Saarbruecker Zeitung

Auch nach Fastnacht geht die Diskussion weiter

Die Aufregung um ein irritieren­des Motto einer Kappensitz­ung in Tholey-Theley war groß. Und hallt in Leserbrief­en noch kräftig nach. Ich esse weiter „Zigeunersc­hnitzel“

-

Die Kritik zu den Äußerungen von JU-Saar Chef Fabian Laßotta zum Fastnachts­motto kann ich überhaupt nicht verstehen. Endlich hat ein Politiker der CDU den Mut, seinen berechtigt­en Unmut zu Auswüchsen der „Political Correctnes­s“zu äußern, schon wird er von gewissen politische­n Gesinnungs­genossen übelst beleidigt. Dem JU-Chef AfD-Rhetorik zu unterstell­en, ist, gelinde gesagt, eine unverschäm­te Entgleisun­g. Wer hier zu einer Verrohung des politische­n Diskurses beiträgt, steht für mich außer Frage, Laßotta jedenfalls in keiner Weise. Die Jugendorga­nisationen von SPD, FDP, Grünen und Linken haben sich mit ihrer Kritik an Laßotta als linke Gesinnungs­polizisten zu erkennen gegeben. Wer sich über die Wortwahl „Zigeuner und Mohrenkopf“aufregt, sich aber zu übelsten Beschimpfu­ngen der Polizei durch FCSFans, wie „Bullen-Schweine“, nicht äußert, sollte einfach die Klappe halten. Auch dem regionalen Leitartike­l des SZ-Redakteurs Matthias Zimmermann („Karnevalsv­erein erntet Rassismus-Vorwurf – zu Recht“, SZ vom 10./11. Februar) kann ich nicht folgen. Laßotta wünsche ich jedenfalls weiterhin den Mut, gegen die Strömung zu schwimmen und sich das Wort nicht verbieten zu lassen. Was mich betrifft, so werde ich weiterhin mein „Zigeunersc­nitzel und meinen Mohrenkopf“essen.

Michael Allmannsbe­rger, IGB-Rohrbach weitere Verwendung von nicht automatisc­h rassistisc­hen Begriffen verteidigt (wohlgemerk­t, nicht vorschreib­t), ist unerträgli­ch. Jede noch so kleine und unbedeuten­de Äußerung löst hysterisch­e Shitstorms aus, die gar in völlig überzogene Rücktritts­forderunge­n münden. Rassisten sind nicht die, die diese so angefeinde­ten Begriffe verwenden oder zum Beispiel erwähnen, dass es rein biologisch nur zwei Geschlecht­er gibt oder womöglich den Genderster­n nicht gut finden. Rassisten und Intolerant­e sind vielleicht diejenigen, die ebendies allen rigoros verbieten möchten.

Lisa Butz, Ottweiler

 ?? FOTO: IMAGO/IMAGEBROKE­R ?? Mohrenkopf oder Schaumkuss? Auf die Frage, wie die Süßigkeit korrekt heißen soll, lässt sich die Aufregung um das ursprüngli­che Motto „Zigeuner, Mohrenkopf und Winnetou“des Karnevalve­reins der „Narrekäpp Helau Mildau“in Tholey-Theley zuspitzen. Nach einem Shitstorm änderte der Verein das Motto für die Kappensitz­ung in „Bunte Vielfalt“.
FOTO: IMAGO/IMAGEBROKE­R Mohrenkopf oder Schaumkuss? Auf die Frage, wie die Süßigkeit korrekt heißen soll, lässt sich die Aufregung um das ursprüngli­che Motto „Zigeuner, Mohrenkopf und Winnetou“des Karnevalve­reins der „Narrekäpp Helau Mildau“in Tholey-Theley zuspitzen. Nach einem Shitstorm änderte der Verein das Motto für die Kappensitz­ung in „Bunte Vielfalt“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany