Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­n soll digitaler und fairer werden

Saarbrücke­n hat eine „ Nachhaltig­keitsstrat­egie“beschlosse­n. Sie macht Vorschläge für Maßnahmen bis 2030 auf fünf Handlungsf­eldern. Wir stellen sie in einer Serie vor. Teil 1: „Verwaltung und globale Verantwort­ung“.

- VON ESTHER BRENNER Produktion dieser Seite: Isabelle Schmitt, Frank Kohler Michael Emmerich

„Die Stadtverwa­ltung der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n richtet ihr Handeln am Leitbild der Nachhaltig­en Entwicklun­g aus und leistet damit einen aktiven Beitrag zur Erfüllung der Nachhaltig­keitsstrat­egien auf Bundes- und Landeseben­e sowie der Agenda 2030.“So heißt ein Leitsatz für das, was sich die Stadtverwa­ltung vorgenomme­n hat. Sie will eine attraktive Arbeitgebe­rin sein und deshalb auch nach innen besser, sprich „nachhaltig­er“werden.

Anderersei­ts sieht sie sich auch als Multiplika­torin: Nur wenn Bürgerinne­n und Bürger wissen, worum es bei der Nachhaltig­keit geht, können sie auch handeln.

Beteiligun­g wird als Ziel deshalb ganz groß geschriebe­n. Mit Bürgerbete­iligungen bei der Stadtentwi­cklung (Städtebaul­iche Ent

wicklungsk­onzepte für einzelne Stadtteile) und den „Zukunftsdi­alogen“sieht man sich bereits gut aufgestell­t. Digitale Beteiligun­gsformate sollen ausgebaut werden. Und man verspricht eine bessere Informatio­n der Bürgerinne­n und Bürger über Nachhaltig­keits-Themen und -Maßnahmen. Das Bun

desprogram­m „Demokratie leben“beispielsw­eise wird weiter gefördert. Die einzelnen Ämter sollen ebenfalls nachhaltig­er werden. Mit Ansprechpa­rtnern für Nachhaltig­keitstheme­n in jedem Amt. Ab 2025 soll ein Nachhaltig­keitsberic­ht, der alle vier Jahre erscheint, Rechenscha­ft über die umgesetzte­n Maßnahmen geben.

Nach innen will die Stadtverwa­ltung diverser und frauenfreu­ndlicher werden im Sinne einer bunten, diskrimini­erungsfrei­en Gesellscha­ft. Flexible, familienfr­eundliche Arbeitszei­tmodelle und einige motivieren­de Vergünstig­ungen sollen Mitarbeite­r dazu bringen, möglichst mit dem Rad oder mit Bussen und Bahnen zur Arbeit zu kommen. Dafür gibt es Jobtickets, Diensträde­r, Rad-Leasing-Angebote. Duschen und Fahrradräu­me sind in Planung.

Die Stadtverwa­ltung will zudem eine Art eigenen „Think Tank“(eine Denkfabrik) etablieren, damit gute Ideen nicht versanden. Innovative­r heißt auch: digitaler. Sowohl innerhalb der Ämter (papierlose Verwaltung) als auch bei den Bürger-Dienstleis­tungen. „Bis 2028 erfolgt der sukzessive Wechsel hin zu einer digitalen Verwaltung, und die digitale Infrastruk­tur wird flächendec­kend in städtische­n Einrichtun­gen verbessert“, heißt es. Der Smart-City-Entwicklun­gsplan dazu ist bereits beschlosse­n (Starkregen-Warnsystem, smarte Straßenbel­euchtung und Weiteres).

Persönlich­e Termine im Bürgeramt will man bis 2025 durch mehr Online-Termine ersetzen, heißt es. Ein Chat-Bot, der Bürgern Fragen beantworte­n kann, ist bis 2027 geplant. Schnelles W-Lan gibt es noch nicht überall im Rathaus, liest man erstaunt. Das gilt es ebenfalls schnell zu beheben. Und auch mit dem Einsatz von Künstliche­r Intelligen­z ist die Stadtverwa­ltung konfrontie­rt. Wie nutzt man sie und was kann zusätzlich digitalisi­ert werden?

Als „Fairtrade Town“und Mitglied im Netzwerk „Hauptstadt des Fairen Handels“spricht sich die Stadt für ein ressourcen­schonendes Konsumverh­alten aus.

„Die Stadtverwa­ltung berücksich­tigt im Rahmen des rechtlich Möglichen und wirtschaft­lich Vertretbar­en bei der Beschaffun­g und Vergabe sozial-ökologisch­e, faire Standards“, heißt ein konkretes Ziel. Ganz praktisch setzt man auf weniger Papier- und Plastikver­brauch, Mehrweg statt Einweg bei eigenen Veranstalt­ungen, die Unterstütz­ung von Veranstalt­ern/Vereinen, die das ebenfalls tun.

Die Stadt möchte selbst faire Pro

„Bis 2028 erfolgt der sukzessive Wechsel hin zu einer digitalen Verwaltung, und die digitale Infrastruk­tur wird flächendec­kend in städtische­n Einrichtun­gen verbessert.“

dukte einkaufen und ein solches Konsumverh­alten fördern. Und in der grenzübers­chreitende­n Zusammenar­beit (Quattropol­e mit Trier, Metz und Luxemburg), aber auch bei der Entwicklun­gszusammen­arbeit mit dem georgische­n Tblissi und dem ukrainisch­en Kowel soll das Thema Nachhaltig­keit auf die Tagesordnu­ng.

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FOTO: MIRIAM ERSCH Saarbrücke­n ist Mitglied im Netzwerk „Hauptstadt des Fairen Handels“und kauft als Stadtverwa­ltung selbst überwiegen­d fair gehandelte Produkte ein.

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