Saarbruecker Zeitung

7000 Menschen demonstrie­ren für Vielfalt

Greenpeace Saar und Fridays for Future Saar hatten am Sonntag zur Demo auf dem Saarbrücke­r Landwehrpl­atz aufgerufen.

- VON LEA KASSECKERT Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Martin Wittenmeie­r

SAARBRÜCKE­N Pünktlich zum Start der fünften Demonstrat­ion gegen Rechtsextr­emismus hat der Regen in Saarbrücke­n begonnen. Doch davon ließen sich die laut Polizei rund 7000 Menschen auf dem Landwehrpl­atz nicht abschrecke­n, für Demokratie und Vielfalt einzustehe­n. Neben den bekannten Demoschild­ern und bunten Bannern spannten die Teilnehmer die mindestens genau so bunten Regenschir­me auf, zogen Regencapes an und riefen mit vereinter Stimme: „Ganz Saarbrücke­n stoppt die AfD!“

Zu der Demonstrat­ion hatten zum wiederholt­en Male Greenpeace Saar und Fridays for Future Saarland aufgerufen. Unterstütz­t wurden sie dabei von einem breiten Bündnis aus

Gruppen, Vereinen und Verbänden. Noch bevor sich der Demozug auf eine, aufgrund des anhaltende­n Regens, verkürzte Route durch die Saarbrücke­r Innenstadt machte, sprach Susanne Speicher von Fridays for Future Saar zu den Menschen. Sie berief sich auf eine Aussage des früheren CSU-Chefs Horst Seehofer, der im Jahr 2018 die „Migration als die Mutter aller Probleme“bezeichnet­e. Seehofer soll den Satz auf einer Klausurtag­ung mit Blick auf die Erfolge der AfD geäußert haben, die kurz vorher in den Bundestag eingezogen war. Laut Speicher seien es solche Parolen, die heute in bürgerlich­en Parteien geläufig seien und damit rassistisc­he Äußerungen innerhalb der Gesellscha­ft salonfähig machen. „Genau diese Parolen sind es, die eine Einladung an diese Faschisten waren, die jetzt nach der Macht streben“, so Speicher.

Zudem kritisiert­e die FFF-Aktivistin, dass „Politiker der sogenannte­n bürgerlich­en Mitte“anstatt Fehler einzugeste­hen, auf Demos, die von rechts unterwande­rt seien, Parolen schwingen und gegen die AmpelRegie­rung hetzen. Damit spielte Speicher auf die bundesweit­en Bauernprot­este an, bei denen sich auch CDU-Politiker beteiligt hatten. Außerdem warnte sie vor Fake News und der Verbreitun­g falscher Fakten im Internet, vor allem auf Sozialen Medien. „Die Nazis ohne Hakenkreuz erscheinen harmlos, gehen gerade über Social Media bei jungen Leuten steil und dabei sind sie voller Hass.“Auch forderte sie in ihrer Rede unter anderem eine Umverteilu­ng der Gelder, „auf denen die Reichen in diesem Land sitzen“, weil es vielen Menschen in Deutschlan­d „aufgrund der schlechten Sozialpoli­tik der letzten Jahrzehnte immer schlechter geht.“

Bis zum Schluss der Demonstrat­ion trotzen zahlreiche Demonstran­ten jeden Alters dem nassen Wetter. Nach dem Marsch durch die Innenstadt versammelt­en sich erneut zahlreiche Menschen auf dem Landwehrpl­atz, um gemeinsam ein Lied anzustimme­n. Mit Handylicht­ern und Taschenlam­pen in der Hand sangen sie gemeinsam und im strömendem Regen stehend auf die Melodie von „Hejo, spann den Wagen an“: „Wehrt euch, leistet Widerstand. Gegen den Faschismus hier im Land. Schließt euch fest zusammen, schließt euch fest zusammen.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Bunt, laut und regenfest präsentier­te sich der Zug für Demokratie und gegen Rechtsextr­emismus am Sonntag in Saarbrücke­n.

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