Eine Chance hat Wellbrock noch
Der bisher noch ohne Medaille gebliebene Top-Schwimmer startet über 1500 Meter.
(dpa) Eine Chance hat Florian Wellbrock noch. Eine Chance, doch noch mit einem positiven Gefühl und dem vor der WM angestrebten Schub für das eigene Ego in die Endphase der Olympia-Vorbereitung zu starten. Die Titelkämpfe von Doha sind für Wellbrock bislang ein sportliches Fiasko. Dem besten deutschen Schwimmer der vergangenen Jahre droht die erste Weltmeisterschaft seit 2017 ohne Medaille. Über 1500 Meter Freistil will Wellbrock das am Abschlusswochenende in Doha verhindern.
Der 26-Jährige hat sich zurückgezogen. Öffentlich sprechen wollten er und sein Trainer Bernd Berkhahn in den vergangenen Tagen nicht mehr. Abseits der Öffentlichkeit bereitete sich Wellbrock auf den Vorlauf auf der längsten Freistilstrecke an diesem Samstag vor (ab 8.37 Uhr). Ziemlich genau 24 Stunden vor seinem Einschwimmen trainierte er am Freitag, doch Wellbrock gibt in Doha vor allem Rätsel auf.
Als Doppel-Weltmeister angetre
ten, konnte er im Freiwasser weder über die olympischen zehn, noch über fünf Kilometer in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Für das Becken hatte er anschließend einen Angriff angekündigt. Zumindest über 800 Meter blieb der jedoch aus. Als „überraschend langsam“, bezeichnete Wellbrock seine Zeit, die 8,5 Sekunden über seiner persönlichen Bestzeit lag.
Sportlich wäre eine WM ohne Edelmetall für Wellbrock verkraftbar. Der klare Saisonhöhepunkt sind die Olympischen Spiele in Paris. Die Frage ist: Was machen die sportlichen Rückschläge mit dem Selbstvertrauen? Wie groß ist das Vertrauen in den eingeschlagenen Weg, wenn er sieht, dass er selbst bei Titelkämpfen, bei denen einige Konkurrenten gar nicht dabei sind, nicht auf das Podest schwimmen kann?
Nach dem misslungenen Freiwasserrennen in der ersten WM-Woche hatte Wellbrock angekündigt, diese schnell abzuhaken und nach vorne zu schauen. Wie leicht ihm das nach einer weiteren Enttäuschung im Becken fallen würde, weiß wohl nur er selbst. Die Chance, eine solche zu verhindern, hätte Wellbrock bei erfolgreichem Vorlauf im Finale an diesem Sonntag (17.16 Uhr).