Zahl registrierter Straftaten steigt im Saarland wieder deutlich an
Die Kriminalität im Saarland hat 2023 fast wieder das Vor- Corona-Niveau erreicht. Das zeigt eine erste Auswertung des Landespolizeipräsidiums.
Vergleich zum Vorjahr 2022 weist die vorläufige Auswertung zur Kriminalität im Saarland einen Anstieg um 5,9 Prozent oder 4016 Delikte auf insgesamt 72 155 registrierte Straftaten aus. Zum Vergleich: Für das Vor-Corona-Jahr 2019 sind 74 720 Straftaten erfasst, die höchste Zahl im Fünfjahresvergleich.
Die Aufklärungsquote steigt mit 60,4 Prozent ( Vorjahr: 59,8 Prozent) auf den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Ohne die Berücksichtigung von ausländerrechtlichen Verstößen, bei denen mit der erkannten Tat auch der Täter bekannt wird – etwa illegaler Grenzübertritt – melden die Statistiker eine Aufklärungsquote von 58,1 Prozent und insgesamt einen Anstieg um 4,5 Prozent auf 68 119 Fälle.
Bei den Kapitaldelikten wie Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung (ohne Verkehrsunfälle) oder Tötung auf Verlangen werden 41 Fälle (einschließlich der Tatversuche) aufgelistet, was zehn Delikten (32,3 Prozent) mehr entspricht als noch 2022. Um 20,1 Prozent (281 Fälle) ist im vergangenen Jahr die Zahl der „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“auf insgesamt 1676 Delikte angestiegen.
Die Zahl der Fälle von „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Schriften“stieg um 268 Delikte oder 52,3 Prozent auf 780 Delikte an. Den Großteil der jetzt registrierten Taten leitete die halbstaatliche US-Organisation NCMEC über das Bundeskriminalamt (BKA) an die Saar-Fahnder weiter. In den USA sind Internetanbieter (Provider) gesetzlich verpflichtet, dort bekannt gewordene Taten an die Organisation NCMEC zu melden.
Bei Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit werden für 2023 insgesamt 13 340 Delikte gemeldet (plus fünf Prozent oder 634 Fälle). Darunter fallen Raub und räuberische Erpressung (427 Fälle) und Körperverletzung (8395 Fälle). Zudem weist die Statistik auch 252 Nachstellungen („Stalking“) aus (plus 24 Fälle oder 10,5 Prozent).
Mehr als 30 Prozent aller Straftaten machen mit insgesamt 22 184 Delikten die Diebstähle aus. Hier wird ein Anstieg um 2104 Fälle oder 10,5 Prozent notiert. Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten, die um 491 Fälle oder 4,5 Prozent auf 11 321 anstiegen, fällt auf, dass sich die Ermittler immer öfter mit Tankbetrug beschäftigen mussten. Hier wird ein Anstieg um 527 Delikte (44,3 Prozent) auf jetzt 1717 Fälle festgehalten.
Kriminalitätsschwerpunkt ist der Regionalverband Saarbrücken. Dort lagen bei 32 299 Fällen (44,8 Prozent) die Tatorte. Auf Platz zwei folgt der Kreis Saarlouis (13 725, 19 Prozent) vor dem Kreis Neunkirchen (8798, 12,2 Prozent) und dem SaarpfalzKreis mit 7538 Tatorten (10,4 Prozent). Im Kreis Merzig-Wadern lagen 5341 Tatorte (7,4 Prozent), im Kreis St. Wendel 3633 Fälle (fünf Prozent).