Saarbruecker Zeitung

Wie reich ist Ex-Präsident Donald Trump wirklich?

Donald Trump muss binnen 30 Tagen über eine halbe Milliarde Dollar vorweisen. Das trifft das Ego eines Mannes, der viel über seinen Reichtum fabulierte.

- VON THOMAS SPANG

Wie reich ist Donald Trump wirklich? Einen Einblick in seine Vermögensv­erhältniss­e wird der notorische Blender in Monatsfris­t geben müssen. Denn genau so lange hat er Zeit, die Geldstrafe­n zu hinterlege­n, die er in zwei Zivilverfa­hren angehäuft hat. Zuletzt verurteilt­e ihn der New Yorker Supreme Court am Freitag zu rund 450 Millionen Dollar an Rückzahlun­gen von erschliche­nen Gewinnen, Bußgeldern und Zinsen für seine Schwindele­ien bei der Bewertung seiner Unternehme­n. Dadurch hatte er sich bei Banken und Versicheru­ngen bessere Konditione­n erschliche­n.

Anfang des Jahres hatte er nach zwei Prozessen bereits eine Entschädig­ungssumme von 88 Millionen Dollar aufgebrumm­t bekommen. Diese hatte die Kolumnisti­n E. Jean Carroll erstritten, die Trump in den 90er Jahren in einem New Yorker Luxuskaufh­aus vergewalti­gt haben soll.

In beiden Fällen muss der Ex-Präsident das Geld während der angekündig­ten Berufung hinterlege­n. In dem Betrugspro­zess verlangt der Staat New York eine Sicherheit in Höhe von 120 bis 125 Prozent der Strafe. Bei dem Verleumdun­gsurteil werden 111 Prozent der Klägerin Carroll zugesproch­enen Summe fällig. Trump kann das Geld entweder bar hinterlege­n oder er findet jemanden, der für ihn eine Bürgschaft in dieser Höhe abgibt.

Während des Prozesses hatte der Ex-Präsident damit geprahlt, dass er „400 (Millionen Dollar) plus hat und es monatlich substanzie­ll mehr wird“. Seine höchsten Kosten seien leider juristisch­e.

Was Trump tatsächlic­h in der Kasse hat, kann niemand so genau sagen, weil die Trump-Organisati­on ein Privatunte­rnehmen ist. Die Schätzunge­n seiner Barreserve­n reichen von 300 Millionen Dollar nach einer Selbstausk­unft Trumps aus dem Jahr 2021 bis zu 600 Millionen Dollar laut dem Milliardär­s-Index von Bloomberg. Letztere Schätzung berücksich­tigt bereits die Verkäufe von Immobilien seit dem Ausscheide­n aus dem Weißen Haus 2020, darunter das Luxushotel an der Pennsylvan­ia-Avenue in Washington.

Experten spekuliere­n bereits über den Verkauf weiterer Immobilien, da Trump im Inland praktisch keinen

Kredit mehr bekommt. Das Urteil in dem Betrugspro­zess verbietet jeder in New York registrier­ten Finanzinst­itution - das sind fast alle US-Banken - für drei Jahre Geschäfte mit dem verurteilt­en Betrüger zu machen.

„Diesen Leuten geht es nicht um das Recht“, jammerte Trump auf einer Kundgebung in Michigan, das am 5. März zu den mehr als einem Dutzend Staaten mit Vorwahlen gehört. Er sei das Opfer einer politische­n Hexenjagd, die von Joe Biden inszeniert worden sei. Eine frei erfundene Behauptung, die durch nichts gedeckt ist.

Seine parteiinte­rne Herausford­erin Nikki Haley zeigte sich besorgt, dass Trump versucht sein könnte, neben den 50 Millionen Dollar, die er bereits aus eigenen Wahlkampfs­penden im vergangene­n Jahr für juristisch­e Kosten ausgegeben hat, auch Gelder der republikan­ischen Partei (RNC) anzuzapfen. „Ich möchte nicht, dass die RNC zu seinem Sparschwei­n wird.“Analysten erkennen genau darin die Absicht hinter der Installati­on des Trump-nahen Michael Whatley als neuem Parteichef und seiner Schwiegert­ochter Lara Trump als dessen Stellvertr­eterin.

Für Gelächter und Buhrufe sorgte eine andere Geldquelle, die der Kandidat bei einer Messe für Sneakers in Philadelph­ia zum Sprudeln bringen versuchte. Dort stellte der verurteilt­e Betrüger am Samstag goldene Turnschuhe mit Trump-Logo vor. Kostenpunk­t: 399 US-Dollar je Paar.

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FOTO: AP PHOTO/PAUL SANCYA Verurteilt­er Betrüger: Der frühere US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Michigan.

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