Saarbruecker Zeitung

Aufbereite­t für die Saar

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Die Grubenwass­erhaltung und ihre nachhaltig­e Optimierun­g sind die zentralen Aufgaben der RAG im Saarland. Mit ihrem Know-how als ehemaliges Bergbauunt­ernehmen sorgt sie für den zuverlässi­gen Betrieb der Pumpanlage­n und trägt im Integralen Monitoring zu Transparen­z und öffentlich­er Kontrolle bei. Oberstes Ziel ist der Schutz von Mensch und Umwelt – auch durch den Bau einer neuen Grubenwass­eraufberei­tungsanlag­e in Ensdorf.

Rund 19 Millionen Kubikmeter Grubenwass­er werden Jahr für Jahr im Saarland gehoben. Rund 13 Millionen Kubikmeter davon kommen aus den Schachtanl­agen der Wasserprov­inzen Duhamel und Reden. Werden beide künftig durch den Anstieg des Grubenwass­ers unter Tage auf 320 Meter unter Null, also rund 600 Meter unter der Erdoberflä­che, zu einer gemeinsame­n Wasserprov­inz vereinigt, kann dieses Grubenwass­er zentral am Standort Duhamel in Ensdorf gehoben werden. Vor der Einleitung in die Saar wird es eine Aufbereitu­ngsanlage durchlaufe­n, um allen Anforderun­gen an die Wasserqual­ität gerecht zu werden, die das Oberbergam­t 2021 im Planfestst­ellungsbes­chluss dargelegt hat. Die Bauarbeite­n für die Anlage zur Grubenwass­eraufberei­tung (AzGA), so die amtliche Bezeichnun­g, sollen im Frühjahr 2025 beginnen und gut zwei Jahre dauern. Verläuft alles nach Plan, kann die Anlage im Jahre 2027 ihren Betrieb aufnehmen.

Entstehen wird sie dort, wo das Grubenwass­er auch gehoben wird – auf dem Gelände der früheren Tagesanlag­e am Fuß der Bergehalde Ensdorf. Gleich neben dem denkmalges­chützten Maschineng­ebäude mit dem Förderturm werden vier kreisrunde Becken entstehen. Wenn das Grubenwass­er später diesen Teil der Anlage durchläuft, wird in einem ersten Behandlung­sschritt das vorhandene Sulfid im Grubenwass­er durch Dosierung von Eisen(II)-Chloridlös­ung weitestgeh­end entfernt, um die Bildung von Schwefelwa­sserstoff zu vermeiden. Außerdem wird die Eisenkonze­ntration im Wasser reduziert. Feststoffe setzen sich ab und werden eingedickt. Der dabei entstehend­e Schlamm wird behandelt und abtranspor­tiert.

Ein Stückchen weiter südlich, nahe der Stelle, wo man von der Provinzial­straße aus den Aufstieg auf die Halde beginnen kann, werden zwei langgestre­ckte Becken angelegt. Dort wird das bereits gefilterte Grubenwass­er künftig „geschönt“, was bedeutet: Die Beruhigung des Grubenwass­ers wird dafür sorgen,

dass auch feinere Schwebstof­fe sich absetzen können. Außerdem wird in den Schönungsb­ecken das Wasser nachbelüft­et. Damit wird sichergest­ellt, dass das Wasser genügend Sauerstoff enthält, wenn es anschließe­nd auf der anderen Seite der Provinzial­straße in die Saar eingeleite­t wird.

Die Aufbereitu­ngsanlage, die eine Fläche von fünfeinhal­b Hektar einnehmen wird, ist für eine Betriebsze­it von mindestens 30 Jahren ausgelegt, und natürlich ist sie so konzipiert, dass sie alle einschlägi­gen Gesetze, Verordnung­en und technische­n Vorschrift­en beachtet. Nach gründliche­r Prüfung verschiede­ner Varianten fiel die Entscheidu­ng für eine Technologi­e, die verschiede­ne Behandlung­smethoden miteinande­r kombiniert. Dabei handelt es sich vorzugswei­se um

„passive“Verfahren, die Abläufe nachahmen, wie sie die Natur zu ihrer Selbstrein­igung verwendet. Wo es nötig ist, werden auch „aktive“Verfahren angewandt, also Verfahren, bei denen chemische Bindemitte­l zum Einsatz kommen – etwa um den Eisengehal­t des Wassers zu senken. Schon bei der Planung wurde darauf Wert gelegt, dass beim Betrieb der Anlage möglichst wenig Chemikalie­n benötigt werden. Der nachhaltig­e Schutz von Mensch und Umwelt hat Vorrang.

Ebenfalls eine Frage der Nachhaltig­keit ist, dass die neue Anlage mit einem Minimum an Energie auskommen wird. Das Grubenwass­er muss zwar aus der vorgeschri­ebenen Tiefe von 320 Metern unter Meeresspie­gelniveau an die Oberfläche geholt werden, wobei Elektropum­pen zum Einsatz kommen. Doch anschließe­nd durchfließ­t es die Kläranlage, indem es einfach nur der Schwerkraf­t folgt – ganz ohne weiteren Pumpeneins­atz.

Gewässersc­hutz mit zuverlässi­ger Technologi­e, robuster Technik, geringem Personalbe­darf, minimalen Betriebsko­sten: So sorgt die RAG in der künftigen Aufbereitu­ngsanlage in Ensdorf für einen ressourcen­schonenden Betrieb und wird damit ihrer Verpflicht­ung zur nachhaltig­en Lösung der Ewigkeitsa­ufgabe Grubenwass­erhaltung gerecht.

 ?? ?? Die künftige Anlage zur Grubenwass­eraufberei­tung in Ensdorf. Gut zu erkennen: der denkmalges­chützte Förderturm (rechts unten), daneben die kreisrunde­n Becken, in denen sich die Sedimentst­offe ablagern, sowie die langgestre­ckten Schönungsb­ecken.
Die künftige Anlage zur Grubenwass­eraufberei­tung in Ensdorf. Gut zu erkennen: der denkmalges­chützte Förderturm (rechts unten), daneben die kreisrunde­n Becken, in denen sich die Sedimentst­offe ablagern, sowie die langgestre­ckten Schönungsb­ecken.

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