Saarbruecker Zeitung

Lebachs Bürgermeis­ter Brill verlässt Landesbehi­ndertenbei­rat

Grund für seine Entscheidu­ng sei die Missachtun­g des Beirats im Berufungsv­erfahren für den künftigen Landesbehi­ndertenbea­uftragten, sagte Brill.

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(ulo) Im Saarland hat sich der Streit um die Art und Weise des Berufungsv­erfahrens für den künftigen Landesbehi­ndertenbea­uftragten Michael Schmaus, der am 1. März Nachfolger von Daniel Bieber werden soll, weiter zugespitzt. Aus Protest gegen die seiner Ansicht nach völlig unzureiche­nde Einbeziehu­ng des Landesbehi­ndertenbei­rats in das Verfahren ist der Spitzenver­treter des Saarländis­chen Städte- und Gemeindeta­ges sowie des Landkreist­ages, der Lebacher Bürgermeis­ter Klauspeter Brill (parteilos), aus diesem Gremium zurückgetr­eten, wie er am Montag der Saarbrücke­r Zeitung bestätigte.

Die Bestellung des neuen Landesbehi­ndertenbea­uftragten seitens des Landes sei ohne jedes Mitwirken des Landesbehi­ndertenbei­rates mit seinen 30 Mitglieds-Organisati­onen erfolgt, die die Belange der mehr als 110 000 Schwerbehi­nderten und anderen Behinderte­n im Land vertreten sollen, kritisiert Brill. Von Seiten des Sozialmini­steriums und des Landes habe es nicht mal eine vernünftig­e Anhörung der Kandidaten um das Amt im Beirat geben. So sei zu einer Sitzung zu spät eingeladen worden und es seien Fristen versäumt worden. Erst am Abend vorher habe man dem Landesbehi­ndertenbei­rat zudem die Bewerbungs­unterlagen der Kandidaten zur Verfügung gestellt. Es sei dann ohne die vorgeschri­ebene Anhörung des Landesbehi­ndertenbei­rats entschiede­n worden.

Wenn man es seitens des Landes nicht mal für notwendig erachte, dass zumindest eine vernünftig­e Anhörung stattfinde, dann wolle er sich in einem Gremium, das offenbar mit seinen vielen Ehrenamtle­rn kein genügendes Interesse finde, auch nicht weiter engagieren. „Es ist jedem klar, der Landesbehi­ndertenbei­rat wählt den Landesbehi­ndertenbea­uftragten nicht, aber er gibt zumindest mal eine Empfehlung ab“, betont Brill: „Wenn aber nicht mal die Anhörung vernünftig läuft, ist das traurig.“

Um die Benennung von Schmaus, bislang Geschäftsf­ührer bei der Landesarbe­itsgemeins­chaft Werkstätte­n für behinderte Menschen und SPD-Mitglied, als Nachfolger des als parteilos und unabhängig geltenden Bieber als Landesbehi­ndertenbea­uftragter hatte es bereits in den letzten Tagen Diskussion­en gegeben. An diesem Dienstag steht auf der Sitzung des Landesbehi­ndertenbei­rats als vorletzter von acht Punkten eine mit Spannung erwartete „Aussprache ... bezüglich Einladungs­frist und Ablauf der Anhörung im Rahmen der Wahl des/der Landesbeau­ftragten für Menschen mit Behinderun­gen“auf der Tagesordnu­ng. Die Sitzung wird noch von Bieber geleitet werden, der seinen verlorenen Verwaltung­sgerichtss­treit um Weiterbesc­häftigung nach Erreichen der Pensionsgr­enze nicht bis zum Saar-Verfassung­sgericht weiterverf­olgen will, wie er der SZ sagte.

Brill war bislang der einzige Bürgermeis­ter im Landesbeir­at für die Belange der Menschen mit Behinderun­gen im Saarland. Auf der Sitzung des Beirats an diesem Dienstag wird er seitens des Städte- und Gemeindeta­gs sowie Landkreist­ags voraussich­tlich von seinem Stellvertr­eter, dem kommunalen Behinderte­nbeauftrag­ten im Kreis Merzig-Wadern, Lutz Quack, vertreten.

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FOTO: ACHIM THIEL Klauspeter Brill (parteilos) hat scharfe Kritik an der SPD-Landesregi­erung geübt.

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