7000 Menschen demonstrieren für Vielfalt
Greenpeace Saar und Fridays for Future Saar hatten am Sonntag zur Demo auf dem Saarbrücker Landwehrplatz aufgerufen.
SAARBRÜCKEN Pünktlich zum Start der fünften Demonstration gegen Rechtsextremismus hat der Regen in Saarbrücken begonnen. Doch davon ließen sich die laut Polizei rund 7000 Menschen auf dem Landwehrplatz nicht abschrecken, für Demokratie und Vielfalt einzustehen. Neben den bekannten Demoschildern und bunten Bannern spannten die Teilnehmer die mindestens genau so bunten Regenschirme auf, zogen Regencapes an und riefen mit vereinter Stimme: „Ganz Saarbrücken stoppt die AfD!“
Zu der Demonstration hatten zum wiederholten Male Greenpeace Saar und Fridays for Future Saarland aufgerufen. Unterstützt wurden sie dabei von einem breiten Bündnis aus
Gruppen, Vereinen und Verbänden. Noch bevor sich der Demozug auf eine, aufgrund des anhaltenden Regens, verkürzte Route durch die Saarbrücker Innenstadt machte, sprach Susanne Speicher von Fridays for Future Saar zu den Menschen. Sie berief sich auf eine Aussage des früheren CSU-Chefs Horst Seehofer, der im Jahr 2018 die „Migration als die Mutter aller Probleme“bezeichnete. Seehofer soll den Satz auf einer Klausurtagung mit Blick auf die Erfolge der AfD geäußert haben, die kurz vorher in den Bundestag eingezogen war. Laut Speicher seien es solche Parolen, die heute in bürgerlichen Parteien geläufig seien und damit rassistische Äußerungen innerhalb der Gesellschaft salonfähig machen. „Genau diese Parolen sind es, die eine Einladung an diese Faschisten waren, die jetzt nach der Macht streben“, so Speicher.
Zudem kritisierte die FFF-Aktivistin, dass „Politiker der sogenannten bürgerlichen Mitte“anstatt Fehler einzugestehen, auf Demos, die von rechts unterwandert seien, Parolen schwingen und gegen die AmpelRegierung hetzen. Damit spielte Speicher auf die bundesweiten Bauernproteste an, bei denen sich auch CDU-Politiker beteiligt hatten. Außerdem warnte sie vor Fake News und der Verbreitung falscher Fakten im Internet, vor allem auf Sozialen Medien. „Die Nazis ohne Hakenkreuz erscheinen harmlos, gehen gerade über Social Media bei jungen Leuten steil und dabei sind sie voller Hass.“Auch forderte sie in ihrer Rede unter anderem eine Umverteilung der Gelder, „auf denen die Reichen in diesem Land sitzen“, weil es vielen Menschen in Deutschland „aufgrund der schlechten Sozialpolitik der letzten Jahrzehnte immer schlechter geht.“
Bis zum Schluss der Demonstration trotzen zahlreiche Demonstranten jeden Alters dem nassen Wetter. Nach dem Marsch durch die Innenstadt versammelten sich erneut zahlreiche Menschen auf dem Landwehrplatz, um gemeinsam ein Lied anzustimmen. Mit Handylichtern und Taschenlampen in der Hand sangen sie gemeinsam und im strömendem Regen stehend auf die Melodie von „Hejo, spann den Wagen an“: „Wehrt euch, leistet Widerstand. Gegen den Faschismus hier im Land. Schließt euch fest zusammen, schließt euch fest zusammen.“