„Bo(o)tschaft“zum Flüchtlingstag
Das Awo-Jugendwerk gestaltete in Ludweiler ein fünf Meter langes Papierboot.
(bub) „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ist ein sozialkritisches Kunstprojekt der Arbeiterwohlfahrt (Awo) aus Sachsen-Anhalt. Das Projekt bezieht engagierte Menschen in ganz Deutschland ein, startete jedoch in dem ostdeutschen Bundesland: Im vorigen Spätsommer wurden mit vielen Engagierten in Sachsen-Anhalt 100 fünf Meter lange „XXL-Papierboote“gefaltet, die dann, seit Oktober, in ganz Deutschland verteilt wurden. Eines dieser riesigen Papierboote kam mit der Bitte, es künstlerisch zu gestalten, zum Awo-Jugendwerk nach Ludweiler in den Warndt.
Nachdem Werkstattmitarbeiter bereits in Dillingen ein „Inklusionsboot“gestaltet hatten, wurde nun beim Awo-Jugendwerk ein farbenfrohes Boot gestaltet. Als bunte „Bo(o)tschaften“sollen die Riesen-Papierboote später nach Berlin zurückgesandt werden. Dort sollen sie dann, anlässlich desWeltflüchtlingstages am 20. Juni 2024, in einer großen Ausstellung gezeigt werden. Die 100 XXL-Papierboote mit ihren Botschaften und jeweils individueller Gestaltung sollen gewissermaßen den Weltflüchtlingstag in der Bundeshauptstadt sichtbar machen. Das Boot aus Ludweiler wird dann dabei sein.
Das Awo-Jugendwerk hat für das Gestalten seines Bootes Eugen Georg vom Saarbrücker „arrival room“als künstlerischen Leiter engagiert. Er entwickelte zusammen mit einer Gruppe aus dem Jugendwerk die Idee einer „Dazzle camouflage“, eines fleckigen Anstrichs, den man – natürlich weniger farbenfroh – in der militärischen Tarnung verwendet. „Damit spielen wir auf die Flüchtlinge an, die sich auch verstecken müssen und deren Reise bis ins Zielland sehr gefährlich ist und viel Tarnung bedarf“, sagte Georg. „Das spielt letztlich auf den Aspekt der Schutzbedürftigkeit der Flüchtlinge an. Allein die Flucht ist schon ein großes Risiko“, sagt Georg, der ein farbenfrohes Boot mit großen bunten Flächen gestalten ließ.
Weil das Papier beim Bemalen jedoch zunehmend Feuchtigkeit aufnahm, ließ sich das Boot nicht mehr so einfach entfalten. Die Mitglieder des Jugendwerks bauten daher auch noch eine geeignete Halterung aus Zaunpfählen und stellten damit das fertig bemalte Boot zum Trocknen auf. Da mussten alle mitanpacken.