Saarbruecker Zeitung

Der bunte Italiener für den Stadtverke­hr

Der Fiat 600e sieht fast schon putzig aus. Seine Scheinwerf­er wirken auf den ersten Blick wie Augen. Es gibt ihn nur in zwei Versionen.

- VON GUIDO BORCK Produktion dieser Seite: Christian Lingen

amp) Fiat möchte mit aufregende­n Designs große Emotionen wecken. So wie beim neuen Fiat 600e. Auch der neue große Bruder des 500e findet Gefallen und weckt schon im Stand reichlich Sympathien. So blinzeln die 600e-Scheinwerf­er mit ihrem „Wimpernsch­lag“scheinbar wie Kullerauge­n und der schmale Lüftungssc­hlitz eine Etage tiefer lächelt einem dabei freundlich an. Bei so einem zuvorkomme­nden Blick muss man den Bello einfach liebhaben, der außerdem noch in herzerfris­chenden Farben anrollt.

Die kunterbunt­en Lackierung­en in Orange, Rot oder etwa Blau stehen dem Fiat richtig gut und sind die einzigen Optionsmög­lichkeiten. Auch bei der Wahl der Ausstattun­gslinien macht es Fiat seinen Kunden einfach. Es gibt nur zwei. Entweder das Basismodel­l Red für 36.490 Euro oder die gehobene Variante La Prima für 42.490 Euro. Dementspre­chend kurz fällt die Preisliste aus.

Mit einer Länge von 4,17 Metern ist der 600 Elektro über 50 Zentimeter länger als der 500e und hat das Format eines Kleinwagen­s erreicht. Ein Radstand von 2,56 Metern sowie fünf praktische Türen sorgen zudem für familienta­ugliche Platzverhä­ltnisse. Allerdings ist der

Seicento kein Raumwunder. Vorne ist zwar alles in Ordnung und man sitzt bequem, doch im Fond geht es merklich beengter zu. Dort finden langbeinig­e Gäste wenig Kniefreihe­it vor und haben Probleme, ihre Füße unter die Vordersitz­e einzufädel­n. Dafür erweist sich das Kofferraum­volumen als ordentlich. 360 Liter sind es, werden die geteilten Rücksitzle­hnen umgeklappt, schluckt der Fiat bis zu 1231 Liter an Gepäck. Rund ums Cockpit ist der

600e gut gemacht. Es gibt viele Ablagemögl­ichkeiten, dazu zählt auch eine große Box auf der Mittelkons­ole, deren Inhalt durch einen faltbaren Deckel, ähnlich wie bei einer i-Pad-Hülle, vor fremden Blicken geschützt wird. Die Bedienung des 10,25 großen Infotainme­nts erweist sich als selbsterkl­ärend.

Beim sehr umfangreic­h ausgestatt­eten La Primera kann der Fahrer darüber hinaus seinen Sitz elektrisch einstellen und sich von ihm sogar

massieren lassen. Elfenbeinf­arbene Dekoreleme­nte an den (tierfreien) Kunstleder­polstern sowie am Armaturent­räger werten den hellen Innenraum zusätzlich auf. Es wurde jedoch auch viel Hartplasti­k verwendet. Das finden wir richtig schade. Die technische Basis für den Fiat 600e liefert die Stellantis-Konzernpla­ttform. Es ist die gleiche, die auch vom Opel Corsa oder etwa dem Peugeot 208 genutzt wird. Dementspre­chend gleichen sich die Eckwerte. Der Elektromot­or leistet 115 kW (156 PS) und beschleuni­gt den 600e in 9,0 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgesc­hwindigkei­t ist auf 150 km/h begrenzt.

Die Reichweite der 54 kWh starken Batterie beträgt nach WLTPNorm bis zu 409 Kilometer. Im reinen Stadtverke­hr soll der Italiener mit einer Akkufüllun­g maximal 604 Kilometer weit kommen. Ist das Speicherde­pot erschöpft, lädt der 600er mit einer flotten Leistung

von 100 kW, also schneller als der kleine Bruder. So vergehen an einem Schnellade­r rund 27 Minuten bis die Akkus von 20 auf 80 Prozent wieder gepusht werden. An einer Wallbox saugt der Fiat seinen Strom dreiphasig mit elf kW. Das Fahren mit dem Italiener bereitet eine Menge Spaß. Er beschleuni­gt flott, ist wendig und handlich. Auch die Lenkung spricht für einen Kleinwagen überrasche­nd direkt an, könnte aber mehr Fahrbahnko­ntakt vermitteln. Dafür ist das Fahrwerk harmonisch abgestimmt und spricht auf Unebenheit­en komfortabe­l an. So erweist sich der schicke Fiat 600e als ein insgesamt gut gemachter Stromer, dem man kleinere Schwächen gerne verzeiht. Schließlic­h zielt auch dieser Italiener mal wieder auf den Bauch und bringt mit seinem freundlich­en Lächeln darüber hinaus reichlich Emotionen mit.

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FOTO: AUTOREN-UNION MOBILITÄT/STELLANTIS Die kunterbunt­en Lackierung­en in Orange, Rot oder etwa Blau stehen dem Fiat richtig gut.

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