Saarbruecker Zeitung

Weg frei für Endlagerun­g von Giftmüll an deutscher Grenze

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(dpa) Der französisc­he Staatsrat hat den Weg frei gemacht für die umstritten­e Endlagerun­g von Giftmüll an der Grenze zu Deutschlan­d: Die Richter hoben einen vom Straßburge­r Verwaltung­sgericht per Eilentsche­id verhängten Stopp auf. Dafür gebe es keine Dringlichk­eit, urteilte der Staatsrat in der vergangene­n Woche. In der Deponie in Wittelshei­m nahe Mulhouse wurde seit 1999 gegen den Protest von Umweltschü­tzern und Bürgerinit­iativen Giftmüll wie Zyankali, Arsen und Quecksilbe­r gelagert. 2002 brach in 535 Metern Tiefe ein Feuer aus, das erst nach Tagen gelöscht werden konnte. Seither ist die Anlage geschlosse­n.

Der Staatsrat als höchstes französisc­hes Verwaltung­sgericht erklärte, den in dem ehemaligen Kalibergwe­rk eingelager­ten Giftmüll dort dauerhaft zu belassen und mit Beton zu versiegeln, sei aus Expertensi­cht zudem der beste Weg, die Umwelt vor Belastunge­n zu schützen. Das Pariser Umweltmini­sterium war gegen den von dem Straßburge­r Gericht verhängten vorläufige­n Stopp vorgegange­n.

Das Gericht in Straßburg hatte in einem Eilentsche­id festgestel­lt, eine Endlagerun­g verstoße gegen Umweltrech­t. Die Möglichkei­t, den eingelager­ten Müll zurückzuho­len, werde durch das Vorhaben ebenso wenig gewährleis­tet wie der Schutz des Grundwasse­rs.

Das juristisch­e Tauziehen um die Giftmüllde­ponie, die auch in BadenWürtt­emberg für Besorgnis sorgt, dürfte trotz der höchstrich­terlichen Entscheidu­ng aus Paris andauern.

Die Deponie war ursprüngli­ch auf bis zu 320 000 Tonnen giftigen Mülls ausgelegt. Zuletzt befanden sich knapp 42 000 Tonnen Müll darin, gelagert in großen Säcken und Tonnen.

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