden“. Das Büro äußerte sich „bestürzt“über die Nachricht vom Tod des Oppositionellen. Das Menschenrechtsbüro forderte Russland auf, die Verfolgung von Politikern, Menschenrechtlern und Journalisten zu beenden.