Neuer Plan soll Öko-Landwirtschaft beflügeln
Mehr Bio-Bauern und mehr Bio-Anbaufläche: Das sind die Ziele eines neuen Plans für die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft in der Region Grand Est bis zum Jahr 2027, der jetzt vorgestellt wurde.
In drei Jahren soll jeder siebte Bauernhof in der Region Grand Est ein Bio-Bauernhof sein und gut ein Zehntel der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet werden. Das wäre bei den Bio-Höfen eine Steigerung von aktuell 8,9 auf 14 Prozent und bei den Bio-Anbauflächen ein Zuwachs von derzeit 7,5 auf 11 Prozent.
Diese Ziele sieht ein neuer Plan für die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft in der Region Grand Est bis zum Jahr 2027 vor. So soll auf ökologische, klimatische und soziale Herausforderungen reagiert werden. Zu den Unterzeichnern des Plans gehört neben dem Staat und der Region Grand Est auch die regionale Landwirtschaftsund Biokammer.
Die Entwicklung der Bio-Landwirtschaft ermögliche es, die Versorgung der Verbraucher zu verbessern, die Zahl der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu erhalten oder sogar zu erhöhen und Umweltbelastungen zu verringern, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Als Maßnahmen sieht der Plan unter anderem die Begleitung der Bio-Landwirte und die Unterstützung des Generationswechsels auf den Höfen vor. Kampagnen über Bioprodukte aus Grand Est und über die französische Landwirtschaft sollen dem Bedarf auf die Sprünge helfen. Außerdem soll der Anteil von Bioprodukten in der Kantinenverpflegung steigen, insbesondere in Gymnasien. Von Umfragen und Branchenbeobachtungen verspricht man sich mehr Informationen über Trends auf dem Biomarkt.
Aktuell gibt es in Grand Est 4107 Bio-Bauernhöfe. Die Bio-Landwirtschaft Frankreichs hat seit 2021 eingebüßt, das Angebot von Bio-Produkten in Supermärkten ist zwischen Juli 2022 und Juli 2023 um zwölf Prozent zurückgegangen. Denn auch in Frankreich wird seit Beginn der Inflation am Essen gespart, wie Zahlen des französischen Interessenverbandes Agence Bio aus dem vergangenen Sommer zeigen.
So sanken 2022 die Verkaufszahlen von Bio-Lebensmitteln insgesamt um 4,6 Prozent – angesichts eines generellen Rückgangs des Lebensmittelverbrauchs um 5,1 Prozent. Während die Menschen Bio-Lebensmittel vor allem in BioLäden (minus 8,6 Prozent) und in Supermärkten (minus 4,6 Prozent) weniger kauften, stiegen wenigstens die direkten Verkaufszahlen auf BioHöfen leicht (plus 3,9 Prozent). Was man auch wissen muss: Frankreichs Biomarkt hängt zu 92 Prozent an Privathaushalten, Verkäufe an Restaurants machen gerade einmal ein Prozent aus, an die kollektive Verpflegung sieben Prozent.
Angesichts von knapp 60 500 BioHöfen (14 Prozent aller Bauernhöfe) und einer Bio-Anbaufläche von 2,88 Millionen Hektar (knapp elf Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche) war Frankreich nach der Statistik der Agence Bio 2022 Europas größter Bio-Bauer, was die bewirtschaftete Fläche betrifft.
Zum Vergleich: In Deutschland gab es nach Angaben des Umweltbundesamtes im Vergleichsjahr 2022 knapp 37 000 Bio-Betriebe (14 Prozent), die 1,85 Millionen Hektar bewirtschafteten (11,2 Prozent).