Saarbrücken soll digitaler und fairer werden
Saarbrücken hat eine „ Nachhaltigkeitsstrategie“beschlossen. Sie macht Vorschläge für Maßnahmen bis 2030 auf fünf Handlungsfeldern. Wir stellen sie in einer Serie vor. Teil 1: „Verwaltung und globale Verantwortung“.
„Die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Saarbrücken richtet ihr Handeln am Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung aus und leistet damit einen aktiven Beitrag zur Erfüllung der Nachhaltigkeitsstrategien auf Bundes- und Landesebene sowie der Agenda 2030.“So heißt ein Leitsatz für das, was sich die Stadtverwaltung vorgenommen hat. Sie will eine attraktive Arbeitgeberin sein und deshalb auch nach innen besser, sprich „nachhaltiger“werden.
Andererseits sieht sie sich auch als Multiplikatorin: Nur wenn Bürgerinnen und Bürger wissen, worum es bei der Nachhaltigkeit geht, können sie auch handeln.
Beteiligung wird als Ziel deshalb ganz groß geschrieben. Mit Bürgerbeteiligungen bei der Stadtentwicklung (Städtebauliche Ent
wicklungskonzepte für einzelne Stadtteile) und den „Zukunftsdialogen“sieht man sich bereits gut aufgestellt. Digitale Beteiligungsformate sollen ausgebaut werden. Und man verspricht eine bessere Information der Bürgerinnen und Bürger über Nachhaltigkeits-Themen und -Maßnahmen. Das Bun
desprogramm „Demokratie leben“beispielsweise wird weiter gefördert. Die einzelnen Ämter sollen ebenfalls nachhaltiger werden. Mit Ansprechpartnern für Nachhaltigkeitsthemen in jedem Amt. Ab 2025 soll ein Nachhaltigkeitsbericht, der alle vier Jahre erscheint, Rechenschaft über die umgesetzten Maßnahmen geben.
Nach innen will die Stadtverwaltung diverser und frauenfreundlicher werden im Sinne einer bunten, diskriminierungsfreien Gesellschaft. Flexible, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und einige motivierende Vergünstigungen sollen Mitarbeiter dazu bringen, möglichst mit dem Rad oder mit Bussen und Bahnen zur Arbeit zu kommen. Dafür gibt es Jobtickets, Diensträder, Rad-Leasing-Angebote. Duschen und Fahrradräume sind in Planung.
Die Stadtverwaltung will zudem eine Art eigenen „Think Tank“(eine Denkfabrik) etablieren, damit gute Ideen nicht versanden. Innovativer heißt auch: digitaler. Sowohl innerhalb der Ämter (papierlose Verwaltung) als auch bei den Bürger-Dienstleistungen. „Bis 2028 erfolgt der sukzessive Wechsel hin zu einer digitalen Verwaltung, und die digitale Infrastruktur wird flächendeckend in städtischen Einrichtungen verbessert“, heißt es. Der Smart-City-Entwicklungsplan dazu ist bereits beschlossen (Starkregen-Warnsystem, smarte Straßenbeleuchtung und Weiteres).
Persönliche Termine im Bürgeramt will man bis 2025 durch mehr Online-Termine ersetzen, heißt es. Ein Chat-Bot, der Bürgern Fragen beantworten kann, ist bis 2027 geplant. Schnelles W-Lan gibt es noch nicht überall im Rathaus, liest man erstaunt. Das gilt es ebenfalls schnell zu beheben. Und auch mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist die Stadtverwaltung konfrontiert. Wie nutzt man sie und was kann zusätzlich digitalisiert werden?
Als „Fairtrade Town“und Mitglied im Netzwerk „Hauptstadt des Fairen Handels“spricht sich die Stadt für ein ressourcenschonendes Konsumverhalten aus.
„Die Stadtverwaltung berücksichtigt im Rahmen des rechtlich Möglichen und wirtschaftlich Vertretbaren bei der Beschaffung und Vergabe sozial-ökologische, faire Standards“, heißt ein konkretes Ziel. Ganz praktisch setzt man auf weniger Papier- und Plastikverbrauch, Mehrweg statt Einweg bei eigenen Veranstaltungen, die Unterstützung von Veranstaltern/Vereinen, die das ebenfalls tun.
Die Stadt möchte selbst faire Pro
„Bis 2028 erfolgt der sukzessive Wechsel hin zu einer digitalen Verwaltung, und die digitale Infrastruktur wird flächendeckend in städtischen Einrichtungen verbessert.“
dukte einkaufen und ein solches Konsumverhalten fördern. Und in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (Quattropole mit Trier, Metz und Luxemburg), aber auch bei der Entwicklungszusammenarbeit mit dem georgischen Tblissi und dem ukrainischen Kowel soll das Thema Nachhaltigkeit auf die Tagesordnung.