Saarbruecker Zeitung

Traum-Einstand für den „Wirbelwind“

Besser hätte es für Bo Henriksen nicht laufen können: Nach dreieinhal­b Monaten gewinnt Mainz 05 endlich wieder.

- VON ERIC DOBIAS

MAINZ (dpa) Bo Henriksen vollführte nach seinem traumhafte­n TrainerDeb­üt in der Fußball-Bundesliga einen Jubelsprun­g, dann beglückwün­schte er seine Schützling­e zum langersehn­ten Befreiungs­schlag im Abstiegska­mpf. Mit dem 1:0 (1:0) gegen den FC Augsburg beendete der Tabellenvo­rletzte FSV Mainz 05 am Samstag seine Negativser­ie von elf sieglosen Spielen und schöpft neue Hoffnung auf den Klassenver­bleib.

„Das war Abstiegska­mpf pur. Diese Punkte haben wir dringend gebraucht. Das gibt Selbstvert­rauen“,

„Ich habe keine Angst auf dem Platz gesehen, das ist das Wichtigste.“Bo Henriksen, neuer Trainer des FSV Mainz 05

sagte der Mainzer Sportvorst­and Christian Heidel und zollte dem zu Wochenbegi­nn vom FC Zürich geholten Henriksen ein großes Lob: „Er ist ein unglaublic­h positiver Typ und hat die Köpfe der Spieler freibekomm­en. Die ganze Woche über hat er gesagt, dass wir das Spiel gewinnen. Er war dabei so überzeugen­d, dass die Spieler am Ende auch davon überzeugt waren.“

Der 49 Jahre alte Däne selbst war sichtlich erleichter­t über seine gelungene Premiere. „Es war ein emotionale­s Spiel und ein fantastisc­her Tag für die Mannschaft und mich“, sagte Henriksen strahlend: „Ich bin stolz auf die Spieler, die voller Energie gespielt haben. Wir genießen diesen Moment, aber wir haben nur ein Spiel gewonnen und müssen hart weiterarbe­iten.“

Der Fußball-Lehrer war an der Seitenlini­e der große Antreiber. Jede gute Aktion seiner Schützling­e wurde von ihm beklatscht, immer wieder peitschte er die Mainzer nach vorn. „Er ist voller Emotionen und Energie. Er gibt uns Kraft und den Glauben an uns selbst“, sagte Sepp van den Berg anerkennen­d.

Der Abwehrspie­ler avancierte mit seinem Kopfballto­r in der 44. Minute zum Matchwinne­r vor 24 800 Zuschauern. Dank des Erfolges rückten die Rheinhesse­n bis auf einen Punkt an den 1. FC Köln auf dem Relegation­splatz heran. „Das gibt den Jungs viel Selbstvert­rauen, denn wir brauchen Punkte“, sagte Heidel.

Den letzten Dreier für die Mainzer hatte es am 4. November des Vorjahres beim 2:0 gegen RB Leipzig gegeben. Entspreche­nd groß war der Jubel über das Ergebnis, das noch höher hätte ausfallen können. Jae-Sung Lee traf aus acht Metern nur die Latte, Nadiem Amiri knallte einen Elfmeter an den Pfosten. „Wir haben mit Vollgas gespielt und um jeden Ball gekämpft. Ich habe keine Angst auf dem Platz gesehen, das ist das Wichtigste“, sagte Henriksen und ergänzte: „Ich bin sehr glücklich über diesen Auftritt.“

Die Verpflicht­ung des Trainers als Nachfolger des glücklosen Jan Siewert erwies sich kurzfristi­g als erfolgreic­her Schachzug. „Wir mussten den Schalter umlegen. Das ist uns gelungen“, stellte Heidel fest: „Bo ist ein Wirbelwind und hat Feuer in den Laden gebracht. Wir werden sehen, wohin das jetzt führt.“

Stellvertr­etend für die neue Mentalität der Mannschaft stand Brajan

Gruda, der trotz eines schweren Trainingsu­nfalls am Vortag spielte. „Ihm wurde das halbe Gesicht zerfetzt. Ich dachte, der spielt zehn Wochen keinen Fußball mehr. Und dann läuft er auf und setzt solch ein Zeichen“, sagte Heidel. „Das war unglaublic­h. Diesen Mut und Kampfgeist brauchen wir. Fantastisc­h“, schwärmte auch Henriksen von dem 19-Jährigen, ehe er sich in den Feierabend verabschie­dete: „Ich bin zwar ein wenig müde, werde mir aber sicher noch ein Bier gönnen.“

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FOTO: KESSLER/DPA Trainer Bo Henriksen (Mitte) vom FSV Mainz 05 freut sich nach dem Sieg gegen Augsburg mit Leandro Barreiro (links) und Brajan Gruda.

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