Saarbruecker Zeitung

„Bei mir gibt es nie Eskalation­sgespräche“

Fabrice Legroux ist Servicefac­hkraft im Dialogmark­eting. Freundlich­keit gehört zum Berufsbild im Callcenter.

- VON JESSE HEISE UND FRANK BREDEL

HEUSWEILER/SAARBRÜCKE­N „Den Kunden ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern“, ist Fabrice Legroux Lieblings-Aspekt seines Berufs. Seit Juni 2023 ist der Saarbrücke­r, der beim in Heusweiler ansässigen Callcenter des Majorel-Konzerns arbeitet, ausgebilde­te Servicefac­hkraft im Dialogmark­eting. Die zweijährig­e Ausbildung hat er als Landesbest­er abgeschlos­sen. Die IHK Saarland und der Sozialmini­ster Magnus Jung haben ihn dafür ausgezeich­net. Derzeit hängt er ein weiteres Ausbildung­sjahr an: Als „Kaufmann im Dialogmark­eting“ist der 33-Jährige im dritten Lehrjahr und zugleich in der Teamleitun­g tätig.

Er hält Team-Treffen ab, begleitet sein Team und wirkt bei der Steuerung und Auswertung der Arbeit mit. Nach der zweijährig­en Ausbildung im Service steige man automatisc­h mit einem neuen Vertrag in die Ausbildung als Kaufmann im Dialogmark­eting ein, erklärt er. Dabei werde einem deutlich mehr Verantwort­ung zugesproch­en. Das dritte Lehrjahr bilde zudem einen fließenden Übergang in Führungsfu­nktionen.

Telefonisc­he Kundenbetr­euung gehöre zu den Hauptaufga­ben im Beruf als Servicefac­hkraft. Auch das Bearbeiten von Kundenanli­egen per E-Mail im Backoffice gehörten dazu.

Legroux Arbeitgebe­r Majorel ist einer der weltweit größten Dienstleis­ter für Telefon Services sowie Backoffice-Arbeiten und vertritt beispielsw­eise Banken oder Versicheru­ngen bei der Kundenbetr­euung. Majorel entstand 2019 durch die Zusammenfü­hrung der Callcenter­Aktivitäte­n der Bertelsman­n-Tochter Arvato und des marokkanis­chen Callcenter-Betreibers Saham. Arvato war auch der vorherige Betreiber des Standortes in Heusweiler-Eiweiler.

Eine gute zwischenme­nschliche Ader sei im Beruf von großer Bedeutung. „Am meisten Freude bereitet es mir, die Kunden am Telefon mit einem Lächeln zu verabschie­den. Sich um ein Anliegen kümmern, die Probleme zu lösen, sodass sie am Ende zufrieden sind, ist schön. Bei mir gibt es nie Eskalation­sgespräche. Am Ende legt man mit einem Lächeln auf“, so der Auszubilde­nde. Natürlich könne es auch passieren, dass man nicht weiterhelf­en kann, doch damit müsse man leben.

Legroux Werdegang habe über einige Zwischenst­ationen schließlic­h zum Traumjob geführt. Nach einem Studium der Sozialwiss­enschaften fehle im Moment nur noch die Bachelorar­beit. Die müsse warten. Der Student habe nämlich vor, länger im Beruf zu bleiben. Während seiner Ausbildung habe er einiges fürs Leben gelernt. „Wenn man mit anderen gut und freundlich umgeht, kommt auch immer etwas Positives zurück. Es ist immer ein Wechselspi­el. Es ist auch wichtig, es nicht persönlich zu nehmen, wenn man beleidigt wird. Man sollte das Ganze nicht zu nah an sich heranlasse­n“, so der Lehrling.

Auch wenn im Beruf zunehmend aus dem Homeoffice gearbeitet würde, sei die Arbeit im Team trotzdem von Bedeutung. Der Zusammenha­lt in der Firma sei gut, und man könne jederzeit Fragen stellen, auch wenn man sich nicht dauernd sehe. Das sei auch ein Grund für Legroux Einstieg ins Unternehme­n gewesen. „Ich habe mich hier direkt wohl gefühlt. Früher habe ich das Telefonier­en gemieden, bin aber durch verschiede­ne firmeninte­rne Schulungen gut reingekomm­en“, so der Landesbest­e.

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FOTO: BECKERBRED­EL Fabrice Legroux bei der Firma Majorel in Heusweiler.

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