Halbe Liga kann aufsteigen, der Rest zittert
Die Fußball-Saarlandliga ist zweigeteilt. Vor dem Start in die zweite Saisonhälfte zieht an der Tabellenspitze der FC Wiesbach einsam seine Kreise. Dahinter haben im Kampf um Relegationsplatz zwei noch sieben Clubs realistische Chancen. Ab Rang neun beginnt das Zittern um den Ligaverbleib.
SAARBRÜCKENMacht der FV Eppelborn das Titelrennen in der FußballSaarlandliga noch einmal spannend – oder setzt sich Tabellenführer FC Hertha Wiesbach bereits am ersten Spieltag nach der Winterpause vorentscheidend ab? Dies ist nur eine von vielen spannenden Fragen vor dem Start in die restliche Rückrunde am kommenden Wochenende.
Gleich am ersten Spieltag nach der Winterpause steht eine brisante und für das Titelrennen wichtige Partie an: Spitzenreiter FC Wiesbach ist am kommenden Samstag, 24. Februar, um 15.30 Uhr zum Gemeinde-Derby beim Tabellenvierten FV Eppelborn zu Gast. „Unser Ziel für die Rückrunde wird es sein, um Platz zwei mitzuspielen. Ob es noch reichen kann, in Sachen Meisterschaft anzugreifen, werden wir nach dem Spiel gegen Wiesbach wissen“, sieht Eppelborns Trainer Sebastian Kleer in dieser Partie ein Spiel mit gewissem „Endspiel-Charakter“für seine Mannschaft. Als Tabellenvierter hat Eppelborn neun Punkte Rückstand auf Oberliga-Absteiger Wiesbach.
Und die Hertha geht mit jeder Menge Selbstvertrauen in die zweite Saisonhälfte, denn Wiesbach ist seit dem Hinspiel, das der FV Eppelborn am vierten Spieltag mit 3:2 gewann, ohne Niederlage. Insgesamt blieb die Mannschaft von Trainer Michael Petry in Liga und Saarlandpokal seitdem 20 Mal in Folge ungeschlagen.
„Wenn du zur Winterpause Erster bist und vorher so bitter abgestiegen bist wie wir vergangene Saison, dann willst du natürlich Meister werden“, sagt Petry zu den Titelambitionen. Im Sommer war er mit den Gelb-Schwarzen trotz einer ausgeglichenen Bilanz von elf Siegen und elf Niederlagen – zudem gab es zehn
Unentschieden – aus der Oberliga abgestiegen. Nun winkt die direkte Rückkehr.
Doch der Kader des Spitzenreiters ist in der Winterpause kleiner geworden. Nicht mehr im Aufgebot sind im Vergleich zur Vorrunde zwei Akteure: Offensivspieler Lenny Louis ist zum Ligakonkurrenten FV Schwalbach gewechselt, Mittelfeldspieler Elias Rheinheimer zum TuS Niederkirchen aus der Bezirksliga Vorderpfalz. Außerdem wird Abwehrspieler Pascal Fischer nach einem Kreuzbandriss bis zum Saison-Ende ausfallen.
Während der Saarlandliga-Meister direkt aufsteigt, hat der Vizemeister die Chance, in der Aufstiegsrunde gegen die Vizemeister der Rheinlandliga und der Verbandsliga Südwest den Sprung in die höhere Spielklasse zu schaffen.
Gleich ein halbes Dutzend Saarlandligisten hat noch gute Chancen auf Platz zwei: Der FSV Jägersburg, der im ersten Spiel nach der Winterpause am Samstag, 24. Februar, um 15.30 Uhr beim Tabellen-15. VfL Primstal ran muss, ist mit 37 Punkten Zweiter. Der Oberliga-Absteiger ist punktgleich mit Borussia Neunkirchen, das eine Partie mehr absolviert hat.
Für Neunkirchens Trainer Christian Schübelin wird es in den kommenden Wochen auch darum gehen, dass seine Mannschaft den Fokus auf der Liga behält. Denn bei der Borussia wirft ein Spiel seine Schatten voraus: Am 23. März um 14 Uhr erwartet das Team im SaarlandpokalAchtelfinale den Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Bis Anfang Februar waren bereits mehr als 4500 Tickets für das Traditionsduell verkauft. Gut möglich, dass das Ellenfeld-Stadion, das für 8000 Zuschauer zugelassen ist, ausverkauft sein wird.
Hinter dem FSV Jägersburg und
Borussia Neunkirchen lauert nicht nur der FV Eppelborn, sondern auch der FC Homburg II. Und Köllerbach. „Vier Punkte Rückstand sind nicht viel“, findet Jan Issa mit Blick auf Rang zwei. Der Spielertrainer der SF Köllerbach ist der mit Abstand gefährlichste Stürmer der Liga. Mit 22 Treffern führt Issa die Torjägerliste vor Björn Recktenwald von der SG Marpingen-Urexweiler (13 Treffer) und Steffen Lenhardt vom SV Hasborn (12) an.
Vizemeister Hasborn kann sich als Siebter ebenfalls noch Aufstiegshoffnungen machen. Die Mannschaft von Trainer Heiko Wilhelm liegt fünf Zähler hinter Rang zwei.
Entscheidend dafür, ob sie oben angreifen kann, werden schon die ersten Spiele sein: Der SV Hasborn spielt am 24. Februar in Neunkirchen und erwartet am Mittwoch darauf in einer vorgezogenen Partie den FC Homburg II.
Geringe Chancen, in das Rennen um Rang zwei einzugreifen, hat der TuS Herrensohr. Der Tabellenachte liegt sechs Zähler zurück. Allerdings hat der TuS – wie in den vergangenen Jahren – keine Ambitionen, in die Oberliga aufsteigen zu wollen.
Ähnlich spannend wie das Rennen um den Aufstieg ist der Kampf um den Klassenverbleib. Selbst beim Tabellenneunten SV Merchweiler kann man, angesichts von nur sechs Punkten Vorsprung auf einen möglichen Abstiegsplatz, noch nicht davon sprechen, im gesicherten Mittelfeld zu stehen.
Schlusslicht SG Mettlach-Merzig und den Tabellenzwölften SV Elversberg II trennen sogar nur drei Punkte. Bei Mettlach-Merzig gab es in der Winterpause einen von zwei Trainerwechseln in der aktuellen Spielzeit. Michael Burger, der zuletzt pausierte, sowie der Co-Spielertrainer Patrick Heinz haben als Duo die Nachfolge von Holger Klein angetreten. Anfang November war beim SC Reisbach Alexander Stamm zurückgetreten. Für ihn übernahm beim Tabellenvorletzten Sebastian Saia, der zuvor ebenfalls pausierte.
Die Anzahl der Absteiger hängt von zwei Faktoren ab. Der Erste ist, wie viele Saar-Clubs aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar absteigen. Aktuell steht dort die Spvgg. Quierschied auf einem Abstiegsplatz. Der zweite Punkt ist, ob sich der Saarlandliga-Vizemeister in den Aufstiegsspielen zur Oberliga durchsetzt. Sollte nur die Spvgg. Quierschied aus der Oberliga absteigen, gäbe es drei Absteiger, wenn der Vizemeister nicht aufsteigt. Sollte der Vizemeister aufsteigen, wären es nur zwei.