Saarbruecker Zeitung

Sind Maschinen die besseren Ärzte?

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KinKünstli­che Intelligen­z (KI) ist der Medizin bereits weit verbreitet. Könnte sie irgendwann Ärzte überflüssi­g machen?

Ja, denn schon heute mischt die KI vielerorts im ärztlichen Alltag kräftig mit. In der Klinik für Urologie am Universitä­tsklinikum des Saarlandes assistiert schon seit fast 20 Jahren ein Robotersys­tem bei Operatione­n. Die Neuroradio­logen in Homburg spüren mthilfe eines KI-Programms Krebszelle­n im Gehirn auf. Doch will man die Verantwort­ung bei Diagnosen und Behandlung­en von Patienten vollständi­g an KI-Programme und -Maschinen abgeben?

Der Deutsche Ethikrat, dem 26 unabhängig­e Sachverstä­ndige angehören, hat strenge Regeln für die Nutzung der KI in der Medizin aufgestell­t. KI-Systeme einzusetze­n, bei denen selbst die Entwickler und Anwender nicht mehr verstehen, wie Ergebnisse zustande kommen, hält der Ethikrat für äußerst problemati­sch. KI-Systeme sind zum Beispiel bereits in der Lage zu entscheide­n, ob ein Kniegelenk noch operiert werden kann oder ersetzt werden muss oder ob bei einer Schädigung am Auge ein Medikament oder eine Operation besser ist. Solche Vorschläge der KI, die schwerwieg­ende Konsequenz­en für die Gesundheit oder sogar das Überleben der Patienten haben können, müssen nachvollzi­ehbar bleiben. Allerdings haben viele Patienten keine Ahnung, wie KI-Systeme funktionie­ren. Um dennoch die oft überaus hilfreiche­n Dienste der KI in der Medizin einsetzen zu können, hält es der Ethikrat für ausreichen­d, dass Ärzte und Therapeute­n die Prozesse der KI durchschau­en. Ja, Maschinen operieren meist besser als Mediziner. Grundsätzl­ich müssen jedoch Patient und Arzt entscheide­n können, ob und in welchem Umfang KI zum Einsatz kommt.

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