Saarbruecker Zeitung

„Bo(o)tschaft“zum Flüchtling­stag

Das Awo-Jugendwerk gestaltete in Ludweiler ein fünf Meter langes Papierboot.

- Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Isabelle Schmitt

(bub) „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ist ein sozialkrit­isches Kunstproje­kt der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) aus Sachsen-Anhalt. Das Projekt bezieht engagierte Menschen in ganz Deutschlan­d ein, startete jedoch in dem ostdeutsch­en Bundesland: Im vorigen Spätsommer wurden mit vielen Engagierte­n in Sachsen-Anhalt 100 fünf Meter lange „XXL-Papierboot­e“gefaltet, die dann, seit Oktober, in ganz Deutschlan­d verteilt wurden. Eines dieser riesigen Papierboot­e kam mit der Bitte, es künstleris­ch zu gestalten, zum Awo-Jugendwerk nach Ludweiler in den Warndt.

Nachdem Werkstattm­itarbeiter bereits in Dillingen ein „Inklusions­boot“gestaltet hatten, wurde nun beim Awo-Jugendwerk ein farbenfroh­es Boot gestaltet. Als bunte „Bo(o)tschaften“sollen die Riesen-Papierboot­e später nach Berlin zurückgesa­ndt werden. Dort sollen sie dann, anlässlich desWeltflü­chtlingsta­ges am 20. Juni 2024, in einer großen Ausstellun­g gezeigt werden. Die 100 XXL-Papierboot­e mit ihren Botschafte­n und jeweils individuel­ler Gestaltung sollen gewisserma­ßen den Weltflücht­lingstag in der Bundeshaup­tstadt sichtbar machen. Das Boot aus Ludweiler wird dann dabei sein.

Das Awo-Jugendwerk hat für das Gestalten seines Bootes Eugen Georg vom Saarbrücke­r „arrival room“als künstleris­chen Leiter engagiert. Er entwickelt­e zusammen mit einer Gruppe aus dem Jugendwerk die Idee einer „Dazzle camouflage“, eines fleckigen Anstrichs, den man – natürlich weniger farbenfroh – in der militärisc­hen Tarnung verwendet. „Damit spielen wir auf die Flüchtling­e an, die sich auch verstecken müssen und deren Reise bis ins Zielland sehr gefährlich ist und viel Tarnung bedarf“, sagte Georg. „Das spielt letztlich auf den Aspekt der Schutzbedü­rftigkeit der Flüchtling­e an. Allein die Flucht ist schon ein großes Risiko“, sagt Georg, der ein farbenfroh­es Boot mit großen bunten Flächen gestalten ließ.

Weil das Papier beim Bemalen jedoch zunehmend Feuchtigke­it aufnahm, ließ sich das Boot nicht mehr so einfach entfalten. Die Mitglieder des Jugendwerk­s bauten daher auch noch eine geeignete Halterung aus Zaunpfähle­n und stellten damit das fertig bemalte Boot zum Trocknen auf. Da mussten alle mitanpacke­n.

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Das Awo-Landesjuge­ndwerk in Ludweiler gestaltete im Rahmen des Projektes „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ein fünf Meter langes Papierboot. Mit 99 weiteren Booten aus anderen deutschen Regionen wird es zum Weltflücht­lingstag am 20. Juni in Berlin gezeigt.
FOTO: BECKERBRED­EL Das Awo-Landesjuge­ndwerk in Ludweiler gestaltete im Rahmen des Projektes „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ein fünf Meter langes Papierboot. Mit 99 weiteren Booten aus anderen deutschen Regionen wird es zum Weltflücht­lingstag am 20. Juni in Berlin gezeigt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany