Messen. Auswerten. Optimieren.
Im Integralen Monitoring fließen alle Messwerte zum Grubenwasseranstieg zusammen. Arbeitsgruppen diskutieren die von der RAG und Fachgutachtern erstellten Berichte, und wenn sie es für notwendig halten, machen sie Vorschläge für die Optimierung der Grubenwasserhaltung. Alle gesellschaftlichen Akteure, die vom Grubenwasseranstieg berührt sein könnten, sind eingeladen, daran mitzuwirken. Es geht um Transparenz, die Vertrauen schafft.
Wenn Menschen aus ganz verschiedenen Fachbereichen und mit ganz verschiedenen Blickwinkeln gemeinsam über komplizierte technische Vorgänge beraten wollen, dann reicht guter Wille allein nicht aus, um zu guten Ergebnissen zu kommen. Es braucht auch ein Minimum an Organisation und Strukturen, um eine konstruktive Diskussion zu ermöglichen. Beim Integralen Monitoring des Grubenwasseranstiegs in Reden und Duhamel ist das nicht anders.
Deshalb ist der erste Arbeitsschritt, die eigene Arbeitsfähigkeit herzustellen. Darum kümmert sich die Koordinierungsgruppe. Sie bestimmt die Strukturen im Integralen Monitoring. Zur Unterstützung hat das Oberbergamt, das den Vorsitz beim Integralen Monitoring führt, einen externen Dienstleister hinzugezogen: das Erdbaulaboratorium Saar (ELS) in Heusweiler-Holz. Es wird als Geschäftsstelle fungieren und auch eine Onlineplattform einrichten, auf der alle Entwicklungen rund um das Integrale Monitoring mitverfolgt werden können.
Die Koordinierungsgruppe wird dann zwei Konzeptgruppen einsetzen: eine für die Arbeitsfelder Erdbewegungen und Gasaustritte, die andere für alle Fragen, die direkt mit dem Grubenwasser zu tun haben. Hier legen die Mitwirkenden fest, wie sie sich die Arbeit aufteilen, wie sie Doppelarbeit vermeiden – und zugleich sicherstellen, dass wichtige Überlegungen oder Erkenntnisse auch den anderen Teilnehmenden zur Kenntnis gelangen.
Die Daten werden von den Experten der beteiligten Institutionen ausgewertet. Die Ergebnisberichte werden dann in Arbeitsgruppen des Integralen Monitorings diskutiert. Wie oft sie sich treffen, welche Unterlagen sie für ihre Sitzungen anfordern und ob sie externe Experten hinzubitten, um sich Ergebnisse erläutern zu lassen: Das liegt dann in der Zuständigkeit der Arbeitsgruppen selbst. Schließlich sind hier Menschen am Werk, die wissen, was sie tun und was sie dafür benötigen.
Zusammengeführt werden die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen dann wieder in der Koordinierungsgruppe. Hier wird im Fall der Fälle abgeglichen, ob es Zusammenhänge zwischen Veränderungen in den einzelnen Bereichen gibt. Außerdem übernimmt es die Koordinierungsgruppe, die Ergebnisse des Integralen Monitorings in Protokollen oder Jahresberichten zu publizieren. Weil die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, zu erfahren, ob beim Grubenwasseranstieg alles nach Plan verläuft.
Und wenn einmal etwas nicht nach Plan verläuft? Wenn irgendwo mehr Gas austritt als erwartet? Wenn doch einmal in einem Straßenpflaster ein Riss auftritt? Wenn im Grubenwasser mehr Mineralien festgestellt werden sollten als vorhergesagt?
„Wir rechnen wirklich nicht damit, dass dieser Fall einmal eintritt“, erklärt Werner Grigo, Unternehmensbereichsleiter Genehmigungsmanagement bei der RAG. „Wir haben im Vorfeld gründlich gearbeitet, und alle von uns, von der Bergbehörde oder von der Landesregierung konsultierten externen Fachleute haben am Ende unsere Grundannahmen bestätigt: Zusätzliche Risiken durch den Grubenwasseranstieg sind nicht zu erwarten.“
Doch auch Grigo kennt die alte Bergmannsweisheit: Vor der Hacke ist es duster. „Wir haben uns deshalb auf alle Eventualitäten vorbereitet“, sagt er. „Wir können den Grubenwasseranstieg stoppen, wenn es notwendig werden sollte. Außerdem können wir im laufenden Betrieb nachsteuern und zum Beispiel den Pegelanstieg verlangsamen, wenn das nötig sein sollte. Wir überlassen nichts dem Zufall.“
Das Integrale Monitoring wiederum bietet den Mitwirkenden die Möglichkeit, aktiv Einfluss auf diese Entwicklungen zu nehmen. Da sie über alle Daten aus erster Hand verfügen, haben sie profunde Detailkenntnis. Auf dieser Grundlage können sie Vorschläge erarbeiten, welche Anpassungen am vorliegenden Konzept des Grubenwasseranstiegs vorgenommen werden sollten und wie der anschließende Regelbetrieb noch besser organisiert werden kann. Zugleich werden sie erörtern, welche Schritte mittelfristig unternommen werden können, um
die Grubenwasserhaltung im Saarland gegebenenfalls weiter zu optimieren.
„Das Integrale Monitoring ist kein kurzfristiges, aus dem Moment heraus entstandenes Projekt“, betont Werner Grigo. „Es ist langfristig angelegt und weist über den bevorstehenden Grubenwasseranstieg in Reden und Duhamel hinaus. Grubenwasserhaltung ist schließlich eine Ewigkeitsaufgabe, und so transparent, wie wir sie heute gestalten, muss sie auch morgen und übermorgen noch sein.“