Kraftausdrücke gegen Söder: CDU kritisiert Saar-Minister Jost
(kir) Der Aschermittwoch hat zu einer neuen Diskussion über Sprache in der Politik geführt. Die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Nadine Schön äußerte sich „fassungslos“über Aussagen von Innenminister Reinhold Jost (SPD) und der Jungsozialisten. Jost hatte dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) nach dessen Gedankenspiel, das Saarland als Bundesland abzuschaffen, unter lautstarkem Jubel beim Aschermittwochstreffen in Siersburg zugerufen: „Er sollte sein Maul halten!“
Söders Aussagen könne man übergriffig und unangebracht finden, könne sie verurteilen, ablehnen, oder auch dreist finden, teilte Schön mit, aber: „Ein Mitglied der Landesregierung, das sich öffentlich derart herablassend und vulgär gegen einen Kollegen äußert, ist stillos.“Ihre Pressemitteilung verschickte Schön in ihrer Funktion als Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes Tholey. Jost wollte sich zur Kritik an seiner Wortwahl auf Anfrage nicht äußern. Weiter warf Schön den Jusos „Gewaltverherrlichung“vor. Der SPD-Nachwuchs hatte auf Bundesebene am Valentinstag in den sozialen Medien einen Beitrag gepostet, in dem als gemeinsame Unternehmung mit dem Lieblingsmenschen vorgeschlagen wird: „Willst du mit mir Nazis boxen?“. Das war auch von Saar-Jusos geteilt worden, unter anderem von einer Landtagsabgeordneten. Das passe populistisch gut in die AfDProtestwelle, so Schön, sei jedoch faktisch der Vorschlag zur gemeinschaftlichen Körperverletzung: „Klare Kante gegen rechts zeigen und sich gegen Rechtsextremismus einsetzen, geht auch ohne Gewalt.“Das hätten die jüngsten Demos eindrucksvoll gezeigt. Konfrontiert mit dem Vorwurf der Gewaltverherrlichung, warf der Juso-Landesvorsitzende Steven Commey-Bortsie der CDU vor, nur dann für einen verantwortungsvollen Umgang mit Sprache zu werben, wenn es um die Unterscheidung von „rechts“und „Rechtsextrem“oder Slogans wie „Nazis boxen“gehe. „Wer der Verwendung von rassistischen und respektlosen Begriffen durch die eigene Jugendpartei nicht widersprechen kann, sollte sich nicht als ‚Hüterin der stilvollen Sprache` inszenieren“, sagte er – eine Anspielung auf die Junge Union, die die Verwendung von Begriffen wie „Zigeuner“und „Mohrenköpfe“an Fastnacht verteidigt hatte. Die CDU Saar, so Commey-Bortsie, sei „in einem desaströsen Zustand“und wisse selbst nicht, in welche Richtung sie gehen solle.