Damit die Krankenhaus-Technik nicht stottert
Damit in einem großen Krankenhaus wie in Völklingen alles rundläuft, braucht es neben dem medizinischen Personal auch Menschen im Hintergrund, von denen die Patienten nur wenig zu sehen bekommen. Wir begleiteten Patrik Schubhan, den Leiter des Technik-Tea
7.30 Uhr an den SHGKliniken Völklingen: Während das Krankenhaus langsam erwacht, trifft sich das Technik-Team im Untergeschoss zur täglichen Einsatzbesprechung. Die Männer sorgen dafür, dass alles wie am Schnürchen läuft – dass das Licht brennt, die Heizung warm wird und der Wasserhahn nicht tropft. Bevor Abteilungsleiter Patrik Schubhan die Kollegen begrüßt, schaut er noch schnell im Büro von Werkstattleiter Thomas Jessen vorbei. Dort hört er, dass der Klinikabfall nicht zuverlässig abgeholt werde. Deshalb solle ein anderes Unternehmen mit der Entsorgung beauftragt werden.
Dann beginnt die Team-Besprechung. In einer der Kliniken würden drei Schmerzpumpen vermisst, berichtet Schubhan. „Wenn was auftaucht, meldet euch bitte.“Einem Kollegen gibt er den Anforderungsplan für das Kongresszentrum. Darin steht, welche Tische und Stühle für die nächsten Veranstaltungen benötigt werden. Woanders sind Regale umzuräumen. Außerdem muss eine Regenrinne gereinigt werden. Dann geht es um technische Probleme, die von den Stationen gemeldet wurden: Ein Telefon funktioniert nicht richtig, auf der Intensivstation gibt es Schwierigkeiten mit der Automatik-Tür der Bettenaufberei
tung. Und schon wird die nächste Störung telefonisch gemeldet. „Es kommt jemand hoch“, verspricht ein Mitarbeiter.
Auch seine Kollegen haben ihre Telefone griffbereit. Sie sind jeder
zeit erreichbar. Aber nicht jeder ist für alles zuständig. Wenn ein Büro-Drucker streikt, rückt die ITAbteilung aus. Und um die Geräte im Operationssaal kümmert sich die Medizintechnik. Kaum ist die
Besprechung beendet, stehen zwei Männer vom TÜV in der Tür und informieren über einen kleinen Mangel, den sie bei der Überprüfung der Aufzüge festgestellt haben.
Vom Elektrotechniker über den Maler bis zum Gärtner reicht die Bandbreite der Berufe in Schubhans elfköpfiger Mannschaft. Für die Bereiche Heizung, Lüftung und Sanitär gibt es ebenfalls Experten. Die sechs technischen Mitarbeiter des Teams seien für ein 450-BettenHaus eigentlich zu wenig, erklärt der 59-Jährige. Seit April vorigen Jahres suche man vergeblich nach Verstärkung. In der freien Wirtschaft lässt sich wohl mehr Geld verdienen. „Vielen Bewerbern können wir nicht das bieten, was draußen bezahlt wird“, sagt der Leiter der Technischen Abteilung.
Patrik Schubhan ist staatlich geprüfter Techniker und arbeitet seit 30 Jahren im Krankenhausbereich. Vor zweieinhalb Jahren heuerte er bei der SHG an. Auf dem Weg in sein Büro passieren wir einen Raum, aus dem viel Lärm kommt. Eines der vier Notstromaggregate macht hier gerade einen Probelauf. Die Funktionstüchtigkeit der Dieselmaschinen wird regelmäßig getestet. Sollte der Strom tatsächlich mal ausfallen, sorgen sie dafür, dass das Licht nicht ausgeht. Etwas dunkler wird es aber schon. Im Ernstfall werden nur die wichtigsten Bereiche – etwa die Operationssäle und die Intensivstationen – komplett mit Strom versorgt. In Schubhans Büro laufen die Fäden zusammen, von seinem Schreibtisch delegiert er die Arbeiten. Und plant zukünftige Projekte: Demnächst soll der Bereich der Notaufnahme saniert werden.
Während des Treffens gewährt uns Schubhan auch einen Blick hinter die Kulissen der Krankenhaustechnik. Zu sehen sind etwa Anlagen zur Wasseraufbereitung und zur Wärmerückgewinnung. „Ich komme überall rein“, erzählt der Technische Leiter beim Rundgang.
Natürlich passt einer seiner Schlüssel auch in die Tür zur Technikzentrale der neuen Intensivstation. In dem riesigen Raum prägen große Schaltschränke das Bild, die Atmosphäre wirkt fast schon steril. Am Steuerschaltschrank leuchtet ein rotes Lämpchen. Die Beschriftung lässt vermuten: In der Pathologie ist möglicherweise etwas nicht in Ordnung. Schubhan drückt die Reset-Taste. Das rote Lämpchen geht aus. Und leuchtet auch nach dem Zurücksetzen nicht wieder auf. Das bedeutet: Alles in Ordnung.
Aus dem Bauch des Krankenhauses geht es dann wieder nach oben. Im Erdgeschoss wird gerade der ehemalige Friseursalon zum Büro umgebaut. Aus den Wänden und der Decke hängen Kabel.
Wenn Patrik Schubhan morgens ins Büro kommt, erlebt er schon mal eine Überraschung. So wie an dem Tag, als der Heizungskeller in Haus 2 fast zwei Meter unter Wasser stand. „Es sah aus wie in einem Schwimmbad“, erinnert er sich. Ein Rohrbruch hatte zur Überflutung geführt.
Nicht immer ist die Ursache eines Problems so leicht zu finden. Manchmal ist Spürsinn gefragt. So wie aktuell bei den Wasserschäden auf Station 32. Nachdem eine marode Abwasserleitung in der Decke erneuert worden war, hoffte man, das Problem sei erledigt. War es aber nicht. Jetzt vermuten die TechnikExperten, dass die Feuchtigkeit am Fenster eingedrungen ist. Und wenn das Problem behoben ist, dann wartet in einem so großen Krankenhaus hinter der nächsten Ecke schon die nächste neue Aufgabe.