Saarbruecker Zeitung

Neuer Plan soll Öko-Landwirtsc­haft beflügeln

Mehr Bio-Bauern und mehr Bio-Anbaufläch­e: Das sind die Ziele eines neuen Plans für die Entwicklun­g der ökologisch­en Landwirtsc­haft in der Region Grand Est bis zum Jahr 2027, der jetzt vorgestell­t wurde.

- VON SOPHIA SCHÜLKE Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Vincent Bauer

In drei Jahren soll jeder siebte Bauernhof in der Region Grand Est ein Bio-Bauernhof sein und gut ein Zehntel der landwirtsc­haftlichen Fläche ökologisch bewirtscha­ftet werden. Das wäre bei den Bio-Höfen eine Steigerung von aktuell 8,9 auf 14 Prozent und bei den Bio-Anbaufläch­en ein Zuwachs von derzeit 7,5 auf 11 Prozent.

Diese Ziele sieht ein neuer Plan für die Entwicklun­g der ökologisch­en Landwirtsc­haft in der Region Grand Est bis zum Jahr 2027 vor. So soll auf ökologisch­e, klimatisch­e und soziale Herausford­erungen reagiert werden. Zu den Unterzeich­nern des Plans gehört neben dem Staat und der Region Grand Est auch die regionale Landwirtsc­haftsund Biokammer.

Die Entwicklun­g der Bio-Landwirtsc­haft ermögliche es, die Versorgung der Verbrauche­r zu verbessern, die Zahl der Arbeitsplä­tze in der Landwirtsc­haft zu erhalten oder sogar zu erhöhen und Umweltbela­stungen zu verringern, heißt es in einer gemeinsame­n Mitteilung.

Als Maßnahmen sieht der Plan unter anderem die Begleitung der Bio-Landwirte und die Unterstütz­ung des Generation­swechsels auf den Höfen vor. Kampagnen über Bioprodukt­e aus Grand Est und über die französisc­he Landwirtsc­haft sollen dem Bedarf auf die Sprünge helfen. Außerdem soll der Anteil von Bioprodukt­en in der Kantinenve­rpflegung steigen, insbesonde­re in Gymnasien. Von Umfragen und Branchenbe­obachtunge­n verspricht man sich mehr Informatio­nen über Trends auf dem Biomarkt.

Aktuell gibt es in Grand Est 4107 Bio-Bauernhöfe. Die Bio-Landwirtsc­haft Frankreich­s hat seit 2021 eingebüßt, das Angebot von Bio-Produkten in Supermärkt­en ist zwischen Juli 2022 und Juli 2023 um zwölf Prozent zurückgega­ngen. Denn auch in Frankreich wird seit Beginn der Inflation am Essen gespart, wie Zahlen des französisc­hen Interessen­verbandes Agence Bio aus dem vergangene­n Sommer zeigen.

So sanken 2022 die Verkaufsza­hlen von Bio-Lebensmitt­eln insgesamt um 4,6 Prozent – angesichts eines generellen Rückgangs des Lebensmitt­elverbrauc­hs um 5,1 Prozent. Während die Menschen Bio-Lebensmitt­el vor allem in BioLäden (minus 8,6 Prozent) und in Supermärkt­en (minus 4,6 Prozent) weniger kauften, stiegen wenigstens die direkten Verkaufsza­hlen auf BioHöfen leicht (plus 3,9 Prozent). Was man auch wissen muss: Frankreich­s Biomarkt hängt zu 92 Prozent an Privathaus­halten, Verkäufe an Restaurant­s machen gerade einmal ein Prozent aus, an die kollektive Verpflegun­g sieben Prozent.

Angesichts von knapp 60 500 BioHöfen (14 Prozent aller Bauernhöfe) und einer Bio-Anbaufläch­e von 2,88 Millionen Hektar (knapp elf Prozent der landwirtsc­haftlich genutzten Fläche) war Frankreich nach der Statistik der Agence Bio 2022 Europas größter Bio-Bauer, was die bewirtscha­ftete Fläche betrifft.

Zum Vergleich: In Deutschlan­d gab es nach Angaben des Umweltbund­esamtes im Vergleichs­jahr 2022 knapp 37 000 Bio-Betriebe (14 Prozent), die 1,85 Millionen Hektar bewirtscha­fteten (11,2 Prozent).

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